Ladesäulen für E-Autos:Wie München die E-Mobilität in Schwung bringen will

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Geht es nach der Stadt, stehen in München noch zu wenige Ladesäulen mit entsprechenden Hinweisschildern. (Foto: Florian Peljak)

Die Zulassungen von Elektroautos nehmen ab, ein Ärgernis sind fehlende Ladestationen. Das will die Stadt nun ändern, doch E-Autofahrer müssen gleich doppelt Geduld mitbringen.

Von Andreas Schubert

E-Autos sind leise, sauber und bieten ein besonderes Fahrgefühl: Während Anfang der 2020er-Jahre die Elektrisierung der Autoflotte Fahrt aufzunehmen schien, kam sie wieder jäh ins Stocken. Seit Ende 2023 die Förderung des Bundes für E-Autos ausgelaufen ist, ist die Zahl der neu zugelassenen Elektroautos nach Auskunft des Kraftfahrtbundesamtes um mehr als ein Viertel zurückgegangen.

Der rückläufige Trend der E-Mobilität zeichnete sich auch in München ab: Während nach Auskunft der Kfz-Zulassungsstelle im Jahr 2023 die Zahl der reinen Elektroautos um 9500 E-Fahrzeuge auf 34 631 stieg, nahm sie 2024 nur noch um knapp 5000 auf 39 614 zu. Die Zahl der Plug-in-Hybride stieg 2023 nur moderat um rund 700 Exemplare auf 34 248 und ging 2024 sogar auf 31 000 zurück.

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Mit der Regelung möchte der Freistaat die E-Mobilität fördern. Doch das tut die Stadt schon seit Jahren – nun fürchtet sie „Mitnahmeeffekte“.

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Dagegen haben mehr Münchnerinnen und Münchner sowie Firmen zunehmend sogenannte Mild-Hybride zugelassen. Das sind Fahrzeuge mit Verbrennermotor, bei denen eine Batterie den Antrieb unterstützt, aber das Auto nicht selbst antreibt. 2022 waren in München 56 157 davon zugelassen, 2023 waren es 69 818, 2024 stieg deren Zahl auf 82 343.

Um in München die E-Mobilität wieder in Schwung zu bringen, will die Stadt die Ladeinfrastruktur ausbauen und an unterschiedliche Anbieter vergeben. Interessenten können sich noch bis zum 6. März bei der Stadt bewerben. Insgesamt sind in München knapp 753 000 Autos (ohne Lastwagen und Motorräder) zugelassen. Der Anteil der E-Autos ist also mit gut fünf Prozent noch immer verhältnismäßig gering. Mit einer besseren Ladeinfrastruktur, so hofft das Mobilitätsreferat, könnte sich das ändern.

Aktuell gibt es in München rund 1400 Ladepunkte, die von den Stadtwerken München betrieben werden. Dazu kommen noch rund 300 anderer Anbieter, etwa an Tankstellen oder Supermärkten. Das ist der Stadt schon lange zu wenig. Und eigentlich hätte das Ladenetz früher wachsen sollen. Doch eine 2020 gestartete Ausschreibung des damals für die Vergabe der Ladeinfrastruktur zuständigen Referats für Gesundheit und Umwelt scheiterte aus rechtlichen Gründen. 2700 neue Ladepunkte sollten zu den bestehenden dazukommen.

E-Autofahrer müssen gleich doppelt geduldig sein

Seither ist in München kaum etwas passiert, zum Ärger vieler E-Automobilisten, die oftmals in ihrer Nähe keine Ladesäule am Straßenrand finden, weil sie entweder bereits benutzt wird, illegal zugeparkt oder gar defekt ist.

Die neue Vergabe durch das Mobilitätsreferat soll so ablaufen: Ausgeschrieben werden in der Stadt acht Flächenkontingente, welche sich aus jeweils drei Stadtbezirken zusammensetzen, in einem Fall sind es vier Bezirke. Ein Standort soll für drei Jahre genehmigt werden. Ein Betreiber kann zweimal eine Verlängerung um jeweils drei weitere Jahre beantragen. Die Unternehmen sollen die Standorte selbst vorschlagen und eigenwirtschaftlich betreiben.

Sollte es für ein Kontingent mehrere gleichwertige Bewerbungen geben, entscheidet das Los. Das Mobilitätsreferat prüft dann, ob die vorgeschlagenen Standorte umsetzbar sind und bezieht auch die Bezirksausschüsse dabei mit ein. Schon im zweiten Halbjahr 2025 sollen erste Ladesäulen aufgestellt und in Betrieb genommen werden. Das gesamte Kontingent soll nach den Vorstellungen der Verwaltung bis zum Jahr 2027 errichtet werden.

Die Unterlagen für die Bewerbungen sind online unter muenchenunterwegs.de/ladeinfrastruktur abrufbar. Zur Geduld, die E-Automobilisten noch haben müssen, bis die Infrastruktur merklich gewachsen ist, kommt noch die Geduld beim Laden. Bei den neuen Anlagen handelt es sich um Normalladesäulen, an denen es mehrere Stunden dauern kann, bis die Batterie voll ist. Für Schnellladesäulen, auch für E-Taxis, erarbeitet das Mobilitätsreferat aktuell eine Vorlage, die voraussichtlich noch im Frühjahr 2025 dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt werden soll.

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