Coronavirus in München:Eine ruhige letzte Nacht

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Auf dem Gärtnerplatz ist am Karwochenende kaum was los, egal ob nachts oder tagsüber. (Foto: Robert Haas)

Nach dem schönen Wetter und dem regen Treiben in der Stadt verläuft das Karwochenende deutlich ruhiger. Am Gärtnerplatz ist kaum etwas los, die Polizei zeigt sich zufrieden.

Von Linus Freymark

Nein, wirklich viel ist nicht los auf Münchens Pandemie-Partyplatz. Karfreitag, kurz vor 22 Uhr, Gärtnerplatz: Ein paar Gruppen stehen beisammen, die meisten größer als erlaubt, der Abstand deutlich geringer als die vorgeschriebenen 1,50 Meter. Einer hat seine Musikbox dabei, ab und zu grölt ein Betrunkener durch die Dunkelheit. 40, vielleicht 50 Personen stehen auf dem Platz herum, die meisten mit einem Bier in der Hand, ab und zu kreist eine Schnapsflasche.

Alles Szenen, wie sie während einer Pandemie nicht vorkommen sollten. Aber im Vergleich, was sich hier sonst schon abgespielt hat, auf berühmt-berüchtigtem Partyplatz, verläuft der Karfreitag ruhig. Ein Eindruck, den auch die Polizei bestätigt. "Das war nichts Dramatisches", sagt ein Sprecher.

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Am Donnerstag erst feierten 400 Menschen auf dem Gärtnerplatz, manche richteten sich auf ihren Klappstühlen ein, die Polizei musste dem Treiben ein Ende setzen. Sicher, am Mittwoch und auch noch am Donnerstag war das Wetter schöner, wer konnte ging nach draußen, traf sich mit Freunden, ein paar ließen den Abend dann auf dem Gärtnerplatz ausklingen. Und irgendwo ist es ja auch verständlich, nach diesem langen dunklen Winter daheim.

Erst recht nach der Nachricht, die am Freitagvormittag die Runde machte: Nach drei Tagen in Folge mit einem Inzidenzwert von über 100 hat die Stadt angekündigt, die Corona-Notbremse zu ziehen, mit allem, was dazugehört: Der Publikumsverkehr in den Geschäften muss wieder eingestellt werden, die Kontaktbeschränkungen werden erneut verschärft, Treffen sind nur noch zwischen einem Haushalt und einer weiteren Person erlaubt. Und die nächtliche Ausgangssperre kehrt zurück, von 22 bis 5 Uhr.

Noch am Donnerstag feierten 400 Menschen auf dem Gärtnerplatz, am Karfreitag war deutlich weniger Rummel. (Foto: Leonhard Hannemann)

In der Nacht zum Ostersonntag traten die Regelungen in Kraft, bei der Polizei zeigt man sich mit der bisherigen Bilanz zufrieden. Noch am Karsamstag hat die Behörde über Social Media an die künftig geltenden Vorschriften erinnert, in der Nacht trafen die Beamten kaum jemanden an, der die neuen Maßnahmen missachtete. "Das wurde alles größtenteils eingehalten", berichtet der Polizeisprecher. "In der Nacht gab es kaum noch Publikumsverkehr." Die Personen, die noch unterwegs gewesen waren, hätten fast alle einen triftigen Grund dafür gehabt.

Ausschlaggebender als die Ausgangssperre scheint für das nächtliche Treiben das Wetter zu sein

Wie gehen die Münchner damit um? Bleiben sie - angesichts der mittlerweile wieder hohen Inzidenzen - vorsorglich zu Hause? Nutzen sie die letzten Tage vor den verschärften Maßnahmen noch einmal aus? Oder ist ein ganz anderer Faktor maßgeblich dafür, wie viele Menschen sich an Eisbach, Isar oder eben dem Gärtnerplatz treffen, ungeachtet des Corona-Geschehens um sie herum?

Am Mittwoch und auch am Donnerstag noch war das Treiben in der Stadt deutlich reger als am Karwochenende. Die bekannten Plätze der Stadt waren voll mit Sonnenbadenden und Biertrinkenden. Frühling halt. Am Freitag und am Samstag dann: Wettereinbruch, von 23 Grad am Donnerstag auf 13 Grad am Freitag. Mit Sonnenuntergang wurde es noch kälter, die paar Feiernden am Gärtnerplatz hatten es mit fünf Grad Außentemperatur zu tun. Am Samstag sind noch weniger Menschen auf dem Platz, gegen 23.30 Uhr, eine halbe Stunde vor Beginn der Ausgangssperre, sind es vielleicht 30 Personen.

Wieder ist die Polizei vor Ort, die Beamten erinnern die paar Verstreuten an Abstände und Ausgangssperre. Ein paar hundert Meter weiter rauscht die Isar unter der Reichenbachbrücke hindurch, verlassen liegen ihre Ufer im Dunkeln.

In München gilt nun wieder eine Ausgangssperre. Aber größeren Einfluss auf das nächtliche Treiben in der Stadt scheinen die Temparaturen zu sein.

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