Eggarten-Siedlung:Widerstand erlischt allmählich

Die Planung zur Bebauung des Eggartens geht weiter voran.

Von Jerzy Sobotta, Lerchenau

Nackte Ziegelsteine, mit Brettern verschlossene Fenster - durch die rund 20 Häuser, die heute noch in der Kolonie Eggarten stehen, raunt Leere und Vergänglichkeit. Bewohnt sind die meisten Häuser längst nicht mehr, und die Kleingärtner, die sich in anliegenden Parzellen ihr kleines Wochenendparadies geschaffen haben, schauen dem jähen Ende entgegen. Den jahrelangen Kampf um das naturbelassene Quartier scheinen sie vor einem Jahr endgültig verloren zu haben. Damals hatte der Stadtrat beschlossen, dass der Eggarten einem Neubaugebiet weichen soll. Einige Aktivisten setzten sich nach wie vor für den Erhalt des Eggartens ein. Etwa Martin Schreck, der für die ÖDP mittlerweile auch in den örtlichen Bezirksausschuss eingezogen ist und dort nun den Unterausschuss Bau-, Klima- und Umweltschutz leitet. Nicht zuletzt auf sein Drängen forderte das Gremium in seiner jüngsten Sitzung eine Umweltverträglichkeitsprüfung, mit der die Bebauung aufgehalten oder zumindest verzögert werden soll. Doch dass das Großbauvorhaben noch mit Mitteln des Umweltschutzes ins Wanken gebracht werden kann, daran zweifeln mittlerweile immer mehr Stadtviertelpolitiker, vor allem aus den Reihen der SPD. Schließlich sollen in den nächsten Wochen schon die Sieger des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs bestimmt werden, an dem 15 Architektenbüros teilnehmen. Die Planung schreitet also voran.

Andere haben sich bereits mit dem neuen Quartier abgefunden. So forderte im Frühling die Vertreterin eines Nachbarschaftsvereins, dass die alten Häuser im Eggarten zur Zwischennutzung für Musiker und Künstler freigegeben werden, bevor die Bagger sie dem Erdboden gleichmachen. Doch diesem Vorschlag erteilten die Eigentümer der Siedlung, die CA Immo und die Büschl Unternehmensgruppe, eine Absage. Die Häuser seien in einem zu desolaten Zustand: Schimmelpilz, Asbestfasern, Feuchte und Einsturzgefahr wurden als Gründe genannt.

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Die Preise im Eggarten sollen noch dazu über Jahrzehnte gebunden sein. Im Gegenzug möchten die Eigentümer das Quartier allerdings möglichst dicht bebauen.

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