Süddeutsche Zeitung

Auszeichnung:Münchner Firma mit Chancen auf Deutschen Zukunftspreis

Im Deutschen Museum stellen die drei für den Deutschen Zukunftspreis nominierten Teams ihre Projekte vor. Mit dabei: die Software-Firma Celonis aus München.

Von Paulina Schmidt

Ein Programm, das Unternehmen effizienter macht, ein Verfahren, durch das CO₂ zu einem Rohstoff für nachhaltige Kunststoffe wird und ein MRT, durch das Krankheiten früher erkannt werden können, das sind die drei nominierten Projekte für den Deutschen Zukunftspreis - und eines davon kommt aus München. 2011 gründeten Alexander Rinke, Bastian Nominacher und Martin Klenk ihr Unternehmen Celonis. "Ich bin vor über zehn Jahren für mein Mathestudium nach München gekommen und besuchte gleich zu Beginn das Deutsche Museum", erzählt Rinke bei der Vorstellung des Projekts. An diesem Mittwoch steht er auf der Bühne des Ehrensaals des Museums und ist mit 30 Jahren der jüngste Teamsprecher, den es in der Geschichte des Deutschen Zukunftspreises gab, der seit 1997 verliehen wird.

Das Unternehmen Celonis analysiert mit einer Software Prozesse, stellt sie dar und macht Unternehmen effizienter. Das sogenannte "Process Mining" kann in allen Bereichen eingesetzt werden, dadurch werden beispielsweise Wartezeiten verkürzt, Kosten gesenkt und die Produktivität gesteigert. Die drei Gründer arbeiteten gemeinsam an einem Projekt für die Universität, bei dem es darum ging, einen klassischen IT- und Kundenservice zu verbessern. Dann kam die Idee. "Wir merkten, dass oft nicht klar ist, warum Prozesse so lange dauern", sagt Rinke. "Dann begannen wir die vorhandenen Daten zu nutzen, um Dinge zu verbessern", erzählt er weiter. Daraufhin gründeten sie noch während ihrer Zeit an der TU ihr Unternehmen.

"Prozesse laufen heutzutage computerbasiert. Damit die Milch im Regal steht, schreibt der Supermarktmitarbeiter keinen Brief an die Milchfabrik", sagt Rinke. Durch alle Prozesse in einem Unternehmen entstehen Daten, und die nutzt Celonis anonymisiert - sehr erfolgreich. Das Unternehmen hat inzwischen mehr als 700 Mitarbeiter und 650 Kunden.

Auch die beiden anderen Teams stellten im Deutschen Museum ihre Projekte vor. Eine Gruppe aus Nordrhein-Westfalen um Christoph Gürtler hat einen Weg gefunden, CO₂ als Rohstoff zu nutzen. Dazu entwickelten sie ein Verfahren, mit dem sich Kohlendioxid aus Abgasen als Ausgangsmaterial nutzen lässt. So werden Vorprodukte für die Herstellung verschiedener Alltagsgegenstände wie beispielsweise Matratzen gewonnen. Das dritte nominierte Team präsentierte ein Ultra-Hochfeld-MRT. Christina Triantafyllou erklärte, wie sie die Magnetresonanztomografie (MRT) weiterentwickelt haben. Dadurch seien besonders detailreiche Aufnahmen des Körpers möglich.

Der mit 250 000 Euro dotierte Deutsche Zukunftspreis ist der Preis des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier für Technik und Innovation. Ende November wird der Gewinner ausgezeichnet. Die Arbeiten der Preisträger sind in einer Dauerausstellung im Deutschen Museum zu sehen.

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SZ vom 12.09.2019/syn
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