Corona-Pandemie in München:Inzidenz verdoppelt sich innerhalb von zwei Tagen

Corona-Intensivstation in der München Klinik Schwabing, Schwabinger Krankenhaus

Die Intensivstationen in München sind am Anschlag.

(Foto: Florian Peljak)

Über das Wochenende steigt die Zahl der offiziell gemeldeten Fälle rasant - die Stadt München schätzt den tatsächlichen Wert aber noch viel höher ein. Die Polizei wird zur überlaufenen Impfstation am Marienplatz gerufen.

Von Thomas Anlauf

Die Zahl der offiziell gemeldeten Corona-Fälle in München hat sich am Wochenende im Vergleich zum Freitag verdoppelt. Am Sonntag meldete das Robert-Koch-Institut (RKI) eine Inzidenzzahl von 248,4, am Freitag lag sie laut offiziellen Zahlen noch bei 124. Doch auch der neue Wert liegt wohl noch weit unter dem tatsächlichen.

"Wir befinden uns in einer Phase exponentiellen Wachstums", sagte eine Sprecherin des Münchner Gesundheitsreferats am Sonntag. Die Inzidenz dürfte "nun bei rund 500 liegen. Es wird noch einige Tage in Anspruch nehmen, bis die Inzidenz korrekt dargestellt wird."

Am vergangenen Montag musste die Behörde einräumen, dass die in jüngster Zeit gemeldeten Zahlen wohl deutlich zu niedrig liegen, weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Referats nicht mehr mit der Registrierung hinterhergekommen waren. Seither helfen auch Dutzende Mitarbeiter der Bundeswehr beim Ermitteln aus. Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (SPD) hatte zuletzt betont, dass die tatsächliche Inzidenzzahl in München derzeit bei weit über 300 liegen könnte.

Kinder werden in Kitas nun wieder in festen Gruppen betreut

Unterdessen wird die Lage in den Münchner Krankenhäusern immer kritischer. "Wir kommen in einen Überlastungsmodus hinein, der monatelang gehen kann, wenn wir nichts dagegen machen", sagte Oliver Keppler, Leiter der Virologie an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, dem Bayerischen Rundfunk. Am Sonntagnachmittag waren laut dem zentralen Klinik-Register noch 22 von 450 Intensivbetten in der Stadt frei.

Von diesem Montag, 15. November, an gilt angesichts der stark steigenden Ansteckungszahlen in Kindertageseinrichtungen wieder die Betreuung in festen Gruppen. Das hat der städtische Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) unter der Leitung von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) beschlossen. Die Vorgabe für die Kitas gilt auch außerhalb der Regelöffnungszeit in den sogenannten Randzeiten vor 8 Uhr und nach 17 Uhr. Aus organisatorischen Gründen könne es deshalb zu Kürzungen der Betreuungszeiten in den Morgen- und Abendstunden kommen.

Mit der Allgemeinverfügung erlässt München bei der Kinderbetreuung schärfere Corona-Regeln als der Freistaat, betont die Stadt. Ziel sei es, das Infektionsrisiko in den Kindertageseinrichtungen möglichst gering zu halten und die Sicherheit der Kinder, deren Familien und der Beschäftigten zu erhöhen. "Mit den festen Gruppen reduzieren wir die Kontakte innerhalb der Betreuungseinrichtungen erheblich", betont Münchens Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD). Damit solle die Ausbreitung von Corona-Infektionen in den Kitas abgebremst werden. "Wir wollen damit noch einschneidendere Maßnahmen für Familien möglichst verhindern. Der Schutz der Kinder, ihrer Familien und des Personals haben oberste Priorität", so Dietl.

In Museen, Kinos, Theatern, Schlössern und bei Veranstaltungen gilt bereits jetzt wieder die 2-G-Regelung, Zutritt haben demnach nur Geimpfte und Genesene mit entsprechenden Nachweisen. Für die Münchner Gastronomie gilt von dieser Woche an im Außen- wie auch im Innenbereich ebenfalls die 2-G-Regel.

Corona-Pandemie in München: Lange Schlangen bilden sich derzeit vor den Impfstationen, wie hier in München.

Lange Schlangen bilden sich derzeit vor den Impfstationen, wie hier in München.

(Foto: Stephan Rumpf)

Unterdessen wollen sich zahlreiche Menschen in München impfen lassen - doch viele wurden unverrichteter Dinge von den Impfstellen abgewiesen. Am Freitagnachmittag warteten laut Polizei gegen 15.30 Uhr etwa 300 Menschen in der Schlange an der Impfstation am Marienplatz, dort mussten 250 Impfwillige abgewiesen werden. "Viele waren verständlicherweise ungehalten", sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Beamte beruhigten die Menschen, es kam zu keinen Straftaten.

Bei insgesamt 733 Polizei-Kontrollen in Gastronomie, Hotellerie und bei Dienstleistern stellte die Polizei zwischen Freitagfrüh und Sonntagfrüh lediglich 13 Anzeigen und eine Verwarnung wegen Verstößen gegen die Corona-Auflagen aus.

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