Verkehr:Radeln wird in München immer beliebter

Verkehr: Bei Radfahrern beliebt: die Wege entlang der Isar.

Bei Radfahrern beliebt: die Wege entlang der Isar.

(Foto: Robert Haas)

Als Gründe dafür werden die Umwelt, die Gesundheit und die Kosten genannt. Die Hälfte der Befragten sagt, sie würde sogar noch öfter fahren - unter gewissen Bedingungen.

Von Andreas Schubert

Fahrradfahren ist in München nicht immer angenehm. Und auch wenn es vielen Rad-Aktivisten nicht schnell genug geht mit besseren und vor allem sichereren Radwegen, erfreut sich das Radeln zunehmender Beliebtheit. Das ergibt zumindest der im vergangenen Jahr erstellte und nun veröffentlichte "Fahrrad-Monitor 2021". Der erscheint alle zwei Jahre und ist das Ergebnis einer Umfrage, die das Bundesverkehrsministerium als repräsentativ einstuft. 577 Münchnerinnen und Münchner zwischen 14 und 69 Jahren wurden dafür am Telefon oder online befragt. Dabei ging es nicht nur ums Radeln, sondern um das Mobilitätsverhalten allgemein.

Hier zeigt sich einmal mehr, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die Mobilität der Menschen hat. So gaben 46 Prozent an, häufiger zu Fuß unterwegs zu sein, als vor Corona. 37 Prozent fahren öfter Rad. Auch das Auto hat zugelegt: 27 Prozent benutzen es häufiger als vorher. Dafür hat die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs - geschuldet auch den Lockdowns und dem Homeoffice - enorm gelitten: 45 Prozent nutzten ihn seltener. Das dürfte sich inzwischen wieder geändert haben.

Dennoch ist der ÖPNV nach wie vor die tragende Säule der Mobilität. 55 Prozent nutzen ihn täglich oder mehrmals die Woche, nur drei Prozent der Befragten nie. 53 Prozent gaben an, täglich oder mehrmals die Woche zu radeln, dafür 16 Prozent nie. Das hält sich in etwa die Waage mit den Autofahrern: Der Anteil der häufigen Nutzer beträgt 52 Prozent, 14 Prozent setzen sich nie ans Steuer.

München will den Anteil des Radverkehrs und des ÖPNV am Gesamtverkehr erhöhen. Für Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) ist ein starker ÖPNV zusammen mit einem gut ausgebauten Radwegenetz "die Erfolgsformel für den Verkehr der Zukunft". Mobilitätsreferent Georg Dunkel wähnt die Stadt auf dem richtigen Weg. Gut die Hälfte gibt an, künftig häufiger radeln zu wollen, das ist deutlich mehr als in anderen Städten (42 Prozent). "Je mehr sichere und komfortable Radwege es gibt, desto mehr Münchner und Münchnerinnen werden Rad fahren", so Dunkel.

Zwölf Prozent geben zu, dass sie Verkehrsregeln missachten

Als Gründe für die Fahrradnutzung nannten die Teilnehmer die Aspekte Umwelt (54 Prozent), Gesundheit (48 Prozent) und Kosten (41 Prozent). Die Stimmung unter den Radelnden in München ist offenbar gut: 62 Prozent macht Radeln Spaß, über zwei Drittel fühlen sich im Straßenverkehr sicher. Unsicher fühlen sich 30 Prozent, darunter deutlich mehr Frauen (35 Prozent) als Männer (25 Prozent). Gründe dafür sind vor allem rücksichtslose andere Radler, gefolgt von Autofahrern, zu viel Verkehr, die unterschiedliche Geschwindigkeit der Radler, zu schnelle Autos oder sich plötzlich öffnende Autotüren.

Aber von hundertprozentiger Zufriedenheit sind Münchens Radlerinnen und Radler noch weit entfernt. Sie wünschen sich mehr Radwege (52 Prozent) oder Schutz- und Radfahrstreifen (43 Prozent) sowie eine Trennung von Pkw (51 Prozent) und Fußgängern (46 Prozent). 81 Prozent würden für den Weg zur Bildungs- oder Arbeitsstätte häufiger das Fahrrad nutzen, wenn es Radschnellverbindungen gäbe.

Weitere Details zum Mobilitätsverhalten der Münchner finden sich unter muenchenunterwegs.de/information/fahrradmonitor-2021. Hier sind die Vorlieben unter anderem nach Alter, Geschlecht und Milieu aufgeschlüsselt. Auch die eigene Einschätzung der Verkehrsteilnehmer wurde abgefragt: So halten sich 84 Prozent der Radfahrenden nach eigenem Bekunden an die Verkehrsregeln. Nur zwölf Prozent geben zu, dass sie dies eher nicht tun. Vier Prozent sagen: "Weiß nicht."

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