Wie man inmitten des Artensterbens von der eigenen Endlichkeit erzählen kann? Eine interessante Frage, die Regina Dürig offensichtlich gut beantwortet hat: Die Autorin erhielt beim Festival Wortspiele in München für ihre Erzählung „Um den heißen Brei. Der Dating-Podcast im Futur Zwei“ aus dem Band „Frauen und Steine“ den Bayern 2-Wortspiele-Preis.
Die Konstellation der Erzählung wirkt schön verrückt: In einer warmen Badewanne treffen sich ein Hufeisenkrebs und die Sagengestalt Melusine, um einen Podcast aufzunehmen und ihr Dasein zu überdenken. Laut Jury-Begründung wird daraus, wie der Veranstalter Johan de Blank und der BR mitteilen, ein „origineller, komischer und zugleich abgründiger Text“, eine „kluge Endzeit-Farce“. Regina Dürig, die in Biel in der Schweiz lebt und für ihre experimentelle Prosa, Hörspiele und Jugendromane bereits vielfach ausgezeichnet wurde, erhält dafür 2000 Euro und ein einmonatiges Aufenthaltsstipendium im Goethe-Institut in Peking.
Das Festival Wortspiele ging vom 12. bis 14. März zum 25. Mal im Muffatwerk über die Bühne. An jedem Abend vergab das Publikum traditionell auch Tagespreise: Am ersten Abend gefiel Mascha Unterlehbergs Roman „Wenn wir lächeln“ besonders gut, am zweiten Kathrin Bachs „Lebensversicherung“; nur eine Stimme weniger gab das Publikum Christian Mitzenmacher für „Knallkrebse“. Am dritten Abend ging der Tagespreis erstmals an gleich zwei Autoren: Domenico Müllensiefen („Schnall dich an, es geht los“) und Pierre Jarawan („Frau im Mond“) erhielten die gleiche Stimmenzahl.