Innenstadt:Wie sich das Kaufverhalten durch Corona verändert hat

Shoppen in München nach Lockerungsmaßnahmen in der Corona-Krise, 2020

Für viele Branchen ist besonders die anstehende Vorweihnachtszeit eine entscheidende Phase. Doch Prognosen aufzustellen ist im Moment schwierig.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Zahl der Kunden ist in der Fußgängerzone seit März dramatisch eingebrochen. Vor allem die kaufkräftigen Touristen blieben in diesem Jahr weg.

Von Sophia Kaiser

In den Geschäften herrscht Maskenpflicht und von Mittwoch an auch wieder in der Fußgängerzone. Die Lust aufs Einkaufen will bei vielen angesichts dieser Regelungen nicht wirklich aufkommen. Wie sehr die Corona-Pandemie das sonst so übliche Gewusel in der Innenstadt beeinflusst hat, zeigt eine Grafik des Instituts des Immobilienverbandes Deutschland (IVD). Über das Jahr hinweg wurde die Passantenfrequenz in der Kaufingerstraße analysiert. Die entstandene Kurve zeigt deutliche Schwankungen, die alle im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie stehen.

Der steile Abfall der Kurve im März lässt sich durch den Lockdown im Frühjahr erklären. Innerhalb von fünf Wochen ging die Anzahl der Passanten im Vergleich zu Ende Februar um 94 Prozent zurück. Laut Wolfgang Fischer, Sprecher des Stadtmarketingverbands City-Partner München, ist die Anzahl der tatsächlichen Kunden in der Fußgängerzone seit März zum Teil noch dramatischer eingebrochen. Vor allem die kaufkräftigen Touristen blieben in diesem Jahr im Handel, in der Gastronomie und im Tourismus aus, wo Auslandsgäste bis zu 50 Prozent aller Übernachtungen ausmachen.

Nach einem Anstieg der Kurve nach den ersten Lockerungen sieht man eine erneute Abnahme der Passanten in der Woche Ende September, in der die Maskenpflicht für die Fußgängerzonen erstmals in Kraft getreten ist. "In dieser Woche wurden an einem Freitag weniger Passanten auf der Kaufingerstraße gezählt als an einem Sonntag, das gab es bisher noch nie. Wir erwarten auch ab Mittwoch wieder einen Rückgang", sagt Fischer. Daran sei nicht nur das Masketragen an sich schuld, sondern auch die allgemeine Vorsicht der Bevölkerung aufgrund der steigenden Zahl an Neuinfektionen.

Für viele Branchen ist besonders die anstehende Vorweihnachtszeit eine entscheidende Phase, da die Umsätze in dieser Zeit ein Drittel oder sogar die Hälfte des Gesamtjahresumsatzes ausmachen können. Doch für Fischer steht fest, dass es in diesem Jahr kein normales Vorweihnachtsgeschäft geben wird. Prognosen aufstellen sei schwierig. Viel zu sehr hänge das Kaufverhalten der Bevölkerung von den in dem Zeitraum geltenden Corona-Regeln und der aktuellen Lage ab. Trotzdem bleibt auch bei ihm ein vorsichtiger Optimismus: "In früheren Krisenjahren haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Menschen sich in dieser Zeit eher mal etwas gönnen. Vor allem da das Jahr für die meisten so schwer war und die Reisemöglichkeiten eingeschränkt sind."

Zur SZ-Startseite

Pandemie-Bekämpfung
:Welche Corona-Regeln jetzt in München gelten

Noch weniger Kontakte, eine Sperrstunde in der Gastronomie, Veranstaltungen mit maximal 50 Teilnehmern: Was ist erlaubt und was verboten? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: