Messe im Zenith:Ein Fest für Foodies

Eat&Style

Die Optik spielt natürlich eine große Rolle bei der Eat&Style: Die Hersteller bemühen sich, ihre Produkte ansprechend zu präsentieren.

(Foto: Catherina Hess)

Bei der Eat & Style gibt es viel zu entdecken - von Wohnungsdekorationen über Trüffelkäse bis hin zum "meistgetrunkenen Getränk Deutschlands". Und viel Geld ausgeben kann man dort auch.

Von Andreas Schubert

Was macht eigentlich eine Krankenkasse bei einer Messe, auf der es um Essen, Trinken und Wohnungsdekoration geht? Man könnte jetzt einfach mutmaßen, dass Schlemmen zu adipöser Körperfülle führt (nicht gesund), maßloses Trinken zu Leberschäden (gar nicht gesund) und übermäßiger Ehrgeiz beim Dekorieren zu häuslichen Unfällen führen kann (potenziell tödlich). Und tatsächlich bestätigt einem die nette Dame am AOK-Stand, dass man den Hintergedanken mit dem Alkohol habe. Denn der fließt durchaus auf der Eat & Style, jener Ausstellung, bei der sich Food-Start-ups neben Weingütern, Kaffeeröstern und Wohnungsverschönerern präsentieren.

Und die "Foodies", wie man heute Menschen nennt, die schon einmal ein Kochbuch gelesen haben, kommen zuhauf ins Zenith, diese dunkle, höhlenartige Halle in Freimann, obwohl bei dem schönen Herbstwetter ein Rundgang auf dem Viktualienmarkt vermutlich reizvoller gewesen wäre. Aber gut: Die Aussicht auf Wein- und Kaffeeverkostungen sind vielen halt 16 Euro wert, für 36 Euro gibt's dann sogar das "Goodie Foodie Bag Ticket", das eine Art Wundertüte mit Leckereien von Ausstellern beinhaltet.

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Wassersommelier Markus Ernst erklärt die Unterschiede bei Mineralwasser.

(Foto: Catherina Hess)

Rund 150 Aussteller machen in der Summe ein recht abwechslungsreiches Angebot aus. Es gibt vieles zu kaufen und zu entdecken, vom Gin aus der Region bis zur japanischen Hängepflanze. Angesichts einiger Foodtrucks muss niemand hungern, und selbst als erfahrener Kochbuchleser kann man durchaus noch etwas lernen auf der Messe.

Zum Beispiel am Stand der Informationszentrale Deutsches Mineralwasser, wo Wassersommelier Markus Ernst einem alles über die Inhaltsstoffe von Mineralwasser erzählt und welches Wasser zu welchem Anlass am besten passt. Marken darf er keine verraten, da die Informationszentrale alle deutschen Abfüller vertritt. Bei der Verkostung nennt er immerhin die Herkunft der jeweiligen Wässer und sagt dann so Sätze wie "Kaliumsulfat legt sich samtig über die Zunge" und erklärt, dass Hydrogencarbonat im Wasser eine Weinschorle weniger sauer macht. Der Andrang am Wasserstand ist rege, was vielleicht auch daran liegt, dass viele zwischendurch einfach gerne mal einen Gratisschluck zu sich nehmen.

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Liköre, Cocktails, Aperitifs: Wer sich an mehreren Ständen durchprobiert, sollte lieber das Auto stehen lassen.

(Foto: Catherina Hess)

Das ist ja auch der Reiz an Messen: Dass man etwas probieren darf, bevor man es kauft. Beim Stand der Trüffelmanufaktur, wo Alexander Keck eine Kostprobe nach der anderen verteilt und Besuchern sogar Trüffelkäse zum Abschlecken auf die Hand reibt, vergessen die Leute schon mal das Abstandhalten. Es sind ja alle entweder geimpft, genesen oder PCR-getestet, was am Eingang streng kontrolliert wird. Eine FFP2-Maske muss am Samstag in der Halle keiner der Besucher tragen, erst am Sonntag wird der Mund-Nasen-Schutz Pflicht, was den Genuss etwas trübt, schließlich geht es bei der Messe ums Riechen und Schmecken.

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Probieren gehört zur Eat & Style dazu, zum Beispiel am Stand der Trüffelmanufaktur von Alexander Keck (rechts).

(Foto: Catherina Hess)

Zum Beispiel auch am Stand des Hamburger Kaffeerösters Erik Brockholz, der seine Firma ganz hipstermäßig "Kaffee Brewda" nennt. Brockholz war schon zweimal Zweiter bei der deutschen Meisterschaft im Kaffeerösten und will nicht nur Kaffee verkaufen, sondern auch das Bewusstsein für guten Kaffee wecken. "Es ist das meistgetrunkene Getränk Deutschlands und keiner weiß darüber Bescheid", sagt er. Dabei lohne es sich, sich mit dessen Anbau, der Röstung und natürlich auch der Art der Zubereitung auseinanderzusetzen. Das tun die Leute schließlich dann beim Kaffee-Seminar am Nachmittag.

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Guter Kaffee ist das Spezialgebiet von Erik Brockholz aus Hamburg.

(Foto: Catherina Hess)

Man kann es schon ein paar Stunden aushalten auf der Messe. Und man kann auch einiges an Geld loswerden. Wie Trophäen nach einer erfolgreichen Jagd schleppen viele Besucher vollbepackte Tüten zum Ausgang. Die Aussteller geben sich dann auch einigermaßen zufrieden mit der Neuauflage der Messe, die 2020 wegen der Corona-Pandemie ausfallen musste. Wassersommelier Ernst meint: "Viele Leute haben danach gelechzt, wieder auf so eine Veranstaltung gehen zu dürfen."

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