Nach Anschlag:München sagt den Fasching ab

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Aus Trauer um die beiden Getöteten sagt die Stadt ihre Faschingsveranstaltungen ab. (Foto: Sina Schuldt/dpa)

Der berühmte „Tanz der Marktweiber“ am Faschingsdienstag, der große Umzug am Sonntag und auch das Faschingstreiben am Unsinnigen Donnerstag werden nicht stattfinden.

Von Poul Heintzenberg

Nach dem tödlichen Anschlag am vergangenen Donnerstag hat die Stadt ihre Faschingsveranstaltungen abgesagt. Das hat das Kommunalreferat in Absprache mit den Märkten München entschieden. Betroffen sind das städtische Faschingstreiben am Unsinnigen Donnerstag (27.2) und der berühmte „Tanz der Marktweiber“ am Faschingsdienstag (4.3.). Begründet wird das mit der Trauer nach dem Tod einer Angestellten aus der Stadtverwaltung und ihrer Tochter. „Es ist unvorstellbar, unbeschwert auf dem Viktualienmarkt Fasching zu feiern“, sagte die Sprecherin des Kommunalreferats, Maren Kowitz, der SZ. Der Verein München Narrisch schloss sich der Stadt an: Das bunte Faschingstreiben von 2. bis 4. März in der Innenstadt entfällt.

Zuvor war bereits am Montagabend der Umzug der „Damischen Ritter“ durch die Münchner Innenstadt am kommenden Sonntag abgesagt worden. „Uns ist einfach derzeit nicht nach Feiern zumute!“, teilte der Verein Gesellige Vereinigung der Turmfalken, besser bekannt als „Damische Ritter“, mit. Vorausgegangen seien einige Tage der Entscheidungsfindung, in enger Absprache mit den zuständigen Referaten der Stadt und der Faschingsgesellschaft Narrhalla, so Vorstandsmitglied Alexander Filz.

„Die unzähligen Stunden in der Vorbereitungsarbeit, die zwei Vereinsmitglieder über mehr ein halbes Jahr beschäftigt hat, ist aber nicht umsonst gewesen“, heißt es in der Mitteilung der „Damischen Ritter“. „Wir bedauern zutiefst, diese Botschaft verkünden zu müssen, hoffen aber zugleich auf einen friedlichen, fröhlichen und damit damischen Fasching 2026.“

Die Faschingsgesellschaft Narrhalla teilte mit, die Absage sei „unser tiefer Ausdruck des Respekts gegenüber den Opfern des Anschlags vom vergangenen Donnerstag“.

Besonders städtische Bedienstete waren von dem Anschlag betroffen, bei dem ein 24-Jähriger ein Auto in eine Demonstration der Gewerkschaft Verdi steuerte. Viele der Verletzten sowie Zeugen und psychisch Betroffene waren Angestellte der Stadt. Angesichts dieses Leids könnten die betroffenen Kolleginnen und Kollegen nicht einfach „den Hebel wieder umlegen“, so Kommunalreferats-Sprecherin Kowitz. „Als Stadtfamilie sind wir tief betroffen, traurig und fassungslos.“

Die Stadt bittet alle Menschen, die sich auf die Festlichkeiten am Faschingswochenende gefreut hatten, um Verständnis. Man habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber eine friedliche und fröhliche Feier sei derzeit nicht möglich.

Einige andere Faschingsveranstaltungen werden in München dagegen weiterhin stattfinden: So halte die Narrhalla etwa an den Partys "Monaco Nights", "Schlagerfasching" und "Narrhalla, die Waldfee!" fest, sagt Narrhalla-Schatzmeister Matthias Stolz.

Auch die Bälle im Deutsch Theater sollen wie geplant stattfinden, unter anderem der Kinderfasching am 23. Februar. Die „Damischen Rittern“ wollen zumindest den Kinderfasching im Löwenbräukeller (2.3.)  nicht absagen. „Wir wollen Kinderaugen leuchten sehen“, begründet Vorstandsmitglied Filz die Entscheidung.

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