SZenario:Serie vom Sohn von . . .

SZenario: Wie eine Boygroup: Die Schauspieler Albrecht Schuch, Friedrich Mücke und Daniel Sträßer am Dienstagabend bei der Premiere der Sky-Serie "Funeral for a Dog".

Wie eine Boygroup: Die Schauspieler Albrecht Schuch, Friedrich Mücke und Daniel Sträßer am Dienstagabend bei der Premiere der Sky-Serie "Funeral for a Dog".

(Foto: Stephan Rumpf)

Bei der Premiere des Achtteilers "Funeral for a Dog" erzählt Regisseur David Dietl über seine Arbeitsweise - und seinen Vater.

Von Josef Grübl

Ein Begräbnis folgt genauen Ritualen, darin ist es einer Premiere gar nicht mal so unähnlich. Auf solche Gedanken könnte man auch im Münchner Gloria-Palast kommen, dort findet am Dienstagabend ein Ritus mit festem Ablaufplan, angespannten Beteiligten und starren Regeln statt: Genauer gesagt handelt es sich um die Welturaufführung der Dramaserie "Funeral for a Dog" (von 17. März an bei Sky). Anfangs ist die Stimmung bedrückt, später umso ausgelassener - und das ganz ohne Leichenschmaus. Was vermutlich auch am titelgebenden toten Hund liegt.

Als die Produzenten nach der Vorstellung bekanntgeben, dass der dreibeinigen Filmhündin Lua kein Schaden zugefügt wurde, applaudieren die Premierengäste. Überhaupt gibt es viel Beifall für die Verfilmung des 2008 erschienenen Romans "Bestattung eines Hundes" von Thomas Pletzinger. Auf 352 Seiten erzählt dieser eine epische Geschichte über Freundschaft, Liebe, Trauer und Verlust; im Zentrum stehen ein öffentlichkeitsscheuer Schriftsteller, eine finnische Ärztin, ihr bester Freund und ein Journalist in einer Lebenskrise. Das Regie-Duo David Dietl und Barbara Albert hat daraus eine 364-minütige Fernsehserie in acht Teilen gemacht, sie filmten in Italien, Bulgarien, Kuba und New York.

"Das war eine echte Luxussituation", sagt Dietl im Gespräch, "wir haben während der Pandemie acht Monate lang an den schönsten Orten der Welt gedreht." Der 42-Jährige arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt als Regisseur und Drehbuchautor, er gilt als vielseitig und fleißig, hat Kino-, Fernseh- und Dokumentarfilme inszeniert. Bekannt ist er aber vor allem als der Sohn von Helmut Dietl.

SZenario: Äußerlich sieht Regisseur David Dietl seinem Vater recht ähnlich - bei der Arbeit sei er aber ein ganz anderer, behauptet der 42-Jährige.

Äußerlich sieht Regisseur David Dietl seinem Vater recht ähnlich - bei der Arbeit sei er aber ein ganz anderer, behauptet der 42-Jährige.

(Foto: Stephan Rumpf)

Mit dieser Serie könnte er aus dem übergroßen Schatten des 2015 verstorbenen Vaters ("Kir Royal", "Monaco Franze") heraustreten. Äußerlich sieht er ihm recht ähnlich - bei der Arbeit sei er aber ein ganz anderer, behauptet David Dietl. Er probiere gerne Neues aus und suche bei jedem Stoff nach den richtigen filmischen Mitteln: "Mein Vater war ein Autorenfilmer, der ganz bestimmte Filme gemacht hat. Er sah sich auch eher als Autor, hat lieber geschrieben als gefilmt." So sei dieser auch immer wieder unglücklich gewesen, wenn es beim Drehen nicht so klappte, wie er sich das vorgestellt hatte. "Ich habe viel Spaß am Prozess des Schaffens", sagt Dietl Junior, "in Momenten des größten Durcheinanders finde ich sogar zu einer inneren Ruhe."

Das sieht man ihm auch im Gloria-Palast an, da drängt er nicht nach vorne, sondern überlässt seinen Hauptdarstellern Friedrich Mücke, Albrecht Schuch und Daniel Sträßer die Bühne. Die drei jungen Männer zählen zu den gefragtesten Darstellern im Land, im Fernsehen, Kino und Theater; vor allem der 36-jährige Schuch wurde zuletzt mit Schauspielpreisen überhäuft. Im Gespräch vor der Vorführung wirken sie wie eine gut eingespielte Boygroup, die sich gegenseitig die Bälle zuspielt. Auf dem roten Teppich am Kinoeingang geben sie sich dann extracool, jeder weiß, wie er zu stehen und wohin er zu schauen hat. Raum für kleine Botschaften bleibt trotzdem: Während Friedrich Mücke sich für eine blau-gelbe Anzug-Hemd-Kombi entscheiden hat, trägt Albrecht Schuch eine Friedenstaube am Revers. So kann man seine Solidarität mit der Ukraine auch demonstrieren.

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