Messestadt:Wie geht es mit dem Impfzentrum weiter?

Messestadt: Im Impfzentrum in Riem gibt es seit 15. Juni auch wieder Corona-Erstimpfungen. Zusammen mit den Impfungen bei den niedergelassenen Ärzten sind in München schon mehr als 1,1 Millionen Spritzen gesetzt worden.

Im Impfzentrum in Riem gibt es seit 15. Juni auch wieder Corona-Erstimpfungen. Zusammen mit den Impfungen bei den niedergelassenen Ärzten sind in München schon mehr als 1,1 Millionen Spritzen gesetzt worden.

(Foto: Stephan Rumpf)

Trotz der Automesse IAA im September könnte in Riem weiter geimpft werden. Doch ist das überhaupt nötig? Laut Gesundheitsamt nehmen inzwischen immer weniger Bürger die Einladung wahr, einen Termin zu vereinbaren.

Von Ekaterina Kel

Nach mehreren Wochen Pause gibt es im Impfzentrum in Riem seit 15. Juni auch wieder Corona-Erstimpfungen. Deren Anteil soll sukzessive steigen. Mittlerweile haben die städtischen Teams fast 640 000 Impfungen verabreicht. Zusammen mit den Impfungen bei den niedergelassenen Ärzten sind in München schon mehr als 1,1 Millionen Spritzen gesetzt worden. Fast jeder zweite Münchner hat mindestens eine Erstimpfung. Da stellt sich die Frage: Wie lange hält man diese riesige Impflogistik in Riem mit zwei Messehallen auf 20 000 Quadratmetern, 120 Impfkabinen und 250 Mitarbeitern aufrecht?

Der Münchner Stadtrat hat erst an diesem Mittwoch den Weiterbetrieb bis zum 30. September beschlossen, zuvor galt noch der 30. Juni als offizielles Ende. So könne man das bewährte Impfzentrum auch den Sommer über für die Münchner Bürger aufrechterhalten, sagte Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (SPD).

Und im Herbst? Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatte bereits vergangene Woche angekündigt, dass Bayerns Impfzentren über Ende September hinaus weiter betrieben werden sollen. "Wir brauchen nach meiner Einschätzung auch nach dem September Impfzentren 2.0, um flexibel zu bleiben und deren Erfahrung, das Know-how und die Infrastruktur dort weiter nutzen zu können, wo es nötig ist", sagte er. Zumal im Herbst möglicherweise noch eine Auffrischungsimpfung für alle Geimpften nötig werden könnte. In den kommenden Wochen solle ein Konzept für die Zukunft der Impfzentren erarbeitet werden.

Dem Gesundheitsreferat (GSR) liegen nach eigenen Angaben bislang keine weiteren Informationen dazu vor. Holetschek selbst lässt auf Nachfrage mitteilen, dass zurzeit Gespräche mit dem Bund und den anderen Ländern dazu geführt werden. Man überlege, ob man die Zentren nicht "flexibler gestalten" könne, "also mehr auf mobile Impfteams setzen, die zu den Menschen kommen", etwa in sozialen Brennpunkten. Auch die Weiterfinanzierung ist noch nicht geklärt. Bislang steht die Förderung des Bundes bis zum 30. September fest.

Das GSR sagt, die Stadtverwaltung sehe sich "in der Lage, einen nahtlosen und effizienten Betrieb eines Impfzentrums auch über den 30. September hinaus zu gewährleisten", wenn sie genauere Vorgaben vom Ministerium bekomme. Eine Sprecherin der Aicher Ambulanz versichert, dass die Verträge mit den Mitarbeitern ohnehin "sachgrundbefristet" seien, und automatisch zum Ende September auslaufen. Falls eine Verlängerung feststeht, werde man über den konkreten Bedarf reden.

Die Messe selbst wiederum wird nicht mehr lange leer bleiben. Schon im Juli ziehen erste Aussteller zur "Trendset"-Messe in einige der Hallen ein. Die Automesse IAA beansprucht ab 7. September ebenfalls Platz auf dem Messegelände. Eine Sprecherin der IAA teilt allerdings mit, dass man sich mit dem Impfzentrum und auch der Corona-Kontaktnachverfolgung vor Ort "überhaupt nicht" in die Quere kommen werde. Man beanspruche lediglich Hallen im Westen und im Osten. Das Impfzentrum werde aber über die separate Einfahrt im Norden angefahren. Auch aus der Sicht des GSR ergeben sich mit der IAA "keine Überschneidungen".

Laut GSR nehmen aber inzwischen immer weniger Bürger die Einladung wahr, einen Impftermin zu vereinbaren. Es müssten inzwischen deutlich mehr Einladungen verschickt werden, als Termine da sind, damit diese besetzt werden könnten. Vielleicht steckt dahinter auch ein einfacher Grund: Immer mehr Menschen dürften inzwischen bei Haus- oder anderen Ärzten zum Zug gekommen sein. In diesem Fall sollten sie ihren Account auf der Impfseite Bayimco löschen.

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