Süddeutsche Zeitung

Kriminalpolizei:Münchner Fahnder schnappen mutmaßliche Drogendealer

Nach Hausdurchsuchungen kommen drei Tatverdächtige in Untersuchungshaft. Kiloweise Rauschgift wird sichergestellt, sogar im Kinderzimmer.

Von Martin Bernstein

Die umfangreichen kriminalpolizeilichen Ermittlungen, von denen im Polizeibericht die Rede ist, haben sich gelohnt: Münchner Drogenfahnder haben vergangene Woche gleich mehrere mutmaßliche Dealer festgenommen und kiloweise Rauschgift sichergestellt. Durchsuchungen fanden nicht nur in den Stadtteilen Schwabing, Ramersdorf und Neuhausen statt, sondern auch in Herten im Kreis Recklinghausen in Nordrhein-Westfalen.

Dort konnten Beamte in der Wohnung eines mutmaßlichen Rauschgifthändlers sechs Kilogramm Haschisch sicherstellen, in Anwesenheit der ebenfalls beschuldigten 28 Jahre alten Ehefrau des Verdächtigen. Ihr Mann war derweil offenbar auf Kundenbesuch - und dort den Münchner Fahndern ins Netz gegangen. Die hatten, ausgestattet mit einem Durchsuchungsbeschluss des Amtsgerichts, am Freitag eine Wohnung in Neuhausen unter die Lupe genommen. Neben dem 43 Jahre alten Wohnungsinhaber und dessen 16 Jahre altem Sohn trafen sie dort auch den 29-Jährigen aus dem Ruhrgebiet an.

Wer Lieferant und wer Abnehmer war oder ob es sich um ein Tauschgeschäft handelte, müssten weitere Ermittlungen des Kommissariats 82 noch zeigen, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Der Mann aus dem Westen hatte jedenfalls mehrere Taschen dabei, in denen sich viereinhalb Kilo Betäubungsmittel - darunter Kokain und Amphetamine -, Chemikalien und Feinwaagen befanden. Doch auch der Münchner hatte in seiner Wohnung jede Menge Rauschgift gebunkert: Von fünf Kilogramm Amphetamin spricht die Polizei. Rauschgift wurde auch im Kinderzimmer des 16-Jährigen gefunden. Und dazu drei Waffen, die erst ab 18 zugelassen sind.

Alle Personen wurden vorläufig festgenommen. Der 29-Jährige und der 43-Jährige wurden einem Ermittlungsrichter vorgeführt, der inzwischen einen Untersuchungshaftbefehl erließ. Der 16-Jährige wurde einer Jugendschutzstelle in München überstellt.

Kollegen der Drogenfahnder hatten zwei Tage zuvor ebenfalls die Wohnung eines mutmaßlichen Drogendealers in Ramersdorf durchsucht. Dort konnten zunächst lediglich geringe Mengen Betäubungsmittel aufgefunden werden - aber Hinweise auf eine weitere Wohnung des 48-Jährigen im Stadtteil Schwabing. Dort wurden die Beamten vom Kommissariat 83 dann fündig. Sie entdeckten Heroin und Kokain sowie Rauschgiftutensilien, nicht jedoch den Tatverdächtigen. Der Mann wurde aber noch am selben Abend im Umfeld seiner Wohnung in Schwabing festgenommen. Auch er kam in Haft. Mehr als hundert Mal ("quer durchs Strafgesetzbuch", so ein Polizeisprecher) ist der 48-Jährige bislang schon mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, mehrere Male landete er im Gefängnis.

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