Süddeutsche Zeitung

Betrug:Rentner wirft 50 000 Euro vom Balkon

Falsche Polizisten hatten den 83-Jährigen zu dieser Aktion gedrängt. Angeblich sollten mit dem Geld Verbrecher überführt werden.

Es sollte nur eine vorgetäuschte Geldübergabe sein, angeblich um Verbrecher zu überführen und festzunehmen. Doch nachdem ein 83-jähriger Rentner am Dienstag wie verlangt 50 000 Euro in einer Plastiktüte vom Balkon seiner Wohnung in Solln warf, sah er sein Geld nicht wieder. Und auch die falschen Polizisten, die ihn zu dieser Aktion gedrängt hatten, haben sich nicht mehr gemeldet.

Stattdessen ermittelt nun die Arbeitsgruppe "Phänomene" der Münchner Polizei wegen der alten Betrugsmasche der falschen Polizeibeamten. Die Ermittler registrieren derzeit eine neue Welle solcher Anrufe, die in der Regel aus Callcentern im Ausland kommen. 150 dieser Betrugsversuche sind der Polizei seit dem Wochenende bekannt. Auch aus dem Münchner Umland wurden Versuche gemeldet. Dabei suchen sich die Betrüger gezielt Personen mit aus der Mode gekommenen Vornamen aus dem Telefonbuch.

Die Anrufer stellen sich als Polizisten vor; sie machen ihren Opfern weis, ins Visier von Einbrechern geraten zu sein. Um ihre Wertsachen in Sicherheit zu bringen oder die Übeltäter zu überführen, sollen sie der Polizei ihr Bargeld oder ihren Schmuck übergeben. Am Sonntag war bereits eine über 80 Jahre alte Frau darauf reingefallen und hatte einem Boten mehrere Zehntausend Euro übergeben.

Die Polizei appelliert, sich nicht von Anrufern unter Druck setzen zu lassen: "Die Polizei wird Sie niemals um Geld oder Wertsachen bitten!" Außerdem werden Zeugen gesucht, die den etwa 50 Jahre alten Abholer der Beute am Dienstagmittag zwischen Herterichstraße, Hofbrunnstraße und Plattlinger Straße gesehen haben.

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Quelle:
SZ vom 23.08.2019 / anh
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