Alle Jahre wieder kommt nicht nur das Christkind, sondern auch ein neuer Fahrplan bei Bus und Bahn. Das bedeutet für die Fahrgäste: neue Preise, neue Linien. Erstmals in der Geschichte der U-Bahn fahren die Züge an regulären Wochenenden auch nachts. Eine weitere Besonderheit: Dieses Jahr findet der Fahrplanwechsel in zwei Etappen statt. Der erste erfolgt für die Deutsche Bahn (DB) wie immer Mitte des letzten Monats im Jahr, diesmal am Sonntag, 15. Dezember. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) und der Münchner Verkehrsverbund (MVV) dagegen führen ihre Neuerungen erst zum 1. Januar 2025 ein. Das hat nach Auskunft von MVV-Chef Bernd Rosenbusch technische Gründe und ist der Abrechnung des Deutschlandtickets geschuldet. Immerhin können die ÖPNV-Nutzer so zwei Wochen länger zum alten Preis fahren. Die wichtigsten Änderungen im Überblick:
Änderungen bei der S-Bahn
Bei der S-Bahn München gibt es am 15. Dezember eine große Neuigkeit: Die Bahn führt die S5 wieder ein, die künftig zwischen Kreuzstraße und Pasing verkehrt. Unter der Woche fahren die Züge in den Hauptverkehrszeiten bis Germering-Unterpfaffenhofen und vereinzelt auch bis Weßling.
Die S7 Wolfratshausen fährt künftig nur noch bis zum Münchner Hauptbahnhof und endet dort an Gleis 36. Sie hält nicht mehr an der Hackerbrücke. Der Umstieg zur Stammstrecke ist an der Donnersbergerbrücke am selben Bahnsteig möglich. Zudem ist die S7 an den Stationen Siemenswerke/Obersendling (U3), Harras (U6) und Heimeranplatz (U4/U5) an die U-Bahn angebunden.
Mit der neuen Linienaufteilung fahren auf dem westlichen Stammstreckenabschnitt mehr Züge als bisher. Davon soll nach Angaben der DB vor allem der Knotenbahnhof Pasing im stark wachsenden Münchner Westen profitieren.
Zwischen Donnersbergerbrücke und Ostbahnhof verkehren dagegen wochentags pro Stunde drei Züge weniger pro Richtung. Die Bahn verspricht sich davon einen stabileren Betrieb.
In Randzeiten, vor allem in den frühen Morgenstunden am Wochenende, fährt die DB das Angebot zurück. So fahren einige S-Bahnen am frühen Samstagmorgen künftig wie sonntags, also seltener als bisher. Einen Überblick über alle Linien gibt die Bahn auf der Homepage s-bahn-muenchen.de.
Neue Fahrpreise im MVV
Die Preise im MVV steigen um durchschnittlich 4,9 Prozent. Die Tickets im Abonnement und Zeitkarten heißen fortan nicht mehr Isarcard. So wird zum Beispiel aus der „Isarcard Monat“ ganz einfach eine „Monatskarte“, die „Isarcard Abo“ heißt nur noch „Abo“.
Mit dem neuen digitalen Angebot MVVswipe hat der MVV Anfang Dezember sein Ticketsystem vereinfacht, wovon vor allem Gelegenheitsnutzer profitieren sollen. Beim Einsteigen checkt der Fahrgast mit dem Smartphone mit einem Wisch nach rechts ein und beim Aussteigen mit einem Wisch nach links wieder aus. Umstiege zwischendurch erkennt das Telefon von selbst, nach der Fahrt wird automatisch der günstigste Fahrpreis berechnet.
Wer mehrere Fahrten am Tag unternimmt, zahlt nicht mehr als den Preis für eine Tageskarte, die vom 1. Januar 2025 an etwa in der Zone M 9,70 Euro kostet. Wer mehrere Zonen durchfährt, zahlt entsprechend mehr. Abgerechnet wird die Fahrt digital, etwa über Kreditkarte.
U-Bahn-Takt
Am Neujahrstag tritt bei der MVG der Jahresfahrplan 2025 in Kraft. Die MVG empfiehlt allen Fahrgästen, die Fahrpläne ihrer bevorzugten Linien und die Abfahrtsanzeigen an häufig genutzten Haltestellen zu prüfen. Das geht im Netz auf der Seite mvg.de/meinhalt oder in der App MVGO.
Bei der U3 verdoppelt die MVG in der Hauptverkehrszeit das Angebot im Abschnitt Olympiazentrum – Moosach auf einen Fünf-Minuten-Takt. Alle U-Bahnen, die bisher am Olympiazentrum enden oder beginnen, werden bis Moosach verlängert. Dadurch soll sich das Angebot insbesondere am Verkehrsknotenpunkt Moosach mit Anschluss zur S-Bahn verbessern.
Die U4 fährt zukünftig ganztägig als Langzug. Dadurch wird die Kapazität um ein Drittel erhöht.
Auf der Linie U6 zwischen Garching-Forschungszentrum und Fröttmaning nimmt die MVG das Angebot an Samstagen auf einen ganztägigen 20-Minuten-Takt zurück. Das hat der Landkreis München beschlossen, um zu sparen. Ausnahmen: Bei Fußballspielen und zum Oktoberfest werden Verstärkerfahrten angeboten.
Neuheit für München: U-Bahn-Nachtverkehr
Im neuen Jahr gibt es am Wochenende einen durchgängigen U-Bahn-Betrieb in den Nächten von Freitag auf Samstag, Samstag auf Sonntag sowie vor Feiertagen. In der Innenstadt besteht alle 15 Minuten eine Fahrmöglichkeit pro Richtung. Das Angebot startet in der Nacht von Freitag, 3. Januar, auf Samstag, 4. Januar. Konkret bedeutet dies: Die Linien U2, U3 und U5 fahren jeweils im 30-Minuten-Takt und treffen sich an den zentralen Umsteigebahnhöfen (Hauptbahnhof, Odeonsplatz beziehungsweise Sendlinger Tor) sowie am Scheidplatz (U2/U3) und am Innsbrucker Ring (U2/U5). Die Linien U1, U4 und U6 fahren ebenfalls jeweils alle 30 Minuten – um 15 Minuten versetzt zu den Linien U2, U3 und U5.
Nachtbus
Die Verlängerung des U-Bahnbetriebs wirkt sich auf das bisherige Nachtbus-Angebot aus: Die Linie N40 verkehrt in den betreffenden Nächten nur noch zwischen Münchner Freiheit und Kieferngarten. Den südlichen Abschnitt ersetzt die U6.
Die Linie N41 fährt am Wochenende nur zwischen Harras und Fürstenried West. Den nördlichen Abschnitt ersetzen die U2 und die U3. Im Abschnitt Hatzelweg – Stäblistraße wird der Linienweg an allen Betriebstagen erweitert und stellt über die Haltestelle Forstenrieder Allee einen zusätzlichen Anschluss zur U3 her.
Der Nachtbus N45 verkehrt an den Wochenenden nur noch im Abschnitt Karlsplatz (Stachus) und Waldperlach. Zwischen Stachus und Münchner Freiheit fahren die U3 und die U6.
Der N76 fährt via Georg-Brauchle-Ring und Olympia-Einkaufszentrum statt über Oberwiesenfeld. Damit besteht Anschluss an die Nachttram N27 und die U1 am Olympia Einkaufszentrum.
Der Nachtbus N71 fährt weiterhin auf seiner Route innerhalb der Stadt München. Der Abschnitt Karlsfelder Straße bis Karlsfeld Gartenstraße entfällt auf Beschluss des Kreistags.
Trambahnen
Die MVG verlängert die Tram 12. Sie fährt ganztags alle zehn Minuten ab Scheidplatz weiter über die Parzivalstraße bis Schwabing Nord im Takt 10. Damit entstehen neue Direktverbindungen von der Parkstadt Schwabing zur U2 am Scheidplatz, so ist auch der Hauptbahnhof mit nur einem Umstieg erreichbar.
Tram 16/17: Voraussichtlich im Frühjahr 2025 kann die Tram 17 wieder über die Ludwigsbrücke und damit auf ihrem regulären Linienweg über Max-Weber-Platz und Isartor fahren. Damit kehrt auch die Tram 16 wieder auf ihre gewohnte Strecke durchs Lehel zurück.
Bus
Der Bus 57 wird montags bis samstags tagsüber auf einen Zehn-Minuten-Takt verdichtet.
Die neue Expressbuslinie X208 bietet einen direkten Weg von der Haltestelle Klinikum Großhadern über Gräfelfing und Planegg nach Germering. Montags bis samstags fährt der Bus von 5 bis 22 Uhr alle 20 Minuten.
Verbunderweiterung MVV
Zum 1. Januar 2025 kommen die Landkreise Landsberg am Lech und Weilheim-Schongau zum MVV dazu. Zudem wird der MVV-Tarif auf der Schiene bis zu den neuen Grenzhaltepunkten Klosterlechfeld und Schmiechen sowie auf dem Streckenabschnitt zwischen Markt Schwaben und Dorfen gelten.