Zum zehnten Geburtstag bekommt das Flüchtlingsprojekt Lighthouse Welcome Center der Diakonie München und Oberbayern ein neues Konzept. Um den unterschiedlichen Bedürfnissen von Geflüchteten in den Unterkünften im Stadtgebiet gerecht zu werden, wolle man das „Lighthouse“ zu einem mobilen Projekt umbauen, teilte die Diakonie mit. Die Holzhütte der Anfangsjahre und das motorisierte „Lighthouse mobil“ würden ersetzt durch ein größeres Fahrzeug, das künftig Stand und Mobil in einem sein werde und alle drei Monate weiterziehe.
Das Lighthouse Welcome Center wurde 2014 als niederschwellige Anlaufstelle für Geflüchtete gegründet und ist ein Kooperationsprojekt von Diakonie und dem Verein Lichterkette. Es stand in den ersten Jahren vor der Erstaufnahmeeinrichtung in der Bayernkaserne und zuletzt vor der Kurzaufnahmeeinrichtung im Münchner Norden. „Das Fluchtgeschehen hat sich aber in den letzten zehn Jahren stark verändert“, sagt Gudrun Blänsdorf, Leiterin der Ehrenamtskoordination der Diakonie München. In der Kurzaufnahmeeinrichtung blieben Menschen oft nur wenige Tage, Geflüchtete aus der Ukraine wiederum kämen an anderen Orten in der Stadt an.
Sobald die Spenden für einen Kleinbus beisammen sind, soll das künftige Lighthouse deshalb etwa alle drei Monate seinen Standort ändern. „Wir gehen vor allem zu den neu eingerichteten Unterkünften, wo es noch wenig Angebote gibt“, erklärt Blänsdorf. Aktuell stehe das alte Lighthouse-Mobil, eine umgebaute Ape, an einer Leichtbauhalle mit 285 Geflüchteten in der Nähe des Westparks. „Dort gibt es für die Menschen weder Privatsphäre noch Aufenthaltsraum“, sagt die Koordinatorin. Das Lighthouse wolle einen Ort zum Reden und Zuhören bieten, die Unterkunft mit dem Stadtviertel vernetzen und ehrenamtliche Angebote aufbauen, die bleiben, wenn das Mobil weiterzieht.
Dass das funktionieren kann, erlebt Nathalie Domes gerade am Westpark. Die Sozialarbeiterin betreut das Lighthouse vor Ort und hat bereits Ehrenamtliche gewonnen, die einen Spielenachmittag am Wochenende und einen Deutsch-Konversationskurs anbieten. „Was die Menschen in den Unterkünften brauchen, ist ganz unterschiedlich“, sagt Domes. Männer, die schon arbeiten, haben andere Interessen und Zeiten als Familien mit Kindern. Das Lighthouse sei eine Art Katalysator: „Unser Mobil ist sichtbar; die Menschen kommen zu uns, wir hören zu - und können dann weitergeben, welche Angebote gebraucht werden“, schildert sie.
Wie nötig das Welcome Center auch zehn Jahre nach seiner Gründung sei, beschreibt Gudrun Blänsdorf: „2014 gab es eine große Willkommenskultur in der Gesellschaft – das hat sich gewandelt.“ Die Grundidee des Lighthouse bleibe auch im mobilen Konzept, Geflüchteten ein Stück dieser Willkommenskultur zu bieten.