München feiert Erfolg von DFB-Team:"Ein dreckiger Sieg"

München im EM-Fieber: Während sich im Biergarten der Max Emanuel Brauerei eine Gruppe Holländer nach der Niederlage gegen Dänemark in Zweckoptimismus flüchtet, feiert der Rest das 1:0 des deutschen Teams gegen Portugal. Doch das entscheidende Tor verpassen die meisten Fußballfans.

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Deutschland Portugal in München Max Emanuel Brauerei

Quelle: Tobias Dorfer

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Samstagabend in München. Das erste Deutschlandspiel der EM und der Regen macht sogar mal Pause. Klar dass sich der Biergarten der Max Emanuel Brauerei in der Maxvorstadt langsam füllt. Jogis Jungs treten an zum EM-Auftakt gegen Portugal. Auf den Tischen im Biergarten stehen Käsespätzle, Schweinsbraten und Salate. Und Bier natürlich. Entsprechend gut ist die Stimmung. Aber das liegt nicht nur am Bier. Sondern auch am Ergebnis des ersten Spiels in der Gruppe, als die Holländer gegen Dänemark verloren. Beste Chancen also für die Deutschen, darüber ist man sich im Biergarten einig. Müssen Philipp Lahm und Co nur noch gewinnen...

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Josef ist sich da noch nicht ganz so sicher. Die Abwehr der Deutschen hat zuletzt Schwächen gezeigt, meint er. Und Verteidiger Jerome Boateng sei ohnehin eine Pfeife. Immerhin spiele Mats Hummels in der Defensive. Zu einem 1:0 werde es schon reichen. Torschütze: Miroslav Klose. Magdalena ist optimistischer. Sie glaubt an ein 3:0. Die Portugiesen, sagt sie, hätten nur einen guten Spieler: Cristiano Ronaldo. Und das reiche nicht aus, um die Deutschen zu schlagen.

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Das deutsche Team sei hervorragend besetzt, meint Eric. "Qualität auf jeder Position." Für den Bayern-Fan ist wichtig, dass Abwehrspieler Per Mertesacker auf der Bank sitzt ("weit über seinem Zenit") und dass Mario Gomez im Sturm spielt. Da kann eigentlich nichts mehr schiefgehen, meint Eric - und Friederike fügt hinzu: "Portugal war immer ein guter Gegner für Deutschland."  Heißt: Die Deutschen haben meistens gewonnen.

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Bei Barbara (links) und Sarah dreht sich vor dem Spiel alles um Cristiano Ronaldo. Die beiden Frauen rätseln, was der Glitzer-Ohrring von Portugals Superstar zu bedeuten hat und ob er nicht mehr mit seinem Kind beschäftigt ist als mit dem Geschehen auf dem Platz. Für die Deutschen wünschen sie sich, dass Miroslav Klose trifft. Aber zu mehr als dem Halbfinale wird es für Joachim Löw und sein Team sowieso nicht reichen, da sind sich die Frauen sicher. Wer Europameister wird? Klar: Frankreich.

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Für Marie (rechts) hat der EM-Spieltag gar nicht gut angefangen. Denn sie hat bei einem Tippspiel mitgemacht und auf die Niederlande gesetzt. Nach der Niederlage der Holländer gegen Dänemark ist eine gute Platzierung für sie schon einmal in weiter Ferne. Für das Spiel der Deutschen sind Marie und Sophia "optimistisch, weil man immer optimistisch sein muss." Aber eigentlich hätten sie gar keine Ahnung, wie gut Deutschland tatsächlich drauf ist, sagen die beiden Frauen.

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Anpfiff - und schon wird gejubelt. Allerdings nur kurz. Denn ein Kopfball von Mario Gomez fliegt genau in die Arme des portugiesischen Keepers. Das war nichts. Aber im Biergarten herrscht Optimismus. Das Spiel fängt schon einmal gut an.

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Björn ist überzeugt: Das Team von Joachim Löw gewinnt. Zum Auftakt eines Turniers, sagt er, hätten die Deutschen nie verloren. Sein Lieblingsspieler ist Torwart Manuel Neuer, weil der "alles hält". Am Ende könnte es für den Titel reichen, mutmaßt Björn. "Dank der vielen Dortmunder Spieler, die auf dem Platz stehen, werden wir schon mal nicht Zweiter", sagt er und lacht.

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Halbzeit im Stadion, keine Tore - Zeit für eine kurze Bilanz. "Noch nichts verloren, noch nichts gewonnen", sagt der Kommentator im Fernsehen. Jens (rechts) drückt es folgendermaßen aus: "Wir waren überlegen, aber nicht effektiv genug." André Schürrle sollte jetzt ins Spiel kommen, der würde was bewegen. Kumpel Chris widerspricht. "Jetzt braucht es jemanden, der Gas gibt. Marco Reus zum Beispiel." Immerhin: Die Abwehr steht - da sind sich die beiden einig.

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Das Halbzeiturteil von Katharina (links) und Michaela ist vernichtend. Zu zurückhaltend hätten die Deutschen gespielt und zu defensiv. Die beiden Frauen hoffen, dass während über den Bildschirm die Tagesthemen flimmern, im Stadion in der Ukraine der Bundestrainer eine ordentliche Ansprache hält - und dass sie gleich über das erste Tor jubeln können.

Germany v Portugal - Group B: UEFA EURO 2012

Quelle: Getty Images

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Verunsicherung im Biergarten: Auf der Großbildleinwand ist für einige Sekunden alles schwarz. Plötzlich jubeln einige Fußballfans, die das Spiel auf den kleinen Fernsehgeräten verfolgen. Ein Tor? Gar für Deutschland? Dann ist das Bild wieder da - und zu sehen ist ein jubelnder Mario Gomez. 1:0, tatsächlich. Jetzt feiert der ganze Biergarten.

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Abpfiff. Die Deutschen haben es geschafft, ihre knappe Führung über die Zeit zu retten. War echt spannend am Schluss, findet Cathy - nachdem das Aufregendste bis zur Halbzeitpause für sie das Singen der Nationalhymne gewesen war. Wer war ihr Mann des Spiels? Mario Gomez, der Torschütze? Manuel Neuer, der am Ende den Sieg festhielt? Nein, Bastian Schweinsteiger. "Der wird jedes Mal ausgelacht, dass er nichts kann", sagt Cathy. "Und dann liefert er doch immer."

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Im Biergarten der Max Emanuel Brauerei wird gefeiert - und mittendrin: eine Gruppe Holländer. Roy, Nenno (verdeckt), Ynte und Victor (von links) haben schon das eine oder andere Bier getrunken, was die Niederlage ihrer Mannschaft inzwischen ein wenig erträglicher macht. Die Hoffnung haben sie aber noch nicht aufgegeben. Bei der EM 1988 hätten die Niederlande ihr Auftaktspiel auch verloren. Am Ende jedoch seien sie doch noch Europameister geworden.

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Eine Viertelstunde ist seit dem Abpfiff vergangen, im Biergarten wurde  genug gefeiert. Die Lichter sind ausgeschaltet, die Bedienung schickt die Fans ins Innere - schließlich sollen die Nachbarn schlafen können. Benni, Enrico und Robert (von links) geben ihr Statement zum Spiel ab. "Ein dreckiger Sieg" der Deutschen war das, finden sie. Jogis Jungs hätten jede Menge Glück gehabt. Aber das Team steigere sich noch, schließlich sei Deutschland eine Turniermannschaft. Langsam leert sich der Biergarten der Max Emanuel Brauerei - spätestens am Mittwoch, zum Spiel gegen die Niederlande, werden die Fans wieder da sein.

© Süddeutsche.de/tob/wib
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