750 Passagiere haben am Donnerstagvormittag am Münchner Flughafen ihre Flüge verpasst, andere ihre Maschinen nur ganz knapp erwischt. 60 Flüge starteten verspätet. Der Grund: Die Schlange vor der Sicherheitskontrolle im Terminal 2 war zwei Kilometer lang und reichte bis ins Freie. Das Terminal 2 wird von der Flughafengesellschaft FMG und der Lufthansa gemeinsam betrieben. Für die Sicherheitskontrollen ist das Unternehmen SGM im Auftrag der Regierung von Oberbayern zuständig.
Die Wartezeit gab der Flughafen mit etwa einer Stunde an. Laut Berichten von betroffenen Passagieren dauerte das Anstehen allerdings teilweise mehr als zwei Stunden, wie ein SZ-Kollege, der mit einer Reisegruppe nach Belgrad unterwegs war, tags drauf bestätigte. Seine siebenköpfige Gruppe war kurz nach 9 Uhr mit der S-Bahn am Flughafen angekommen und stellte sich sofort an der Security-Schlange an. Alle reisten nur mit Handgepäck, das Einchecken blieb ihnen erspart. Den Flieger um 11 Uhr erwischte die Gruppe allerdings nicht mehr, sie kam eine Viertelstunde zu spät am Gate an. Die Lufthansa buchte die Gruppe auf einen der nächsten Flüge um, der ein paar Stunden später ging. Einer der Mitreisenden allerdings musste über Frankfurt fliegen, er erreichte sein Ziel erst weit nach Mitternacht.
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Wie kam es zu den extrem langen Wartezeiten?
Laut Flughafen wollten gleichzeitig zu viele zu ihren Gates, normalerweise sollten die Kapazitäten für die Kontrolle reichen. Statt 130 000 Passagieren mussten am gesamten Airport 140 000 abgefertigt werden. Ein Problem seien auch Passagiere, die sechs oder sogar acht Stunden vor Abflug an ihr Gate wollten, erklärte Flughafenchef Jost Lammers am Freitagnachmittag. Diese beanspruchten dann die Kapazitäten für die Kontrolle jener Fluggäste, die pünktlich, aber nicht zu früh da seien. Eher als drei Stunden vorher solle man nicht am Flughafen sein, rät Lammers.
Auch an diesem Wochenende, wenn das Oktoberfest endet, müssen Passagiere voraussichtlich mit längeren Wartezeiten an der Security rechnen. Um diese zu verringern, werden die Kunden der Lufthansa-Tochter Discover in den nächsten Tagen im Terminal 1 kontrolliert und dann mit Bussen in den Sicherheitsbereich des Terminal 2 gebracht.
Laut SGM habe die Verzögerung nicht am Personalmangel gelegen. Alle verfügbaren 17 Kontrollspuren im Terminal 2 waren geöffnet, zwei Spuren werden derzeit umgebaut. Am gesamten Flughafen waren zu der Zeit 62 Spuren aktiv.
Das Chaos am Donnerstag ist kein Einzelfall. Extrem lange Wartezeiten gibt es an der Security immer wieder. Auf seiner Homepage weist der Flughafen zwar auf längere Wartezeiten hin. Eine Information in Echtzeit ist dort allerdings nicht zu finden.
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Aus dem Münchner Rathaus kamen am Freitag erste Reaktionen. Die Stadt ist mit 23 Prozent Anteilen zusammen mit dem Freistaat (51 Prozent Anteile) und dem Bund (26 Prozent) Miteigentümer des Flughafens. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist mit der „derzeitigen Performance“ des Flughafens sehr unzufrieden. „Es ist höchste Zeit, dass wir wieder auf das echte Niveau eines 5-Star-Airports kommen“, erklärte er.
Die FDP-Fraktion im Rathaus sprach von einem „verheerenden Bild“ und einem „Image-Desaster“, die CSU-Fraktion von „beschämenden Szenen“ und forderte mehr Personal, eine bessere technische Ausstattung und klügere Wartungspläne. „Eine kilometerlange Warteschlange gibt ein katastrophales Bild ab und beschädigt das bisher hervorragende Image des Münchner Flughafens und letztlich auch das Image der Stadt München selbst“, schreibt Vize-Fraktionschef Hans Theiss.
Auch die bayerische Staatsregierung fordert laut einem Bericht der Deutschen Presseagentur schnelle Besserung. Alle Beteiligten seien aufgerufen, das Problem in den Griff zu bekommen. Zumindest am Samstagmittag war die Lage ruhig, es gebe keine längeren Warteschlangen, berichtete ein Flughafensprecher der dpa. Interessant dürfte es noch einmal am Sonntag werden, dem letzten Tag des Oktoberfests.