Münchner Hauptbahnhof:Mit dem Fahrradlift in die Tiefgarage

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Für die vielen Fahrräder, die am Münchner Hauptbahnhof abgestellt werden, will die Stadt eine eigene Garage bauen.
Für die vielen Fahrräder, die am Münchner Hauptbahnhof abgestellt werden, will die Stadt eine eigene Garage bauen. (Foto: Florian Peljak)

Für bis zu 27 Millionen Euro will die Stadt unterirdische Parkplätze für 1260 Räder schaffen. Erreichen lassen sich diese allerdings nur per Aufzug.

Von Andreas Schubert

Mit dem Lift zum Fahrradparkplatz: Am Münchner Hauptbahnhof soll eine moderne Fahrradgarage entstehen, das hat der Mobilitätsausschuss des Stadtrats nun beschlossen. Die Verwaltung soll dafür in die Planung einsteigen. Dagegen stimmten die Fraktionen CSU/Freie Wähler und FDP/Bayernpartei.

Die neue Garage soll im Bauwerk der U-Bahnlinien U1/U2 entstehen. Bei der Prüfung mehrerer Varianten hat sich aus Sicht des Mobilitätsreferats eine Variante mit rund 1260 Abstellplätzen im zweiten Untergeschoss als die am besten geeignete erwiesen. Das Parkhaus soll über fünf Aufzüge mit dem Bahnhofsvorplatz verbunden werden. Vier davon sollen Radfahrern zur Verfügung stehen, der fünfte Aufzug den Stadtwerken für Anlieferungen.

Bis zu vier Passagiere mit je einem Rad passen in einen Aufzug. Das Mobilitätsreferat hat eine Kapazität von 776 Fahrräder pro Stunde und Richtung ausgerechnet. Oben am Bahnhofsplatz sollen die Aufzüge kompakt in drei Blöcken angeordnet werden, so bleibt an der Oberfläche mehr Raum als bei einer alternativen Lösung mit einer Zufahrtsrampe. Dieser Platz könne dann ansprechend gestaltet werden, teilten die Grünen nach dem Beschluss mit.

Im Untergrund soll es direkt vom Parkhaus einen Zugang zu den Zügen geben. Der Nachteil des Ganzen: Bis das Parkhaus fertig ist, wird noch einige Zeit vergehen, der derzeit laufende Umbau des Hauptbahnhofs inklusive der zweiten S-Bahn-Stammstrecke wird noch bis mindestens 2035 dauern. Die ursprünglich geplante Fahrradtiefgarage unterhalb des neuen Bahnhofsgebäudes hat der Stadtrat aus Kostengründen und mit Blick auf die angespannte Haushaltslage verworfen.

Billig wird aber auch die Variante im U-Bahn-Gebäude nicht. Sie könnte bis zu 27 Millionen Euro kosten, so viel ist die Stadt bereit auszugeben. Genauere Angaben macht die Verwaltung derzeit nicht. Wie hoch die Kosten dann tatsächlich sind, wird sich im Rahmen der weiteren Planungen zeigen.  Auf jeden Fall muss die Verwaltung die Planung dem Stadtrat vorlegen, falls der am 18. Dezember 2024 beschlossene Kostenrahmen überschritten wird.

Doch es braucht auch schnellere Lösungen: Das Radlparken ist seit den Bauarbeiten am Hauptbahnhof eine prekäre Angelegenheit. Die Räder werden entweder wild auf Bürgersteigen oder am Zaun entlang der Tramtrasse in der Arnulfstraße abgestellt. Die alte Schalterhalle des Starnberger Flügelbahnhofs, wo Platz für ein paar Hundert Räder wäre, steht schon länger leer und wartet auf ihren Abriss, die DB stellt sie aber nicht zur Verfügung. Um die Situation zu verbessern, hat der Stadtrat Ende Januar entschieden, die alte Fußgängerunterführung an der Seidlstraße zur Fahrradgarage umbauen zu lassen, die CSU/FW-Fraktion lehnte auch dies ab. Hier soll Platz für etwa 350 Räder entstehen.

Die Fahrradgarage in der Unterführung soll 2027 eröffnet werden, weitere 300 Räder sollen vorübergehend für fünf Jahre im Parkhaus an der Marsstraße unterkommen. Hier will die Stadt Flächen mieten und Radständer montieren. Diese Maßnahme könnte bereits dieses Jahr realisiert werden. Der Nachteil: Das Parkhaus ist vom Hauptbahnhof aus nicht sichtbar, zudem ist der Weg von dort in die Gleishalle mit etwa 250 Metern relativ weit.

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