Gesundheit in München:Mehrere Kitas wieder wegen Corona geschlossen

Gesundheit in München: Das Kinderhaus "Flohkiste" an der Heßstraße ist nur eine von derzeit sieben Kitas in der Stadt, die wegen Corona schließen mussten.

Das Kinderhaus "Flohkiste" an der Heßstraße ist nur eine von derzeit sieben Kitas in der Stadt, die wegen Corona schließen mussten.

(Foto: Gino Dambrowski)

Die Kindertageseinrichtungen sind kaum zwei Wochen geöffnet, schon verbreitet sich das Virus. Jetzt fragen sich Eltern, wo ihre Kinder betreut werden können - und der Indzidenzwert steigt weiter.

Von Ekaterina Kel

Die Nachricht kam am Mittwoch: Ein Kind ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Seitdem ist das Kinderhaus Königskinder in Sendling geschlossen, bis einschließlich 16. September, so lautet die Anordnung des Gesundheitsamts. Etwas mehr als 60 Kinder müssen deshalb zu Hause bleiben. Und ihre Eltern stehen vor der Frage, wie sie ihr Kind daheim betreuen und trotzdem weiterarbeiten können. In der Stadt sind zurzeit noch sechs weitere Kitas wegen Infektionsgefahr geschlossen. Und zehn andere sahen sich gezwungen, eine einzelne Gruppe nach Hause zu schicken.

Seit dem 1. September sind die Kitas wieder für alle Kinder offen. Und schon vom ersten Tag an bricht das Virus unter den Kindern oder ihren Familien aus. Am 1. September waren laut dem Referat für Bildung und Sport (RBS) fünf Kitas betroffen, diesen Donnerstag wares es 17. Das Szenario vom Frühjahr droht sich zu wiederholen, fast täglich kommen neue betroffene Kitas hinzu.

Bei den Königskindern in Sendling trägt man die Situation mit Fassung. Die Familien und auch man selbst habe sich an die Regeln gehalten, sagt Christina Henning, die pädagogische Leiterin des privaten Trägers für den Standort München. Das eine positive Kind sei nicht in einem Risikogebiet oder im Urlaub gewesen, und trotzdem habe es sich angesteckt. Die Mitarbeiter hätten sich freiwillig testen lassen und seien negativ gewesen. Nun gelte es abzuwarten, bis die verhängte Quarantäne vorbei ist. "Wir empfinden die Eltern als kooperativ und verständnisvoll", so Henning.

Das Gesundheitsamt ordnet nur dann einen Test an, wenn ein Kind oder ein Betreuer nachweislich in Kontakt mit der sogenannten Indexperson war, also mit der positiv getesteten Person. Auch die 14-tägige Quarantäne gilt nur für die Kontaktpersonen. Die Eltern und Geschwisterkinder seien Kontaktpersonen zweiten Grades und nicht in Quarantäne, sollten sich aber möglichst mit anderen Kontakten zurückhalten, heißt es vom Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU).

"Für viele Familien ist es schlimm, wenn das pädagogische Angebot wieder wegfallen würde"

Grundsätzlich gilt der Drei-Stufen-Plan der Staatsregierung, wonach bis zur Sieben-Tage-Inzidenz von 50 alle Kinder betreut werden dürfen, wenn auch mit Einschränkungen wie dem Mund-Nasen-Schutz für Betreuer und festen Gruppen. Im Moment dürften die Schließungen einige Dutzend Familien betreffen. Dem Referat für Gesundheit und Umwelt liegt die genaue Zahl nach eigenen Angaben nicht vor, das Referat für Bildung und Sport erfasst diese ebenfalls nicht.

Es ist nicht auszuschließen, dass bald wieder weitaus mehr Familien ihre Kinder nicht in die Betreuung schicken können. Denn ab einem Inzidenzwert von 50 schalten die Kitas wieder auf Notbetreuung um, in der nur Kinder von Eltern aus systemrelevanten Berufen zugelassen sind. Im Moment liegt der Wert in München bei 45,26. "Für viele Familien ist es schlimm, wenn das pädagogische Angebot wieder wegfallen würde", sagt Chris Hollmann, Vorsitzender des gemeinsamen Kindergartenbeirats der Stadt. Vielen Eltern sei es ein Anliegen, dass die Regierung im Falle der Überschreitung dieses Richtwerts "mit viel Fingerspitzengefühl und Augenmaß" agiere. Ein Runder Tisch mit Verantwortlichen aus RGU und RBS könnte helfen, sich über die Verhältnismäßigkeit der Regeln in der Stadt auszutauschen, so Hollmann.

Zuletzt geriet die Maskenpflicht für Erzieher in die Kritik. Besonders für Kinder unter drei Jahren sei die Mimik der Erzieherinnen wichtig, sagt Beate Frank vom Dachverband der Münchner Elterninitiativen KKT. Man habe bei der Stadt die Anschaffung durchsichtiger Masken für alle Mitarbeiter angeregt.

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