Kampfmittelräumdienst:Mögliche Weltkriegsbombe entdeckt: Es drohen bayernweit Einschränkungen beim Bahnverkehr

Lesezeit: 2 Min.

Bei den Bauarbeiten zur zweiten Stammstrecke stießen Spezialisten auf einen verdächtigen Gegenstand (Archivbild). (Foto: IMAGO/Sven Simon)

Bei der Sondierung des Baufelds für die zweite S-Bahn-Stammstrecke stoßen Spezialisten auf einen verdächtigen Gegenstand. Sollte eine Entschärfung nötig sein, könnte es am Samstag zu erheblichen Einschränkungen beim Bahnverkehr kommen. Bei der S-Bahn wird auf jeden Fall ein Sonderfahrplan gelten.

Liegt in der Nähe der Donnersbergerbrücke eine Weltkriegsbombe in der Erde? Das wollen Experten des Kampfmittelräumdienstes am Freitag klären. Im Baufeld der zweiten S-Bahn-Stammstrecke haben Spezialisten den Untergrund sondiert. Dabei haben sie in dreieinhalb Metern Tiefe westlich der Brücke einen verdächtigen Gegenstand entdeckt. Von diesem gehe derzeit jedoch keine Gefahr aus, teilt die Feuerwehr mit.

Entwarnung für Anwohner und Bahnverkehr
:Verdächtiger Gegenstand auf Stammstreckenbaustelle ist doch keine Bombe

Experten zur Kampfmittelräumung untersuchen am Freitagvormittag den bei Sondierungen entdeckten Gegenstand und melden: keine Bombe. Warum der Sonderfahrplan der S-Bahn trotzdem am Samstag in Kraft tritt – und was gefunden wurde.

Ganz in der Nähe vom Fundort war im Dezember 2021 bei Bohrarbeiten zur zweiten Stammstrecke eine 250 Kilogramm schwere Fliegerbombe detoniert, die damals bei den Sondierungsarbeiten unentdeckt geblieben war. Vier Menschen wurden dabei verletzt, einer davon sehr schwer.

Sollte es sich auch dieses Mal wirklich um einen Blindgänger handeln, soll dieser voraussichtlich am Samstag entschärft werden. Anwohner werden in diesem Fall am Freitagabend mit einer Wurfsendung und mit Lautsprecherwagen informiert. Wegen der möglichen Entschärfung kann es am Samstag, 8. Juni, von zehn Uhr an zu starken Einschränkungen im Bahnverkehr kommen. Informationen dazu gibt es auf bahn.de und s-bahn-muenchen.de/aktuell.

Alle Züge, die normalerweise von und nach München verkehren, würden im Zeitraum der Entschärfung den Münchner Hauptbahnhof nicht anfahren. Sie sollen an verschiedenen Bahnhöfen in München und dem weiteren Umland enden. Stellenweise kann es laut Bahn auch in anderen Teilen Bayerns zu Einschränkungen kommen, weil dort weniger Züge fahren können. Hintergrund hier ist, dass die DB ihre Betriebszentrale für die Entschärfung räumen müsste.

Während der Regional- und Fernverkehr nur beeinflusst ist, wenn tatsächlich entschärft wird, gilt für die S-Bahn München auf alle Fälle am Samstag von zehn bis 18 Uhr ein Sonderfahrplan.

So fährt die S-Bahn am Samstag

Auf der gesamten Stammstrecke sowie ab und bis Moosach, Allach und Siemenswerke fahren in diesem Zeitraum keine S-Bahnen. Auf den westlichen Linienästen verkehren die Bahnen nur alle 20 bis 60 Minuten. Auf den östlichen Linienästen besteht regulärer Verkehr ab und bis Ostbahnhof respektive Giesing.

Die S8 verkehrt als einzige Linie zwischen Ostbahnhof und Pasing ohne Zwischenhalt über den Südring. Wegen Bauarbeiten ist dies jedoch nur bis etwa 14 Uhr möglich. Danach endet auch die S8 vorzeitig in Pasing beziehungsweise am Ostbahnhof.

Um die vorzeitig endenden S-Bahn-Linien bestmöglich mit der U-Bahn zu verknüpfen und Fahrtmöglichkeiten in die Innenstadt sicherzustellen, richtet die Deutsche Bahn (DB) zwei Ersatzverkehrslinien ein: Diese fahren alle zehn Minuten zwischen Pasing und Laimer Platz (U5) und alle 20 Minuten zwischen Allach, Untermenzing und Moosach (U3).

Angesichts von mehr als 1000 täglichen Fahrten sei die Erarbeitung des Sonderfahrplans sehr aufwendig, teilt die DB mit. So muss die S-Bahn unter anderem den Personal- und Fahrzeugeinsatz komplett neu planen. Man versuche aber, ad hoc einzelne zusätzliche Fahrten auf der Stammstrecke und in den Außenbereichen anzubieten.

Der Sonderfahrplan der S-Bahn München ist von Freitagnachmittag an in den Auskunftssystemen der DB verfügbar.

© SZ/dpa/schub - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusReform-Konzept der München Klinik
:Das soll sich ändern in den städtischen Krankenhäusern

Die Profile der vier Kliniken sollen geschärft und „Leuchttürme der Medizin“ geschaffen werden. München-Klinik-Geschäftsführer Brodermann will damit auch ein grundlegendes Problem der Notaufnahmen lösen. Die Pläne im Detail.

Von Nicole Graner, Ekaterina Kel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: