Verkehrswende in Sendling-Westpark:Die für Radler "gefährlichste Straße in ganz München" soll sicherer werden

Verkehrswende in Sendling-Westpark: Der Bezirksausschuss Sendling-Westpark hat wieder ein ganzes Bündel von Maßnahmen für Radler beschlossen.

Der Bezirksausschuss Sendling-Westpark hat wieder ein ganzes Bündel von Maßnahmen für Radler beschlossen.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Lokalpolitik begnügt sich nicht mehr mit Fahrradstraßen, sondern fordert ganze Zonen am Westpark - und will mit weiteren Verbesserungen die Verkehrswende vorantreiben.

Von Jürgen Wolfram

Die einstige Behauptung, München sei eine Fahrradhauptstadt, haben Kenner der Verhältnisse nur müde belächelt. Dass aber einer der Stadtbezirke, Sendling-Westpark, der Verkehrswende ambitioniert voran radelt, ist kaum zu widerlegen. Kaum irgendwo sonst strampeln sich die Lokalpolitiker für die wachsende Gemeinde der Radfahrer so ab wie hier. Der Bezirksausschuss hat gerade wieder ein ganzes Bündel von Maßnahmen beschlossen, um die Sache auf Touren zu bringen.

Dazu zählen neue Fahrradzonen in den Bereichen Ortlerstraße und Werdenfelsstraße, mehr Sicherheit für den Radverkehr in der Waldfriedhofstraße sowie zusätzliche Fahrrad-Abstellanlagen. Und dass sich Sendling-Westpark an einem Feldversuch des städtischen Mobilitätsreferats mit Leih-Lastenrädern beteiligen möchte, der eigentlich nur für den engeren Innenraum geplant war, versteht sich fast von selbst.

Fahrradstraßen sind in vielen Stadtvierteln bekannt. Sendling-Westpark reicht das nicht, hier wünscht man sich ganze Fahrradzonen. Vor allem in der Ortlerstraße und der nördlichen Drachenseestraße soll gemäß einem mehrheitlich angenommenen Antrag der SPD-Fraktion auf diese Weise die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer erhöht werden. "Immer wieder wird über Konflikte zwischen Radfahrenden mit dem motorisierten Verkehr berichtet", heißt es zur Begründung. Eine Fahrradzone, in der nur Anlieger mit dem Auto fahren dürften, würde das Gefährdungspotenzial "deutlich verringern".

Im Bezirksausschuss sehen das neben den Sozialdemokraten auch die Grünen so. Deren Fraktionssprecherin Maria Hemmerlein bezeichnete die Ortlerstraße südlich des Westparks als "die für Radler gefährlichste Straße in ganz München". Also müsse "dringend etwas geschehen". Vonseiten des CSU-Fraktionssprechers Alfred Nagel folgte allerdings der Einwand, die Zonenausweisung sei nutzlos, weil sich letztlich nicht kontrollieren lasse, wer Anlieger ist und wer nicht.

Die Werdenfelsstraße wird zunehmend als Schleichweg genutzt

Solche Bedenken hielten die Stadtteilvertretung nicht davon ab, auf Antrag der SPD mehrheitlich auch eine Fahrradzone für die südliche Werdenfelsstraße und ein paar ihrer Seitenstraßen anzuregen. Die Werdenfelsstraße werde zunehmend als Schleichweg genutzt, hieß es zur Begründung, es sei daher geboten, die Sicherheit zumal von Schul- und Kita-Kindern sowie von Besuchern der Sportanlagen in dieser Gegend "deutlich zu erhöhen".

Dies soll auch für den Radverkehr in der Waldfriedhofstraße geschehen. Entsprechend einem Antrag der Grünen ist hier ein punktueller Umbau der Verkehrsflächen auf Höhe der Hausnummern 88-90 das Ziel, sodass Radfahrende "nicht mehr durch ein- und ausparkende Kfz im Bereich der Schrägparkplätze gefährdet werden". Auf den dortigen Baumbestand und einen Schanigarten soll Rücksicht genommen werden.

Ein anderer Antrag der Grünen, ebenfalls mehrheitlich angenommen, sieht vor, den bestehenden, ein Meter breiten Radstreifen der Waldfriedhofstraße auf die "vorgeschriebene Breite von 1,60 Meter" zu erweitern oder "alternativ durch geeignete bauliche Maßnahmen im Rahmen einer Protected Bike Lane von den Kfz-Spuren abzugrenzen". Sollte all dies zeitnah nicht möglich sein, wird gefordert, den bestehenden Radweg rot einzufärben. Alle reden von der Stärkung des Fahrradverkehrs, Sendling-Westpark fängt damit schon mal an.

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