Süddeutsche Zeitung

Corona-Krise in München:Schadstoffbelastung ist stark gesunken

Dass Corona-bedingt weniger Verkehr herrscht, verbessert die Luftqualität. An 40 Standorten in München liegen die NO₂-Werte im ersten Halbjahr 2020 unterhalb des gesetzlichen Grenzwerts.

Von Andreas Schubert

Bereits Anfang Juli hat das Münchner Umweltreferat (RGU) den Schluss gezogen, dass sich die Corona-Krise und die damit einhergehenden Beschränkungen positiv auf die Luftqualität im Stadtgebiet ausgewirkt hat. Das Ergebnis war wenig überraschend: Weniger Verkehr bedeutet weniger Abgase und somit insgesamt bessere Luft. Teilweise waren nicht einmal halb so viele Autos unterwegs wie im Vergleichszeitraum ein Jahr zuvor. Sogar in der Landshuter Allee am Mittleren Ring waren zeitweise so wenige Autos unterwegs, dass der Grenzwert für die Belastung durch Stickstoffdioxid (NO₂) unterschritten wurde. Der Verkehr hat nach dem Lockdown erst nur langsam wieder zugenommen.

Jetzt hat das Umweltreferat seine Halbjahresbilanz vorgelegt und die Aussagen noch einmal bekräftigt. "Die inzwischen vorliegenden Werte der städtischen NO₂-Messungen für das zweite Quartal 2020 zeigen aufgrund des Corona-bedingten Verkehrsrückgangs eine deutliche Reduzierung der NO₂-Immissionen auf", teilt das RGU mit. Für das erste Halbjahr 2020 werde dadurch die kontinuierliche rückläufige Tendenz der NO₂-Werte in München besonders verstärkt.

Umweltreferentin Stephanie Jacobs bezeichnet den Verkehrsrückgang als "Sondersituation". Die aktuellen Messwerte seien nur schwer mit vorangegangen Messzeiträumen zu vergleichen. Es bleibe abzuwarten, wie sich die Verkehrssituation im zweiten Halbjahr entwickle und wie sich diese "aktuell so positive Immissionssituation" in den gesetzlich entscheidenden Jahresmittelwerten widerspiegeln werde. Zur Erklärung: Zum Beispiel für Fahrverbote ist nur die über ein ganzes Jahr gemessene durchschnittliche Abgasbelastung entscheidend.

Aktuell steht fest: An insgesamt 40 Standorten liegen die NO₂-Werte im ersten Halbjahr 2020 unterhalb des gesetzlichen Grenzwerts von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Insbesondere in den Wohngebieten wird der Grenzwert nach Angaben des RGU deutlich unterschritten. An drei Standorten aber - am Mittleren Ring (Tegernseer Landstraße 150 und Chiemgaustraße 140) sowie an der Paul-Heyse-Straße 8 − wurden Halbjahreswerte über dem Grenzwert gemessen. Kein Standort erreiche aber einen Halbjahresmittelwert von mehr als 50 Mikrogramm. Die Quartalswerte der insgesamt 43 Standorte können im Internet unter www.muenchen.de/messergebnisse abgerufen werden.

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Quelle:
SZ vom 04.08.2020/kafe
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