Süddeutsche Zeitung

Neuer Food-Market:Die 50-Quadratmeter-Markthalle

Lesezeit: 2 min

Pinsa, Crêpes, Salatbar und Kaffee: Zwei junge Münchner haben das Start-up "Coucou Food Market" gegründet - und bringen ein bisschen Urlaubsflair in die Stadt.

Von Franz Kotteder

Man kennt das aus dem Urlaub, etwa in Südfrankreich. Man geht auf den Markt, probiert hier ein bisschen was und dort, trinkt einen Café au lait, isst ein Croissant, am Stand daneben kauft man noch was fürs Abendessen ein. Fühlt sich sehr nach Urlaub an, und satt ist man auch noch.

So ungefähr, dachte sich Denis Leoncelli, könnte man das aber auch in München machen, vielleicht noch mit kleinen Speisen, wie man es aus italienischen Bars oder amerikanischen Delis kennt. Der 29-Jährige stammt aus einer Gastronomenfamilie, sein Bruder führt die Brasserie Atelier du Art et Vin in der Westenriederstraße nahe dem Isartor, die für ihre französische Bistro-Küche weithin bekannt ist. Zusammen mit seiner Freundin Marie Schultz, 27, gründete er deshalb den Coucou Food Market. Der 150 Quadratmeter große Laden, der vor einem Dreivierteljahr in der Nymphenburger Straße 69 eröffnet und jetzt gerade eine erste Filiale in der Maxvorstadt aufgemacht hat, ist eine wahre Promenadenmischung - aus einer Markthalle, einer Salatbar, einem Pizzastand, einem französischen Straßencafé und weiteren schönen Dingen wie einer kleinen Boule-Bahn, draußen vor der Türe.

"Das hier ist sozusagen der Prototyp", sagt Denis Leoncelli, "hier haben wir mal ausprobiert, wie das alles ankommt." Es kam bisher prima an, die Leute schauen morgens auf einen Kaffee vor der Arbeit vorbei und nehmen sich ein Croissant mit. Das kommt, vorgebacken, tatsächlich original aus Frankreich und wird an der Theke von "Boulangerie Marie" verkauft, wo man auch Baguettes, Crêpes und Quiches bekommt. An der Salatbar kann man sich mittags Salate zusammenstellen lassen, "Sliced Greens" steht über diesem Stand. "Bei uns wird der Salat gehackt", sagt Leoncelli, "so wie das auch in New York üblich ist." Den gibt es dann in der Basisversion für 4,90 Euro bis zur Luxusvariante "Harvest"für 9,90 Euro, in der von der Avocado bis zu Nüssen und Roter Bete fast alles drin ist, was die Ernte so hergibt.

Und weil aller guten Dinge drei sind, ist die dritte Komponente der Minimarkthalle eine italienische Theke mit dem Titel "Signora Pinsa". Die heißt so, weil es dort vor allem Pinsa Romana gibt, von der es immer heißt, sie sei die Urform der Pizza und komme eben nicht aus Neapel, sondern aus Rom. Jedenfalls hat sie einen etwas dickeren Teig als normale Pizza. "Der Teig ist eine Mischung aus Sauerteig, Soja-, Reis- und Weizenmehl", erklärt Leoncelli, "er muss 72 Stunden lang gehen, bevor er in den Ofen kommt." Neben der Pinsa hat die "Signora" auch Lasagne und Suppen im Angebot.

Weil Leoncelli und Schultz aber nicht nur gastronomisch vorgebildet sind, sondern auch beide Betriebswirtschaftslehre studiert haben, gingen sie ihr Konzept ausbaufähig an. "Theoretisch kann das eine Kette werden", sagt Leoncelli.

Das zweite Glied dazu haben sie vergangene Woche eröffnet: in der Theresienstraße, direkt beim gleichnamigen U-Bahnhof, auf Nummer 128. Dieser Coucou Food Market 2 ist zwar deutlich kleiner, die wesentlichen Komponenten gibt es aber auch hier. "Das Publikum hier ist, logisch, sehr studentisch", sagt Marie Schultz, "glutenfreie und vegane Crêpes und Quiches verkaufen sich hier besonders gut." Soweit der erste Eindruck, man ist ja noch nicht lange an diesem Platz, und früher war der Laden ja ein Stüberl namens Kupferglocke. Ein früherer Boazngast ist auch schon vorbeigekommen. "Der war ganz überrascht", erzählt Schultz. Ein Rüscherl konnte sie ihm leider nicht anbieten, ob er stattdessen dann einen Kaffee mit Sojamilch nahm, ist nicht überliefert.

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Quelle:
SZ vom 17.01.2020
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