Nur wenige Gehminuten liegen zwischen Schloss Nymphenburg und dem Café Paul Isaak. Man könnte wohl sagen, dass hier zwei Münchner Traditionsorte ganz nah beieinander sind. Natürlich verzeichnet die ehemalige Sommerresidenz der Wittelsbacher ein paar Jahrhunderte mehr in der Chronik, doch seit immerhin 126 Jahren backt Familie Isaak am Nymphenburger Schlosskanal Brezn, Brote und Kuchen; seit den Fünfzigerjahren befindet sich auch ein Lokal in dem Jugendstilhaus. Marion und Paul Wolfgang Isaak betreiben das Bäckerei-Konditorei-Café heute in fünfter Generation.
Dass der ganze Betrieb Tradition atmet, zeigt das Interieur: Die alte Registrierkasse im Gastraum, ein Ölgemälde des Gründerpaars an der Wand und eine alte Preistafel aus Zeiten, als das Krustenbrot noch 1,75 Mark kostete. Der nette Service und die wirtshausähnliche Einrichtung komplettieren den Eindruck bayerischer Gemütlichkeit.



Die Frühstückskarte ist recht übersichtlich gehalten. Für erschwingliche 6,90 Euro gibt’s das kleine Frühstück, bestehend aus Semmel, Brezel, Butter, Marmelade und einer Portion Leberwurst, portionsgerecht abgepackt wie im Hotel garni. Das Jumbo-Frühstück (29,90 Euro) mit angenehm luftigem Buttercroissant, Sekt, Schinken-Käseteller und Rührei ist dann schon die Luxus-Version. Cappuccino oder heiße Schokolade (5 bzw. 4,90 pro Haferl) sind da nicht inkludiert – kommen dafür aber in einer schmucken Tasse, die das Logo der Familienbäckerei mit dem benachbarten Schloss Nymphenburg vereint.
Die Frühstückskarte ist hier jedoch mehr als Ausgangspunkt eines ausgedehnten Morgenmahls zu verstehen. Denn hinter der Glastheke im Verkaufsraum liegen allerlei Leckereien – frisch gebacken aus der Backstube nebenan. Warum nicht ein Stück Kuchen zur Semmel?


Es muss ja nicht (kann aber freilich) die Prinzregententorte sein, alternativ gibt’s Blechkuchen wie zu Großmutters Zeiten. Die Johannisbeer-Tasche (2,20 Euro), ein Süßstück aus Mürbteig, leicht gelierten roten Beeren und Puderzucker überzeugt mit fruchtiger Säure und dezenter Süße. Geliert wird übrigens ausschließlich mit pflanzlichen Mitteln wie Agar-Agar, das vegane Sortiment wird schrittweise erweitert.
Von Oktober bis Januar gibt’s traditionell Baumkuchen – von Hand gebacken und nach Gewicht verkauft. Dafür kommt der Seniorchef höchstpersönlich in den Betrieb seines Sohnes. Nach so viel Probieren hilft dann nur eins: Ein ausgiebiger Spaziergang. Und wo ließe es sich besser lustwandeln als im Schlosspark von Schloss Nymphenburg?
Bäckerei/Café Paul Isaak, Südliche Auffahrtsallee 72, 80639 München, Telefon: 089/171578, Öffnungszeiten: Montag 6.30 bis 14 Uhr, Dienstag bis Freitag 6.30 bis 18 Uhr, Samstag 6.30 bis 12 Uhr (kein Café-Betrieb) und Sonntag 8 bis 18 Uhr.