Spenden für Türkei und Syrien:Hilfe aus München für die Erdbeben-Opfer

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Spenden für Türkei und Syrien: Die Rettungsarbeiten im Erdbebengebiet - hier in Kahramanmaras in der Türkei - laufen.

Die Rettungsarbeiten im Erdbebengebiet - hier in Kahramanmaras in der Türkei - laufen.

(Foto: Hussein Malla/dpa)

Die türkische Gemeinde, das Generalkonsulat und ein Fußballverein organisieren Hilfsaktionen. Die Stadt München hat ein eigenes Spendenkonto eingerichtet.

Von Anna Hoben, Martina Scherf und Petra Schnirch

Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und in Syrien ist in München und der Region eine Welle der Hilfsbereitschaft angerollt. "Im Minutentakt melden sich Menschen, die spenden wollen", sagte Vural Ünlü, der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde, am Mittwoch. Es freue ihn, dass auch viele Deutsche darunter seien und die griechische Gemeinde in München. Griechische Schulen und Kirchengemeinden stellen Lagerräume zur Verfügung. "In der Katastrophe wachsen die Menschen zusammen, da spielen politische Meinungsverschiedenheiten keine Rolle mehr."

Das türkische Generalkonsulat in München hat eine Hotline eingerichtet und sei dabei, die Logistik für den Transport von Sachspenden in die Türkei zu koordinieren, sagt Generalkonsul Süalp Erdoğan. Das Konsulat ist mit Speditionsfirmen und Turkish Airlines in Kontakt, um jeden freien Frachtraum zu nutzen.

"Es bringt nichts, wenn jetzt Leute einzeln losfahren", sagt Ünlü, "das vergrößert nur das Chaos." Am Dienstag seien Privatautos in Serbien gestoppt worden, weil sie die notwendigen Zollpapiere nicht dabei hatten. Die Familie seiner Frau lebe in Kayseri, sagt Ünlü. "Das ist 300 Kilometer vom Epizentrum entfernt, und trotzdem haben dort die Häuser gewackelt. Unsere Verwandten schlafen jetzt schon die dritte Nacht bei Eiseskälte im Auto, aus Angst vor Nachbeben."

Auch der Münchner Fußballverein Türkgücü hat eine Hilfsaktion gestartet. Er bekam von der Gemeinde Taufkirchen ein großes Lager zur Verfügung gestellt, auf dem Sachspenden gesammelt werden. "Die Hilfsbereitschaft ist riesig", sagt Taskin Akkay, der Vereinsvorsitzende. "Wir veröffentlichen die Zeiten, an denen man Spenden abgeben kann, auf unseren Instagram- und Facebook-Kanälen, damit wir das etwas kontrollieren können."

Freiwillige Helfer, vor allem auch aus der Vereinsjugend, verpacken die Spenden in Kartons. Gebraucht würden vor allem warme Kleidung, Decken, Babynahrung und Windeln. Die Familien mehrerer Spieler lebten im Erdbebengebiet, "zum Glück haben wir noch keine Todesnachrichten bekommen", sagt Akkay. Aber die Zahlen würden ja täglich nach oben korrigiert.

Unterdessen ist ein vierköpfiges Erkundungsteam der Hilfsorganisation Navis aus Moosburg nach fast 24-stündiger Anreise in Adana angekommen. An diesem Donnerstag wollen sie weiter nach Hatay. "Nach dem, was uns die Leute hier in Adana erzählen, ist dort fast alles zerstört", sagt Christian Pickal, der zum Team gehört, am Telefon. Straßen seien teils beschädigt und blockiert und könnten nur mit Spezialfahrzeugen passiert werden. Weitere 15 bis 20 ehrenamtliche Navis-Helfer wollen am Freitag in die Türkei fliegen. Bis dahin muss feststehen, wo das Feldhospital und die Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung eingesetzt werden können und wie sie dorthin gelangen.

Der Flughafenverein München sammelt Geld für Sachspenden. In einer Bäckerei in Ceyhan in der Provinz Adana werden in dessen Auftrag 11 600 Brote gebacken, außerdem werden Lebensmittel wie Linsen und Öl sowie medizinisches Material beschafft.

Die Stadt München hat auf Antrag aller Fraktionen im Stadtrat ein Spendenkonto bei der Stadtsparkasse für die Opfer des Erdbebens eingerichtet: IBAN DE86 7015 0000 0000 2030 00, BIC SSKMDEMM, Verwendungszweck "Erdbebenhilfe". Die Münchnerinnen und Münchner können so die humanitäre Hilfe in den betroffenen Gebieten unterstützen.

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