Die Waldbesetzung im von der Rodung bedrohten Forst Kasten geht weiter. Nachdem der Sozialausschuss des Stadtrats am Donnerstag beschlossen hatte, einem Neurieder Unternehmen den Zuschlag zur Rodung und Auskiesung von knapp zehn Hektar Wald zu erteilen, wurde die Versammlung der Klimaaktivistinnen und Naturschützer zwar zunächst ordnungsgemäß aufgelöst.
Doch in der Nacht zu Freitag rückte erneut die Polizei an, weil dort noch immer Demonstranten ausharrten, um gegen eine mögliche Rodung des Waldes zu protestieren. Nach längeren Verhandlungen hätten die Aktivisten eine weitere Versammlung angemeldet, sie soll offenbar bis Ende Mai andauern. Am Freitag sagte eine Aktivistin der SZ, dass "wir uns darauf vorbereiten, auch im Winter dort zu sein, falls es dann zu einem Waldeinschlag kommen sollte".
Unterdessen hat der SPD-Bundestagsabgeordnete Florian Post einen offenen Brief an Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) geschrieben. "Was dort geplant ist, halte ich für grundfalsch", schreibt Post. Er appelliert an Reiter, dass dieser sich trotz der Abstimmung im Sozialausschusses "für die Erhaltung dieses für München wertvollen Naherholungsgebietes einsetzt". Dabei ist noch völlig offen, ob dort ausgekiest werden darf. Das Landratsamt München kündigte am Freitag an, einen Genehmigungsantrag der Firma zum Kiesabbau auch unter Umweltaspekten "genau zu prüfen".