Es hätte genauso gut „Sisi“ heißen können, denn wie der Elisabethmarkt selbst ist das neue Lokal dort nach der berühmten Kaiserin von Österreich-Ungarn benannt. Den Wirten Michael F. Schottenhamel, Peter Kinner und Julian Kinner habe „Eli“ aber einfach besser gefallen, sagen sie wenige Stunden vor der Eröffnung. Die drei Betreiber konnten sich die Gastronomie-Fläche im neuen Gebäudekomplex zwischen Arcis- und Nordendstraße sichern, den die Sparkasse auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Stadtwerke München gebaut hat.
Wohnungen, Büros, Einzelhandelsflächen und eine Tiefgarage sind in diesem Areal untergebracht. Das Eli im Erdgeschoss feierte am Donnerstagabend Eröffnung, gut ein halbes Jahr nach dem neu aufgebauten Elisabethmarkt. Es ist nicht das erste gemeinsame Projekt von Michael F. Schottenhamel und Peter Kinner. Sie betreiben gemeinsam bereits die Schlosswirtschaft Schwaige in Nymphenburg und den Weichandhof in Obermenzing. Mit Sohn Julian arbeitet Peter Kinner außerdem auch in der Emmeramsmühle in Oberföhring zusammen.
Das Eli hat 200 Plätze drinnen und, wenn bald die Terrasse aufgebaut ist, auch 120 draußen. Der Gastraum wirkt offen und modern, mit einer Bar aus hellgrauem Stein, Tischen aus hellem Holz und tiefen Fensterfronten, durch die man das Treiben auf den Elisabethmarkt verfolgen kann. Die Wände zieren ein sattes Königsblau und eine Sisi-Abbildung, die mehr nach Schwabinger Society-Lady als historischer Figur aussieht – es sei denn, die historische Sisi hatte ein Faible für Botox.
Es sei eine bewusste Entscheidung der drei Wirte gewesen, wie sie sagen, dass das Eli kein bayerisches Wirtshaus geworden ist. „Wenn ich in München Bayerisch essen gehen will, fahre ich in die Innenstadt“, sagt Peter Kinner. Schwabing-West sei aber ein Viertel voller „Künstler und Kosmopoliten“. Deshalb habe man die Speisekarte „innovativer“ gestalten wollen.
Nun werden im Wirte-Sprech oftmals schon jene Speisekarten als „innovativ“ bezeichnet, deren vegetarisches Segment aus einem Sellerie-Schnitzel besteht. In diesem Fall handelt es sich aber um keine Übertreibung. Der österreichische Küchenchef Andreas Kasper, der zuvor im Asam-Schlössl gekocht hat, tischt überwiegend leichte Kost auf, die es in der Stadt so noch nicht gibt. Einen Großteil der Gerichte bereitet er vegetarisch, vegan und glutenfrei zu.
Viele vegetarische oder vegane Gerichte auf der Karte
Die Vorspeisen zum Einheitspreis von 7,40 Euro sind zum Teilen gedacht: Süßkartoffelpuffer (wahlweise mit Speck oder Dulse-Algen), gebratene Chorizo mit Artischocken, gebackener Kürbis mit Curry-Salsa und gegrillter Ziegenkäse mit Goji-Beeren und Apfel kommen in kleinen bunten Schälchen und mit Brot auf den Tisch. Für zwischendrin gibt es Suppen, Salate, Sandwiches und Pasta-Gerichte; oder aber man probiert die Spezialität des Hauses: frisch gebackene Reiswaffeln.
Darunter darf man sich nicht jene runden, staubigen Taler aus dem Bio-Markt vorstellen. Stattdessen handelt es sich um körnigen Sushi-Reis, der in einem speziellen Waffeleisen goldbraun und knusprig gebacken wird. Dieser Puffer dient dann als Unterlage für verschiedene Toppings wie Lachsforelle mit Fenchel-Dattel-Salat (17,50 Euro), geschmorte Aubergine mit Granatapfelsoße (15,50 Euro) oder scharfer Gurkensalat mit Chili und Knoblauch (12,50 Euro).
Geradezu sommerlich lesen sich die veganen Hauptgerichte wie die gegrillte Wassermelone mit Fenchel und Paprika oder das Blumenkohlsteak mit Rosmarinkartoffeln und Gemüse. Aber auch Fleischliebhaber werden fündig: Geschmorte Backen vom Mangalitza-Wollschwein (22,50 Euro) werden mit Kartoffel-Sellerie-Püree und Gemüse serviert, Kalbsleber aus der Pfanne mit Rösti und Majoransoße (26,20 Euro).
Auch wenn das Eli kein bayerisches Wirtshaus sein will – ohne bayerisches Bier geht es dann doch nicht. Die Halbe Tegernseer kostet 4,90 Euro. Daneben stehen Weine sowie verschiedene Spritz und Cocktails auf der Getränkekarte. Am Wochenende gibt es außerdem bis 14 Uhr Brunch, und unter der Woche wollen die Wirte demnächst auch ein Mittagsangebot auf den Weg bringen.
Eli, Elisabethplatz 20, 80796 München, Montag bis Freitag 11 bis 23 Uhr, Samstag und Sonntag 9 bis 23 Uhr, Telefon 089/20 57 32 82, www.eli-schwabing.de