Stadtrat:"League of Legends": EM-Finale könnte nach München kommen

Im Jahr 2015 lockten die Finals der "League-of-Legends-Weltmeisterschaft" Tausende Zuschauer nach Berlin.

Massenphänomen E-Sports: Im Jahr 2015 lockten die Finals der "League-of-Legends-Weltmeisterschaft" Tausende Zuschauer nach Berlin.

(Foto: Paul Zinken/dpa)

Die CSU will das E-Sports-Turnier nach München holen und dafür eine Partnerschaft mit dem Spielehersteller eingehen. Die SPD lehnt die Pläne ab.

Von Philipp von Nathusius

Es ist eines der wenigen Nicht-Streitthemen der großen Koalition in Berlin: E-Sports, Computerspielwettbewerbe, bei diesem Thema herrscht ausnahmsweise Eintracht zwischen Union und SPD. Zumindest haben die Parteien dem Thema im Koalitionsvertrag, den sie im Februar 2018 geschlossen haben, einiges an Platz eingeräumt. Im Abschnitt "Besseres Leben durch Fortschritt" heißt es, als Regierung wolle man "die wachsende Bedeutung der E-Sport-Landschaft anerkennen" und "E-Sport künftig vollständig als eigene Sportart" aufwerten.

Im Münchner Rathaus gehen die Meinungen, wie eine solche Förderung aussehen könnte, bei CSU und SPD aber offenbar auseinander. Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) hat von seinen Mitarbeitern eine Beschlussvorlage für den Stadtrat erarbeiten lassen, um München ins Rennen zu schicken um die Bewerbung als Austragungsort für ein wichtiges E-Sports-Event im Jahr 2021: das Finale der "League of Legends European Championships".

In dem Papier heißt es, dass eine Bewerbung aus wirtschaftlicher Sicht zu begrüßen sei, weil das Event einige Tausend Touristen nach München locken könnte. Mit bis zu 9000 Besuchern an beiden Turniertagen am letzten Augustwochenende 2021 rechnet das Wirtschaftsreferat. Außerdem zahle so eine Veranstaltung auf den Markenwert der Stadt als Standort für junge, aufstrebende Technologieunternehmen ein. Nicht zuletzt, weil die Live-Übertragungen von großen E-Sport-Turnieren regelmäßig ein Millionenpublikum vor die Bildschirme holen. "Ein gutes Trittbrett, die Münchner Wirtschaftsinteressen zu befördern", sagt Baumgärtner, sei die Veranstaltung und eine Möglichkeit das Thema E-Sports einer noch breiteren Öffentlichkeit zugänglich zumachen. Der Werbeeffekt sei "unbezahlbar".

Tatsächlich hat das Strategie- und Actionspiel "League of Legends" (LoL) eine riesige Fangemeinde. Laut dem Entwicklerstudio Riot Games hat LoL die meisten aktiven Spieler überhaupt. Angeblich sollen täglich weltweit mehr als acht Millionen Menschen vor ihrem PC sitzen und zocken. Der TSV 1860 München unterhält sogar ein LoL-Profi-Team, das jedoch bislang nicht in der obersten europäischen Liga mitmischt. Zu hoch ist der finanzielle Einsatz. Anders bei Schalke 04: Die Mannschaft des Ruhrgebietklubs spielt bei den European Championships mit. Die Startgebühr pro Mannschaft soll bei mehr als acht Millionen Euro liegen.

Um das Europameisterschaftsfinale auszutragen müsste München 160 000 Euro aufwenden. Diese Summe würde jedoch in die eigene Kasse zurückfließen in Form von Mietkosten für die Olympiahalle. Riot Games verlangt insgesamt eine Unterstützungsleistung von mindestens 400 000 Euro. Den Differenzbetrag, rund 250 000 Euro, würde der Freistaat beisteuern.

Die Stadtratsfraktion der SPD wird jedoch aller Voraussicht nach in der Sitzung am Dienstag gegen die Bewerbung stimmen, wie ihr Sprecher Christian Pfaffinger auf Nachfrage bestätigte. Der Grund: Man wolle ein kommerzielles Unternehmen wie das Entwicklerstudio Riot Games nicht auch noch über die Hallenmiete subventionieren.

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