Süddeutsche Zeitung

Corona in München:Sieben-Tage-Inzidenz in München steigt auf 69,5

Bürgermeisterin Habenschaden nennt die Entwicklung "besorgniserregend". Die Polizei hat am Wochenende vier illegale Partys aufgelöst, die größte fand in einem Hostel in der Mozartstraße statt.

Die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen ist in München weiter gestiegen. Für Samstag wurden nach Angaben der Stadt 172 neue Fälle gemeldet. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg damit von 60,6 auf 69,5. Der Wert entspricht der Anzahl der für die letzten sieben Tage neu gemeldeten Fälle pro 100 000 Einwohner.

"Die Dynamik ist besorgniserregend", twitterte die Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Die Grünen). "München war immer stark und hat zusammengehalten, wenn es darauf ankam. Jetzt ist diese Haltung wieder gefragt. also: Maske auf, Abstand halten, Kontakte reduzieren." Anne Hübner, die Vorsitzende der SPD-Fraktion im Stadtrat, forderte via Twitter: "Wenn die Coronazahlen weiter steigen, muss sehr differenziert über Schule/Kitas entschieden werden. Kitas/Grundschulen sollten wir offen lassen, ab Jahrgangsstufe 5 geteilte Klassen abwechselnd präsent/Homeschooling. Differenzierte Maßnahmen bringen Akzeptanz."

Trotz der steigenden Zahlen gab es auch am Wochenende mehrere illegale Partys. Die Polizei löste vier Feiern auf, bei denen sich die Menschen nicht an die Corona-Regeln hielten. Sie trugen keine Masken und hielten den Mindestabstand zueinander nicht ein. Bereits am Freitagabend wurden Beamte gegen 23.30 Uhr über Partys in zwei Zimmern eines Hotels in der Sonnenstraße informiert. Im zweiten Stock trafen die Beamten 14 Personen an, in einem Zimmer im siebten Stock waren es 19 Personen, so ein Polizeisprecher. Ein Hygienekonzept habe es nicht gegeben, alle Personen wurden angezeigt. Im Hotel bleiben durften nur jene, die die Zimmer gebucht hatten.

Wenig später, kurz nach Mitternacht, wurde die Polizei über eine laute Party in der Konradstraße in Schwabing informiert. Dort traf eine Streifenbesatzung acht Personen im Alter von 20 bis 31 Jahren in einer Wohnung an. Auch dieses Treffen wurde beendet, bis auf die Bewohner mussten alle von dannen ziehen.

Nicht weit davon entfernt, und auch nur wenige Minuten später, gegen halb eins in der Nacht zum Samstag, fuhren drei Streifen in die Akademiestraße, wo im Freien auf den Treppen der Kunstakademie neun Personen laut Party feierten. Auch ihnen brachte das Platzverweise und Anzeigen wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz ein.

Die größte illegale Feier, die die Polizei am Wochenende entdeckte, fand in einem Hostel in der Mozartstraße statt. In der Nacht zum Sonntag alarmierten kurz vor ein Uhr Zeugen die Polizei. Mehrere Streifenbesatzungen trafen im Keller des Hauses mehr als 50 Feiernde an, kurz zuvor sollen es angeblich noch rund 100 gewesen sein. Viele Anwesende waren laut Polizei deutlich alkoholisiert, alle wurden angezeigt. Wie teuer das alles die jeweiligen Partygäste kommt, entscheidet nicht die Polizei, sondern das Kreisverwaltungsreferat.

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SZ vom 19.10.2020/beka/sekr
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