FreizeitMünchens beste Eisdielen

Lesezeit: 12 Min.

Alles vegan: cremige Leckereien aus der „Eisbrunnen“-Theke.
Alles vegan: cremige Leckereien aus der „Eisbrunnen“-Theke. (Foto: Florian Peljak)

In München gibt es viele Eisdielen und -cafés. Aber wo schmeckts am besten? Wer hat die verrücktesten Sorten? Und: Geht’s auch ohne Zucker? Tipps aus der SZ-Redaktion.

Von SZ-Autorinnen und  -Autoren

Il Gelato Italiano in Haidhausen: Genuss zu jeder Jahreszeit

Nur im Dezember und Januar ist die Eisdiele in der Nähe des Ostbahnhofs geschlossen. Da macht das Ehepaar Marques Urlaub in der Heimat im Norden Portugals. Im Februar geht es schon wieder los, und mancher Haidhauser kann es gar nicht erwarten, sich eine Waffel füllen zu lassen – egal, wie frostig es draußen ist. Rui Marques hat bei einem italienischen Eisspezialisten gelernt, bevor er sich mit seiner Frau Celia im Jahr 2000 selbständig machte. Immer wieder haben die beiden an ihren Sorten gefeilt, bis das Konzept stand: selbstgemachtes Eis von sehr guter Qualität, täglich frisch zubereitet in der kleinen Küche hinter dem Verkaufsraum.

Vielfalt in großen Mengen: "Il Gelato Italiano" lockt in der Nähe des Ostbahnhofs.
Vielfalt in großen Mengen: "Il Gelato Italiano" lockt in der Nähe des Ostbahnhofs. (Foto: Ariane Witzig)

Die Vielfalt ist groß: Sesam-Eis, das richtig nach Sesam schmeckt, Salzbutter/Karamell, nicht zu süß, Walnuss-Feige oder Traube. Letzteres kommt zwar verdächtig knalllila daher, was aber nur an der sehr dunklen Farbe sogenannter Erdbeertrauben liegt – chemische Zusätze sind hier nicht im Spiel. Kinder lieben das türkisfarbene Zuckerwatteeis oder Kinderschokoladeneis, die Älteren bevorzugen Mozarteis (Pistazie/Marzipan/Schokolade), Don Vito (Vanille/Himbeere/Schokolade) oder Limoncello.

Allergiker und Veganer sollten das Fruchteis probieren – es enthält keine Milch (Ausnahme: das Bananeneis), und für Nussallergiker holt Celia das Eis direkt hinten aus der Küche, um jeden Kontakt mit anderen Eissorten zu vermeiden. Zwei Euro pro Kugel ist ein üblicher Preis – aber was heißt hier schon Kugel: Die Becher werden bis zum Rand gefüllt. Ein Tipp für jene, die auch wenn geschlossen ist, nicht auf die Schleckerei verzichten wollen: eine ausreichende Menge der Lieblingssorten auf Vorrat daheim einfrieren. Dann kann Weihnachten wieder kommen. Ariane Witzig

  • Il Gelato Italiano
  • Weißenburger Straße 50
  • im Sommer täglich 10 bis 22 Uhr, sonntags 11 bis 22 Uhr
  • Telefon 44718531

Gelatobi in Thalkirchen: Eiskristalle im Süden

Das Runde aus dem Eckigen: Beim „Gelatobi“ im Kubus auf dem Thalkirchner Platz gibt’s auch ausgefallene Eissorten, zum Beispiel „Banane-Birne-Himbeere“ oder „Safran-Pistazie“.
Das Runde aus dem Eckigen: Beim „Gelatobi“ im Kubus auf dem Thalkirchner Platz gibt’s auch ausgefallene Eissorten, zum Beispiel „Banane-Birne-Himbeere“ oder „Safran-Pistazie“. (Foto: Florian Peljak)

Ist das dann eigentlich schon der Beweis, dass allmählich alle Münchner Stadtviertel gentrifiziert wurden? Und können wir den uncharmanten Begriff dann ganz hinter uns lassen und sagen: „Das ist halt München“? Thalkirchen jedenfalls hat sich längst gemausert, ist aufgestiegen in die Liga der Stadtbereiche mit den schönsten Kiosken in Isarnähe – einen für Café, Kuchen oder Suppe (Kiosk „1917“, Tierparkstraße 2, kiosk1917.de), und einen fürs gschmackige Eis, der Gelatobi eben. Direkt auf dem Thalkirchner Platz, untergebracht in einem interessanten Kubus. Also so eine Art riesiger Holz-Kristall fürs Kleinkristalline in Geschmacksrichtungen wie „Banane-Birne-Himbeer“, „Lemon-Cheesecake“ oder auch mal „Waldbeere-Minze“. Um mal nicht die klassischen Geschmacksrichtungen zu nennen, die es natürlich auch gibt.

Früher hat man als Thalkirchner bestenfalls irgendein Steckerleis bekommen, seit ein paar Jahren begeistert Gelatobi mit einem grundsoliden Eis-Programm, an dem es nichts auszusetzen gibt. Außer, dass immer dann die Schlange brutal lang ist vor der Theke, wenn einem selbst mal wieder einfällt, dass jetzt so ein Becher Schoko-Zitrone passen tät’.

Um jetzt ein bisserl anzugeben gegenüber den Sarclettis oder auch dem erstaunlich köstlichen Detterbeck-Konditor-Eis in Laim, sei angemerkt, dass man hier in Thalkirchen auch das perfekte Ambiente vorfindet, um seine süße Erfrischung ambulant zu sich zu nehmen. Direkt am Thalkirchner Platz jede Menge Sitzgelegenheiten nebst dem Gratis-Büchertausch-Schrank, und dann natürlich in nur wenigen Schritten Entfernung die Tierparkbrücke und die Isarauen. Dort kann man sich mit einem Becher Limette-Orange-Cassis wegträumen in südliche Urlaubsstimmung. Glitzernde Isar, Sonne, Gelatobi. Ein bisschen Italien im Münchner Süden. Tom Soyer

  • Gelatobi
  • Schäftlarnstraße 179
  • täglich 12 bis 19 Uhr, in der Hauptsaison auch länger
  • facebook.com/Gelatobi
  • Telefon 0176/96613199

Ice Date in der Maxvorstadt: Leckerei ohne Reue

Nicht nur für Yogis: In Gunther Nanns veganer Eisdiele „Ice Date“ gibt es die kalten Spezialitäten ganz ohne Milch und Zucker. Hier spielen Datteln und Cashews die Hauptrollen.
Nicht nur für Yogis: In Gunther Nanns veganer Eisdiele „Ice Date“ gibt es die kalten Spezialitäten ganz ohne Milch und Zucker. Hier spielen Datteln und Cashews die Hauptrollen. (Foto: Stephan Rumpf)

Verblüffend ist schon der Name. „Ice Date“, das klingt nach cooler Begegnung, doch dahinter steckt viel mehr. Auf Englisch bedeutet Date auch Dattel, und genau darauf fußt das Konzept der von Gunther Nann 2014 gegründeten Eismanufaktur. Statt Zuckerstoffe, wie sonst üblich, bringen Datteln die Süße; cremig wird’s durch Cashews statt Milch. Veganem Eis haftet ja immer noch das Vorurteil an, es erreiche niemals die geschmacksbombige Tiefe der Butter-Zucker-Milch-Sahne-Ei-Mixturen. Doch das stimmt nur zum Teil. Nicht nur, wer aus gesundheitlichen Gründen auf Industriezucker verzichten soll, aber dennoch Lust auf Eis hat, wird von den zwölf Sorten verblüfft sein, die hier kugelweise in die Waffel oder ins Schiffchen flutschen. Vorausgesetzt, man ist offen für Neues. Daran scheitert’s ja gerne mal bei Sturschädeln in Sachen Ernährung.

„Creamy Berry“ ist eine beerige Leckerei, „Salty Peanut“ erdnussig intensiv, und mit dem „Pumpkin Seed Protein-Eis“ wird’s auch mal experimentell. Noch etwas ist verblüffend: Weil dem Eis der Zucker fehlt, schmelzen und tropfen die kalten Kreationen nicht so schnell weg wie anderswo; die Konsistenz ist kompakt und fest. Was superschnell schmilzt, ist nur die Reue danach. Denn im Gegensatz zu den zuckrigen Milchbomben ist dieses „Ice Date“ nachhaltig zum Wohlfühlen. Warum also nicht was Neues wagen? Bernhard Blöchl

  • Ice Date
  • Amalienstr. 91
  • Montag bis Donnerstag, 13 bis 22 Uhr, Freitag bis Sonntag, 12 bis 23 Uhr
  • icedate.com

Konditorei Detterbeck in Laim: Von Generation zu Generation

Für Generationen von Schülern, von der ums Eck gelegenen Grund- und Mittelschule an der Fürstenrieder Straße bis zu den Pasinger Gymnasiasten, ist die Konditorei Detterbeck am Laimer Anger in der Agnes-Bernauer-Straße ein Teil ihrer Biografie. Der 1958 gegründete, seit 2021 von Victoria Detterbeck in dritter Familien-Generation geführte Betrieb ist zwar auch ein stadtbekanntes Kuchenparadies (die Zwetschgenrohrnudel ist ein Muss) – aber die Jüngeren liebten und lieben den Detterbeck vor allem wegen seiner Eis-Fabrikation.

Ausschließlich in der eigenen Eisküche hausgemachte große Kugeln gehen hier über die Theke, die klassischen Sorten, aber auch ausgefallenere eigene Kreationen wie Basilikum-Zitrone. Etwa zwei Dutzend Sorten stehen täglich zur Auswahl, außerdem Eisbecher-Kreationen vom seit 30 Jahren beliebten „Hausbecher Corvara“ über die „Steirische Vanille“ bis zur Agnes-Bernauer-Bowl mit karamellisierten Walnüssen. Alles natürlich ohne Konservierungsstoffe und künstliche Aromen, und bei aller Traditionspflege gibt es im Detterbeck veganes, laktose- und sogar fettfreies Eis. Ein Angebot, das vermutlich weniger von den nach wie vor heranströmenden Schülern, sondern eher von ihren Eltern wahrgenommen wird. Oliver Hochkeppel

  • Konditorei Detterbeck
  • Agnes-Bernauer-Str. 89
  • Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, montags bei schönem Wetter ab 13 Uhr
  • konditorei-detterbeck.de

Patagon Helados: So schmeckt Argentinien

Der Tango unter den Stracciatellas: die argentinische Eisdiele „Patagon“ am Romanplatz in Nymphenburg.
Der Tango unter den Stracciatellas: die argentinische Eisdiele „Patagon“ am Romanplatz in Nymphenburg. (Foto: Catherina Hess)

Argentinien ist fern, viel zu fern. Dabei gäbe es dort Tango und schöne Menschen und ebenso schöne Pferde! Naja, und besonders saftige Steaks, heißt es. Man muss nicht mal Vegetarier sein, um sich dafür eher weniger zu interessieren. Was aber gar nicht so viele kulinarisch Interessierte auf dem Radar haben: In Argentinien gibt es auch eine ausgewiesene Speiseeiskultur. Das mag natürlich damit zusammenhängen, dass auch sehr viele des Eis-Machens kundige Italiener dorthin ausgewandert sind. Seit ein paar Jahren jedenfalls ist deren durch argentinische Spezifika angereicherte, zum dahinschmelzen verführerische Masse wieder zurück im Herzen Europas: in München, Italiens nördlichster (Möchtegern-)Stadt.

Bei „Patagon Helados“ gibt es in mittlerweile drei Filialen 50 herrliche Sorten. Für so manchen des Spanischen Unkundigen sind sie allerdings erstmal Zungenbrecher, bevor sie im Mund zergehen: Aconcagua (weiß, kalt, kekshaltig), Dulce de Leche (eine Art Milchkaramell) mal Granizado (also mit Schokokuvertüre), mal mit Nüssen, mal dunkel, mal heller oder gar als „Superdulce de Leche“ – mit extra Karamellcreme oben drauf. Aber keine Sorge, auch die Fruchteisfrüchtchen kommen zum Zug. Die Auswahl ist kleiner, aber nicht weniger köstlich.

Vor der Eisdiele am Romanplatz gibt es ein paar Sitzgelegenheiten. Nicht Stühle und Tische im engeren Sinne, aber Bänke, die etwa zum in den vergangenen Jahren etwas menschenfreundlicher gestalteten Romanplatz gehören. Dass man dort nicht bedient wird, sondern nur das Selbstgeholte wegschlecken kann, macht aber nichts. Schlimmstenfalls ist der Nymphenburger Schlosspark nicht weit. Das einzige echte Problem für alle, die eigentlich den Süßigkeiten abschwören wollten: Patagon Helados ist immer irgendwie zu nah, viel zu nah. Susanne Hermanski

Gelateria Adria in der Maxvorstadt: Schlecken geht über Studieren

Jeder Besuch im Adria in der Türkenstraße ist eine nostalgische Reise. Für so manchen Studierenden in diesem zur Vergnügungsmeile aufgeblühten Viertel rund um die Ludwig-Maximilians-Universität, gibt es im Sommer kein Halten auf den harten Klappsitzen in den schwülen Vorlesungssälen. Dann heißt es: Raus an Luft und Licht! Und nichts wie rein ins Adria!

Diese Eisdiele verdient wahrlich ihren Namen. An den Wänden prangen unverändert seit Anbeginn aller Erfrischung – dem Gründungsjahr 1958 – mit Italien-Motiven bemalte Kacheln in Weißblau. Den Raum füllen rote Stühlchen und Bänke, goldene Verzierungen hie und da. Der Schriftzug an den Scheiben ist herrlich üppig (der Schanigarten ästhetisch leider weniger ansprechend). Erst spätabends gehen die kleinen Rollos vor dem Fenster zum kugelrunden Glück runter, dann ist Schluss mit Nusseis. Die Sortenauswahl geht ein wenig mit der Zeit, und neuerdings auch das zusätzliche Speisen- und Getränkeangebot. Da zollen die Eis-Dealer dann eben doch der Feiermeile einigen Tribut.  Susanne Hermanski

  • Gelateria Adria
  • Türkenstraße 59
  • Telefon 089/28723384

Bartu Eis: Schubidu von heiß zu kalt

Feinkosthändler verkaufen Thomas Bartus Eis aus Biozutaten ebenso wie es spezielle Bartu-Eisdielen gibt, etwa in der Wilhelmstraße in München.
Feinkosthändler verkaufen Thomas Bartus Eis aus Biozutaten ebenso wie es spezielle Bartu-Eisdielen gibt, etwa in der Wilhelmstraße in München. (Foto: Imago)

Es ist ja schon verrückt, wie ein Name einmal für die heißesten High Heels stehen kann und Jahre später dann für feinstes Bio-Eis: Bartu kennen die Älteren unter uns noch als den Namen einer Schuhgeschäftskette. Doch deren Besitzer Thomas Bartu hat die Geschäfte verkauft und sich – wie man so schön sagt – noch einmal ganz neu erfunden: als Eismacher.

Auch damit trat er einen Siegeszug an. Feinkosthändler verkaufen sein Bartu-Eis aus Biozutaten nun ebenso wie es spezielle Bartu-Eisdielen gibt. Die Manufaktur in der Wilhelmstraße ist kombiniert mit einer Bartu-Bio-Pizza-Station – sozusagen für alle, die von der Nachspeise allein doch nicht satt werden. Das Eis wird „mit dem Spachtel geschlagen“, bevor es in die Tüte oder den Becher kommt, damit es mundgerechter und ein bisschen wärmer wird. Und man kann sich sogar Sorten wünschen, die man gern einmal genießen möchte. Wenn man Glück hat, finden die sogar Thomas Bartu und seine Eismacher cool. Susanne Hermanski

  • Bartu Eis & Pizza, Wilhelmstraße 23
  • Telefon 089/38476040
  • Bio-Eis, Türkenstraße 53
  • Telefon 089/28702437
  • bartu-bioeismanufaktur.de

Balla Beni: Eine Sorte extra zum Probieren

Die Schlangen vor dem „Balla Beni“-Stammhaus in der Theresien-/Ecke Türkenstraße sind lang, aber das Warten lohnt sich.
Die Schlangen vor dem „Balla Beni“-Stammhaus in der Theresien-/Ecke Türkenstraße sind lang, aber das Warten lohnt sich. (Foto: Stephan Rumpf)

Alle Schlangen vor Eisdielen sind schrecklich – weil sie einen vom Genuss fernhalten, den man doch so dringend verdient hat, weil das Wetter zu heiß und die Welt garstig ist. Und die Schlangen vor dem „Balla Beni“ Stammhaus in der Theresien-/Ecke Türkenstraße sind besonders lang. Aber das Warten lohnt sich.Der Gründer und Namensgeber der Mini-Kette, Alberto Ballabeni, hat sich und seinen Leuten zehn Gebote verordnet. Drei davon: „Nur das verkaufen, was wir selbst gerne essen. Neue Geschmackssorten kreieren und dabei die Tradition bewahren. Stolz sein, Sie wieder zu sehen.“

Zu dem Eis, das man in verzehrbaren Waffelschälchen kauft, gibt es traditionell immer noch eine Sorte zum Probieren auf den kleinen Löffel. Ballabeni weiß eben, wie man neue Begehrlichkeiten weckt. Und wer seiner Kunst nicht restlos verfallen will, der kann sich neue Autarkie erarbeiten, indem er an einem seiner Kurse teilnimmt. Die kann man in der Werkstatt mitmachen und in drei bis vier Stunden lernen, wie man selbst Eis macht. Für alle, die tiefer in die kühle Materie eintauchen wollen, gibt es Aufbaukurse. Susanne Hermanski

  • Balla Beni
  • Stammhaus, Theresienstraße 46 (Ecke Türkenstraße)
  • täglich 11.30 bis 22 Uhr
  • Telefon 089/18912943
  • Werkstatt, Seidlstraße 28 (Ecke Karlstraße)
  • 11.30 bis 21 Uhr
  • Telefon 089/90544186

Der verrückte Eismacher: Verrücktheiten aus dem Eiswunderland

Matthias Münz ist stolz darauf, Eis aus allen Lebensmitteln zu machen, die ihm in die Finger kommen. Er ist eben „Der verrückte Eismacher“.
Matthias Münz ist stolz darauf, Eis aus allen Lebensmitteln zu machen, die ihm in die Finger kommen. Er ist eben „Der verrückte Eismacher“. (Foto: Florian Peljak)

Matthias Münz nennt sich selbst, in Anspielung auf den verrückten Hutmacher aus Alice im Wunderland, den „verrückten Eismacher“ aus München. Er ist stolz darauf, Eis aus allen Lebensmitteln zu machen, die ihm in die Finger kommen. Dabei probiert er Kombinationen aus, die nach Käsespätzle, Sachertorte oder Weißbier schmecken sollen – und nicht selten tun sie dies auch zum Schrecken des Eisfans, der dachte, am Ende sei diese oder jene Bezeichnung dann doch ein Witz gewesen. Wer Experimente liebt, der kommt bei Münz’ ins Schlaraffenland. Und entsprechend märchenhaft sind auch seine Eisdielen gestaltet, die er nie profan nur so nennen würde: „Traust du dich zu mir in den Kaninchenbau, um deinen Nichtgeburtstag zu feiern?“. Das fragt er seine potenziellen Kunden. Eine Marotte ist jedoch weniger lustig: Eine Kugel gibt’s nur für Kinder. Als Erwachsener muss man mindestens zwei nehmen – oder ganz auf den Genuss verzichten. Schade.  Susanne Hermanski; Evelyn Vogel

  • Der verrückte Eismacher
  • Amalienstraße 77
  • täglich 11.30 bis 22 Uhr (bei jedem Wetter)
  • Fraunhoferstraße 42
  • täglich 12 bis 22 Uhr
  • Viktualienmarkt, neben Fisch Witte
  • werktags 11.30 bis 18.30 Uhr (Abweichungen bei schlechtem Wetter möglich)

Le Chocolat Alain Ducasse Manufacture in der Altstadt: Eisessen wie Gott in Frankreich

„La Chocolat Alain Ducasse“ am Viktualienmarkt bietet nicht nur exklusive Schokolade aus eigener Manufaktur an, sondern auch Eiscreme.
„La Chocolat Alain Ducasse“ am Viktualienmarkt bietet nicht nur exklusive Schokolade aus eigener Manufaktur an, sondern auch Eiscreme. (Foto: Stephan Rumpf)

Als wäre es nicht schon Versuchung genug, dass der französische Sternekoch Alain Ducasse Schokoladen herstellt! In der Münchner Filiale des Meisters, die direkt am Viktualienmarkt gelegen ist, gibt es auch noch Eiscreme im Angebot. Die wird vor den Augen der Süchtigen live in der Schaumanufaktur hergestellt und direkt über ein kleines Fenster im Ladengeschäft verkauft. Die Preise haben ebenfalls Sterne-Niveau, aber dafür neigt der Gourmet in dem Zusammenhang wenigstens nicht zur Unmäßigkeit. Weil die Sorten frisch gerührt werden, gibt sind nicht immer alle verfügbar. Die verschiedenen Schoko-Varianten sind obligatorisch, aber auch Basilikum oder rote Beeren schmecken hier wie vom anderen, naja, Stern. Susanne Hermanski

  • Le Chocolat Alain Ducasse Manufacture
  • Rosental 7
  • Montag bis Samstag, 10 bis 20 Uhr
  • Telefon 089/55895094

Eiscafé Italia in Sendling: Schlicht, aber exzellent

An Sommerabenden wird im Eiscafé Italia neben Eis auch Apérol Spritz, Weinschorle, Sekt und alles andere, was erfrischt, reichlich konsumiert. Chef Elio macht wie immer Scherze.
An Sommerabenden wird im Eiscafé Italia neben Eis auch Apérol Spritz, Weinschorle, Sekt und alles andere, was erfrischt, reichlich konsumiert. Chef Elio macht wie immer Scherze. (Foto: Stephan Rumpf)

„Eiscafé Italia“, der schlichte Name des Cafés am Roecklplatz in der Nähe der Isar ist Programm. Gegenüber befindet sich ein großer, schöner und viel besuchter Kinderspielplatz unter Bäumen samt Brunnen. Auf dem Gehweg stehen eine Menge Tische und Stühle, ebenfalls beschirmt von üppigem Grün. An Sommerabenden sind die schnell belegt und neben Eis wird Apérol Spritz, Weinschorle, Sekt und alles andere, was erfrischt, reichlich konsumiert. Selbst im Winter sitzt man hier in Decken gehüllt und genießt das Outdoor-Flair und den launigen Plausch mit den beiden Kellnern. Wer gerade nebenan in der türkischen Taverne „Yol“ einen köstlichen Vorspeisenteller, Calamari vom Grill oder das Gemüse aus dem Ofen genossen hat, findet die Nachspeise im Eiscafé Italia.

Die Auswahl an Sorten ist überschaubar; aber vielleicht ist gerade das der Grund für die immer exzellente Qualität. Trotz großer Vorliebe für Pistazie mit Zitrone toppen zwei Kombinationen alles: Mokka-Krokant mit Honigmelone oder Mandel mit Yoghurt-Orange. Aber wenn einer der Knirpse, erschöpft vom Spielplatz, ein Eis will, dann steht in der Rangordnung eines ganz oben, welches knallblau leuchtet und „Puffo“ heißt, zu deutsch: „Schlumpf“! Klaus Kalchschmid

  • Eiscafé Italia
  • Ehrengutstraße 23
  • täglich außer montags 8 bis 23 Uhr
  • Telefon 089/763219

Eiscafé Sarcletti in Neuhausen: Wer mehr Eis isst, spart

Die Auswahl an Eissorten im Sarcletti unweit des Rotkreuzplatzes ist mit bis zu 60 Sorten gigantisch.
Die Auswahl an Eissorten im Sarcletti unweit des Rotkreuzplatzes ist mit bis zu 60 Sorten gigantisch. (Foto: Sarcletti)

Ein Geheimtipp ist das Sarcletti unweit des Rotkreuzplatzes nun wahrlich nicht, man muss sich an einem warmen Tag nur mal die Schlange anschauen, die sich davor bildet. Gerade deshalb darf die traditionsreiche Eisdiele mit 145 Jahren auf dem Buckel in einer Liste der besten dieser Stadt aber auf keinen Fall fehlen – so viele Menschen können schließlich nicht irren.

Die Auswahl an Eissorten im Sarcletti ist gigantisch: Bis zu 60 Sorten gibt es in der Hauptsaison. Darunter sind neben altbewährten Klassikern (und dem vielleicht besten Pistazieneis mit Meersalz Münchens) auch ausgefallenere wie Ananas-Chili oder Himbeer-Grieß, die Auswahl für Veganerinnen und Veganer kann sich ebenfalls sehen lassen.  Und es gilt: Wer mehr Eis isst, spart. Kostet eine Kugel noch 2 Euro, sind es ab der dritten Kugel schon nur noch 1,70 Euro. Für Vieleisesser könnte sich vielleicht sogar die Eiscard lohnen: Bei 30 Kugeln spart man sich immerhin 9 Euro – da macht das Schlecken doch gleich doppelt Spaß. Jacqueline Lang

  • Eiscafé Sarcletti
  • Nymphenburger Straße 155
  • geöffnet Montag bis Donnerstag 9 bis 22 Uhr, Freitag und Samstag 9 bis 23 Uhr, Sonntag 9 bis 22 Uhr
  • sarcletti.de

Eisbrunnen: Alles vegan

Peanut Chocolate Bomb auf Haferbasis, Marmorkucheneis auf Hafer- und Sojabasis oder andere kreative Mischungen gibt es im Eisbrunnen.
Peanut Chocolate Bomb auf Haferbasis, Marmorkucheneis auf Hafer- und Sojabasis oder andere kreative Mischungen gibt es im Eisbrunnen. (Foto: Florian Peljak)

Man muss einem guten Stück Fleisch nicht völlig abgeneigt sein, um veganes Eis zu schätzen. Das wird Lucy Allary wahrscheinlich nicht allzu gerne hören. Denn die Münchnerin nimmt selbst seit Jahren keine tierischen Produkte zu sich und sagt, sie betreibe mit ihren Eisläden sanften Aktivismus – für vegane Ernährung. Bestimmt aber erfreut sie auch Menschen mit einer  Laktoseunverträglichkeit (schätzungsweise knapp 20 Prozent der deutschen Bevölkerung sind davon betroffen) mit den wunderbar cremigen, satten Sorten in ihren „Eisbrunnen“. 14 bis 18 hat sie im täglichen Angebot an den beiden Standorten etwa Peanut Chocolate Bomb auf Haferbasis, Marmorkucheneis auf Hafer- und Sojabasis oder andere kreative Mischungen wie Kürbiskern-Himbeer und Mango-Maracuja-Zitronengras. Dem grünen Trend folgend, gibt es seit Kurzem auch Grüntee-Eis im Japanstyle in einer Kooperation mit „Daily Matcha“. Seit diesem Frühjahr regiert Luca Sordi als Eismeister die Rührmaschinen. Zuvor war er viele Jahre in Italiens erstem veganen Hotel für Fine Dining verantwortlich. Lucy Allary verrät: Sordi experimentiert gerade an Schokoeis ohne Kakao. Sabine Buchwald

  • Eisbrunnen
  • Schleißheimer Straße 66
  • Lenbachplatz 7
  • Montag bis Sonntag 13 bis 20 Uhr
  • eisbrunnen.de

Cremagelato da Giacomo in Sendling-Westpark: Hier stehen Hunde gerne an

Bei „Cremagelato da Giacomo“ gibt es leckeres Eis nicht nur für Menschen, sondern auch für Hunde - etwa in den Geschmacksrichtungen Leberwurst und Lachs.
Bei „Cremagelato da Giacomo“ gibt es leckeres Eis nicht nur für Menschen, sondern auch für Hunde - etwa in den Geschmacksrichtungen Leberwurst und Lachs. (Foto: Belloeis)

Sind Hunde mit eisessenden Menschen unterwegs, möchten sie vielleicht auch mal probieren. Aus Hygiene- und Hundeverdauungsgründen keine gute Idee. Verwunderlich, dass es bislang nur so wenig kühl Schleckiges extra für Vierbeiner gibt. Christian Scaletta füllt da mit seinem Bello Eis eine Lücke. Der gebürtige Italiener lebt seit 20 Jahren in Deutschland und auch hier für seine Leidenschaft, das Eismachen. Er kennt Eis für Hunde aus seiner alten Heimat, dem Piemont.

In Italien, sagt Scaletta, sei kulinarisch fast alles möglich. Ende 2022 begann er, an seiner Eismaschine zu tüfteln. Mit Unterstützung von Mischlingshündin Lilly, die immer wieder probieren durfte, kreierte er eine Sorte, die deutschlandweit gut ankommt. Er achte auf natürliche, vegane und nicht zu viele Zutaten, sagt Scarletta. Neben Wasser beinhaltet das leicht süßlich schmeckende Eis Agavendicksaft, Kokosnussöl, Sojaproteine, Reismehl, Inulin und als Stabilisatoren Guarkern- und Johanniskernmehl.

Von Meckenbeuren am Bodensee aus verschickt Scarletta seine Bello-Eis-Becher mittlerweile an mehr als 250 Standorte. Zu finden ist es unter anderem in der ebenso bei Menschen sehr beliebten Eisdiele Cremagelato in Sendling-Westpark, wo sich bei schönem Wetter lange Schlangen vorfreudig Wartender bilden. Dort gibt es auch Dog Gelato von Marco Vazzola – in den Geschmacksrichtungen Leberwurst und Lachs. Alle drei Sorten kosten 3,50 pro Becher. Der Inhalt entspricht etwa zwei Kugeln Eis. Man muss danach fragen. Sabine Buchwald

  • Cremagelato da Giacomo (mit Bello Eis und Dog Gelato für Hunde)
  • Albert-Rosshaupter-Straße 96
  • Dienstag bis Sonntag 11 bis 22 Uhr
  • belloeis.com

Riva Reno im Gärtnerplatzviertel: Gusti aus Mailand

Die italienische Eismanufaktur Riva Reno eröffnete vor zwanzig Jahren ihre erste Eisdiele in Mailand und zählt inzwischen weltweit über 30 Franchise-Standorte. Die Münchnerin Carolina Czwartek kostete das Eis erstmals beim Familienurlaub in Florenz. „Seitdem habe ich ständig verglichen“, sagt sie. Anfang Juni eröffnete Czwartek nun am Gärtnerplatz die erste Riva-Reno-Filiale Deutschlands. Um das Eis täglich frisch vor Ort selbst herstellen zu können, hat sie sich über Wochen in Mailand von Riva Reno schulen lassen. Statt „Kugeln“ verkauft sie „Gusti“.

Ein „Gusto“ ist ein großzügiger Spachtelstreich und kostet unabhängig von der Sorte 2,90 Euro. Die Chefin empfiehlt „Cremino Dark“, ein cremiges und gehaltvolles, dunkles Schokoladeneis mit Haselnussbutter und Pistaziensoße. Es gibt aber auch klassische Sorten sowie vegane Fruchtsorbets. Sarah Maderer

  • Riva Reno
  • Klenzestraße 36
  • Dienstag bis Freitag 8 bis 20 Uhr, Samstag und Sonntag 10 bis 20 Uhr
  • rivareno.com/de
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