Da sind sie also, die Münchner. Wer am späten Abend durch die ziemlich düsteren und ziemlich leeren Straßen der Stadt streift, erlebt die Häuserfassaden so, wie ein Kind sie malen würde. Hinter praktisch jedem Fenster brennt Licht, man kann aus der abweisenden Kälte in die warme Behaglichkeit der Wohnungen spannen. Jeder ist daheim. Wohnen ist angesagt. Zusammensitzen, essen, reden, chatten, computerspielen, fernsehen. Und wer sich die Batterien von Weinflaschen rund um die Altglascontainer ansieht, ahnt, was die Leute sonst noch so machen. Rotwein passt nicht nur zum Tisch vor der Hafentaverne, sondern auch zu winterlicher Schwermut bei Kerzenschein. Lockdown, die zweite. Wieder muss das Leben ohne Kneipen und Restaurants, ohne Sportverein und Kultur stattfinden.
Gesellschaft:"Viele sind müde geworden"
Geschlossene Bars und Restaurants, die Dunkelheit des Winters, die Corona-Einschränkungen: Die Umstände schlagen den Münchnerinnen und Münchnern aufs Gemüt.
(Foto: dpa)Wie erleben die Münchner den zweiten Teil-Lockdown innerhalb eines Jahres? Über neue Häuslichkeit, schwindenden Zusammenhalt, und woran es liegt, dass einige die Lage nicht mehr ernst nehmen.
Von Dominik Hutter