Fröttmaninger Stadion:"Ein Signal, das für die Freiheit unserer Gesellschaft steht"

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Die bunt erleuchtete Arena beim Christopher Street Day 2018 in München. (Foto: Stephan Rumpf)

Die Arena möge in den Farben des Regenbogens leuchten, wenn dort die deutsche Nationalmannschaft gegen Ungarn spielt. Der Brief des Münchner Oberbürgermeisters ist deutlich, doch laut Bild-Zeitung hat die Uefa das Ansinnen abgelehnt.

Von Anna Hoben

Es sieht nicht nur schön bunt aus, sondern hat auch einen tieferen Sinn: Wenn das Fröttmaninger Stadion in den Farben des Regenbogens leuchtet, wie auf dem Bild zum Christopher Street Day vor ein paar Jahren, soll damit ein Zeichen gesetzt werden, für Toleranz und Vielfalt, gegen Ausgrenzung. Am Mittwoch zum EM-Vorrundenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Ungarn könnte es wieder so weit sein - zumindest wenn es nach der Stadt München geht.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat am Montag in einem Brief den Uefa-Präsidenten Aleksander Čeferin und den Vizepräsidenten des Deutschen Fußball-Bundes, Rainer Koch, darum gebeten, ein solches Zeichen zu unterstützen und "während des Spiels eine Beleuchtung der Arena in Regenbogenfarben zu ermöglichen und so ein weithin sichtbares Signal für unser gemeinsames Werteverständnis zu senden".

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Zur Begründung bezog Reiter sich auf die EM-Gastgeberstadt Budapest und die Einschränkungen, "die in Ungarn zu Lasten der Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender (LGBTIQ) gegeben sind".

Das ungarische Parlament hat in der vergangenen Woche mehrere Gesetze geändert, mit denen Informationen über Homosexualität und Transgeschlechtlichkeit verboten werden, die für Kinder und Jugendliche zugänglich sein könnten. Damit, so Reiter, folge Ungarn dem Vorbild der homo- und transphoben Gesetzgebung Russlands. "Das verabschiedete Gesetz verstößt gegen die EU-Grundrechtecharta, die UN-Kinderrechtskonvention, die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte."

OB Reiters Einsatz geht auf einen Antrag zurück, den sämtliche Fraktionen im Stadtrat eingebracht hatten. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) würde die Beleuchtung begrüßen. "Das wäre ein Signal, das für die Freiheit unserer Gesellschaft steht", sagte er.

Die Bild berichtete am Montagabend jedoch, dass der DFB sich zu dem Ansinnen zurückhaltend äußere. Die Zeitung zitierte DFB-Pressesprecher Jens Grittner: "Die Uefa gibt ein einheitliches Stadiondesign vor. Und es gibt gute Gründe, dieses einheitliche Stadiondesign auch zu leben. Vielleicht muss man die Beleuchtung nicht unbedingt am Spieltag Mittwoch festmachen." Der Verband hatte zwar vor der EM eine Kampagne gegen Diskriminierung im Fußball gestartet, gilt aber als eng verbunden mit Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán.

Bereits am Wochenende war der Regenbogen zum Politikum geworden. Weil Kapitän Manuel Neuer eine bunte Binde getragen hatte, startete die Uefa eine Überprüfung, stellte sie aber wieder ein. Man werte das Stück Stoff als Zeichen der Mannschaft für Vielfalt und damit für eine gute Sache, hieß es in einem Uefa-Schreiben.

© SZ vom 22.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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