Der Regen prasselt gegen die große Fensterfront des Farbenladens. Ein lauer Freitagabend ist zu einem Sommergewitter übergegangen. Auf den Fensterbänken im Innenraum tummeln sich junge Menschen in Baggy-Jeans und farbenfrohen Kleidern. Sie blicken auf einen Ausstellungsraum gefüllt mit Fotoreihen von Gesichtern von Musikerinnen und Musikern, und aus den Boxen tönen die Beats von Rumi, KardzBeats und Høbl. Mehr als 200 Menschen - davon mindesten so viele Kunstlaien wie Fotografiebegeisterte - sind gekommen, um die junge Münchner Kunstszene zu feiern. Sie sind gekommen, um die Ausstellung 10 im Quadrat zu besichtigen.
"Es ist so schön, die Menschen hier zu sehen, wie sie sich alle freuen, dass wir zusammen Kunst erleben und gestalten können", sagt Nicole Salowa, Autorin bei der Junge-Leute-Seite der Süddeutschen Zeitung. Es ist ein besonderer Tag für sie und das restliche Team an jungen Journalistinnen und Journalisten, denn für diesen Abend wurden sie zu Veranstalterinnen und Veranstaltern einer Fotoausstellung, die das junge München so dringend notwendig hatte, sagt Nicole: "Diese Stadt hat so viel Potenzial, so viel Kreativität und es fehlen einfach die verdammten Räume."
Moritz Rühm, ein Besucher, ist das erste Mal auf einer Kunstausstellung. Er hat sich das "bisschen elitärer" vorgestellt. Die entspannte Stimmung überzeugt ihn genauso wie die vielfältigen Fotoreihen. "Jeder hat ein Merkmal, das extrem heraussticht, niemand hat auch nur ansatzweise dasselbe gemacht", sagt Moritz über die mitwirkenden Fotografinnen und Fotografen. Für die Ausstellung 10 im Quadrat standen dieselben zehn Musikerinnen und Musiker vor neun unterschiedlichen Kameras. Doch obwohl die Models gleich blieben, sucht man vergebens nach Ähnlichkeiten zwischen den Fotos. "Die Unterschiede sind so krass - obwohl es für jeden dasselbe Projekt war, hat jeder seinen eigenen Touch reingebracht", sagt Eva Bregler, eine andere Besucherin.
Mittlerweile hat der Regen nachgelassen, die Beats klingen aus. Während sich die einen noch ein letztes Bier holen, machen sich die anderen schon auf den Heimweg. Es ist das Ende eines Abends im Zeichen der jungen, vernetzten Kunstszene. Ein Abend, von dem München so viele mehr bräuchte. Und auch, wenn die Vernissage von 10 im Quadrat zu Ende geht, bleibt die Ausstellung noch an allen Maiwochenenden zu sehen.
10 im Quadrat 2023 , Feierwerk Farbenladen, Hansastraße 31, Sa. und So. im Mai, 16 bis 20 Uhr