Sicherheit in München:Probephase für Frauen-Nacht-Taxi wird verlängert

Sicherheit in München: Sicher nach Hause: Das Frauen-Nacht-Taxi soll es weiter geben.

Sicher nach Hause: Das Frauen-Nacht-Taxi soll es weiter geben.

(Foto: Robert Haas)

Bisher wurden zwar nur 1000 Gutscheine eingelöst. Da Ausgehen in Pandemie-Zeiten aber für viele kaum ein Thema gewesen ist, wird das Pilotprojekt fortgeführt - vielleicht bald sogar als Handy-App.

Von Anna Hoben

Viele Frauen fühlen sich nachts in der Stadt subjektiv unsicher, doch nicht jede kann sich ein Taxi leisten, um sicher nach Hause zu kommen. Darauf beruhte im Jahr 2019 der Beschluss des Stadtrats, das Angebot eines Frauen-Nacht-Taxis einzuführen. An verschiedenen Ausgabestellen konnten sich Frauen ab 16 Jahren von März 2020 an Gutscheine über fünf Euro holen, um sie bei einer nächtlichen Fahrt zwischen 22 und 6 Uhr einzulösen. Die Taxifahrer verrechneten die Gutscheine anschließend mit der Stadt. Eine Million Euro stellte diese zunächst für das Projekt bereit, 200 000 Gutscheine wurden gedruckt.

Nach einer Probephase hätte bei dem Projekt bis Herbst 2020 Bilanz gezogen werden sollen. Doch der Beginn der Pandemie war mit der Einführung des Frauen-Nacht-Taxis zusammengefallen; die Probephase wurde deshalb verlängert. Die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung - Ausgangssperren, Kontaktbeschränkungen, eingeschränkter Gaststättenbetrieb, geschlossene Clubs und Bars - führten dazu, dass "sich das konkrete Bedürfnis von Frauen, die Gutscheine für eine Taxifahrt zu verwenden, stark reduziert hat". So heißt es in einer Beschlussvorlage des Kreisverwaltungsreferats, über die der Stadtrat am Mittwoch abstimmen soll. Gerade einmal 11 723 Gutscheine hat die Stadt vom Start des Projekts bis Ende Oktober dieses Jahres ausgegeben. Eingelöst wurden nicht einmal 1000. Mehr als 10 000 Gutscheine sind also noch im Umlauf.

Wie gut das Angebot in Zeiten angenommen würde, die nicht von einer Pandemie geprägt sind, ist nach anderthalb Jahren immer noch unklar. Daten aus anderen Millionenstädten existieren nicht; die Stadt München hatte sich bei der Schätzung des Bedarfs bisher an Heidelberg orientiert, dort gibt es ein ähnliches Modell. So kam man in München auf den geschätzten Bedarf von 200 000 Gutscheinen im Jahr - und auf die Subventionskosten in Höhe von einer Million Euro.

Das Budget soll von einer Million auf 200 000 Euro reduziert werden

Nun soll der Probebetrieb weitere zwei Jahre lang fortgesetzt werden, bis Anfang 2024. Dadurch verspricht sich das Kreisverwaltungsreferat belastbare Erkenntnisse für eine Evaluation. "Wir halten das weiterhin für ein richtiges und wichtiges Projekt", sagt SPD-Stadträtin Lena Odell. Auch die Grünen sehen das so. Man wolle das Frauen-Nacht-Taxi nicht beenden, nur weil Ausgehen während der Pandemie kaum Thema gewesen sei, sagt Dominik Krause von den Grünen. Mit einem gemeinsamen Änderungsantrag wollen die Koalitionsfraktionen das Budget für das Projekt allerdings von einer Million auf 200 000 Euro reduzieren. Wenn der Bedarf höher ist, sollen aber auch mehr Gutscheine ausgegeben werden können. Frauen können diese bei den Bürgerbüros und Sozialbürgerhäusern, bei der Gleichstellungsstelle sowie der Stadtinformation abholen - immer drei Stück auf einmal. Pro Fahrt kann nur ein Gutschein eingelöst werden.

In der verlängerten Probephase soll auch geprüft werden, ob das Modell mit Papiergutscheinen durch eine digitalisierte Lösung, etwa eine Handy-App, ersetzt oder ergänzt werden kann. Das Sozialreferat schlägt zusätzlich vor, in den nächsten zwei Jahren verstärkt Werbung für das Frauen-Nacht-Taxi zu machen. Denn bisher war das Angebot wohl auch nicht sonderlich bekannt.

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