Flughafen München:Was in den gestrandeten Koffern wohl zu finden ist?

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Da steht noch was: Koffer, die nicht wie geplant befördert werden konnten, gibt es dieser Tage an vielen Flughäfen viele. (Foto: Achille Abboud/imago)

Tausende Koffer mit weitgehend unbestimmtem Inhalt sind am Münchner Flughafen liegen geblieben - das lässt Befürchtungen keimen.

Glosse von René Hofmann

Die sommerlichen Temperaturen beschleunigen so manches. Nun können Veränderungen etwas Schönes sein, wenn sich aber das Sein ins Gewesen-Sein verändert, laufen Prozesse ab, in die die meisten lieber nicht ihre Nase stecken wollen. Womit wir wieder beim Flughafen wären. Das Kofferchaos dort war an dieser Stelle schon einmal Thema. Aber wie das so ist bei wirklich großen Geschichten: In einem Kapitel sind diese selten erzählt.

Tausende liegen gebliebene Koffer mit weitgehend unbestimmtem Inhalt - das lässt Befürchtungen keimen. Und nicht nur die. Gepäckstücke, die streng riechen, würden entsorgt, hat die Bild am Sonntag am Großflughafen BER recherchiert, und dass da auch in MUC einiges drohen könnte, belegt das Erlebnis, das die Modedesignerin Sonja Kiefer der tz schilderte. Vor einigen Wochen wollte sie nach Berlin fliegen, zu ihrem Junggesellinnenabschied. Der Flug wurde kurzfristig storniert. Um den Anlass nicht zu verpassen, gab die Unternehmerin den Versuch, ihren Koffer zu bekommen, nach zwei Stunden auf und sprang ins Auto. Inzwischen wurde ihr das Gepäck zwar wieder zugestellt, allerdings mit müffelndem Inhalt. Schimmelpilze hatten Kleider und Schuhe für sich erobert. Offenbar war der Inhalt nass geworden, trotz Hartschalenschutz.

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Verlorene Koffer lassen sich orten: AirTag-Anhänger zeigen per App, wo etwas steckt. Die Homepage WorldTracer führt auf, wo welcher Gepäckcode zuletzt registriert wurde. Aber die Gewissheit, dass die verlorenen Stücke gut behandelt werden, gibt es nie. Fingerspitzengefühl ist für Gepäcklader eher ein Kann- denn ein Muss-Kriterium, wobei ein gewisses Verständnis reift, wenn man sich vor Augen führt, was ihnen mitunter in die Hände fällt. In Berlin wurden schon Kettensägen in Koffern gefunden, in München ein Rasentrimmer.

Im April erst zogen Zöllner eine ganze, gebratene Rohrratte aus einem Gepäckstück. In Kongo ist das eine Delikatesse. In Deutschland aber ist die "aufgrund tierseuchenrechtlicher Regelungen nicht einfuhrfähig", so der Zoll. Koffer, die nicht zugeordnet werden können, werden nach einigen Monaten versteigert, nachdem sie auf Drogen, Bargeld und verderbliche Delikatessen durchsucht worden sind. Wenn es wieder kälter wird, könnte es da noch so manche Überraschung geben.

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