Zwei Dinge tragen ihn durch den Herbst-Blues, sagt der Zweite Bürgermeister Dominik Krause. Die Wiesn – die bekanntlich wieder vorbei ist – und der Fasching, der am Montag um 11.11 Uhr begonnen hat. „International“ – zumindest für Münchner Verhältnisse – nennt er die Zusammenkunft, die sich neben ihm auf einer Bühne auf dem Viktualienmarkt versammelt hat. Zum Beginn der närrischen Zeit stellt die Narrhalla, nach eigener Aussage ältester Faschingsverein Münchens, das Faschingsprinzenpaar der Stadt vor. Michaela II., Allgäuerin, geboren in Memmingen, und Christian IV., gebürtiger Rheinländer.
Krause sagt, er wisse zwar nicht, welche „ominösen Brauchtümer“ im Rheinland gepflegt werden, aber es sei schön, dass es den neuen Faschingsprinzen nach München verschlagen habe. Christian Deußen habe zwar ursprünglich den Karneval im Blut, inzwischen habe er aber auch den Münchner Fasching ins Herz geschlossen, versichert der neue Prinz, der als Goldschmied arbeitet. Die Prinzessin Michaela Hämmerle ist Doktorin der Mathematik und referiert bei frostigen drei Grad Celsius über ihr Forschungsgebiet: „Codierungstheorie mit algebraischen Kurven“. Die rund hundert Faschingsfans reagieren mit einem erstaunten „Oh!“ und zaghaftem Applaus.
Neben Christian IV. und Michaela II. präsentiert die Narrhalla auch ihr Jugendprinzenpaar Johan I. und Hannah I. Auch dieses Paar hat internationales Flair: Johan ist in Schweden geboren. Hannah in Philadelphia, USA, sagt sie auf der Bühne. „Klotscht a moi, zefix!“, ruft daraufhin ein Herr unter den Närrinnen und Narrhallesen, die lieber erst mal zum Glühwein gegriffen haben statt zum Sekt und den Faschingsbeginn bisher gemütlich angehen.
Als Bürgermeister darf Krause die Faschingszeit in München schließlich offiziell verkünden: „Legen wir los mit dem Fasching!“ Als kurz darauf das Fahnenregiment der Narrhalla tanzt und die Band „Fliege mit mir in den Himmel hinein“ spielt, schunkeln die Ersten zum Auftakt in die närrische Zeit.
Die hat auf dem Marienplatz auch die Würmesia eröffnet. Die Faschingsgesellschaft aus dem Münchner Westen feiert in diesem Jahr ihr 75-jähriges Bestehen. Die Würmesia stellte aber kein Prinzenpaar vor, sondern ehrte zum Jubiläum die bisherigen Regenten, die im Anschluss einen Walzer tanzten.