Süddeutsche Zeitung

Café Kuko:Ein Frühstück im Garten

Mit Hilfe von Freunden und Familie hat Veronika Geigers Ladencafé im Westend die Monate des Lockdowns überlebt. Jetzt serviert sie ihren Gästen wieder vegane Kuchen und selbstgemachte Marmeladen.

Von Julian Limmer

Der Zeitpunkt, um sich ihren Lebenstraum zu erfüllen, hätte für Veronika Geiger günstiger sein können. Im September 2019 eröffnete sie ihr kleines Ladencafé Kuko im Westend - nur ein halbes Jahr später zwang sie die Corona-Pandemie wieder zuzusperren, zumindest vorübergehend. "Das war schon richtig schwierig, weil ich nach so kurzer Zeit noch nicht richtig Fuß gefasst hatte", erinnert sie sich. Doch ihr Café hat die Monate des Lockdowns überlebt, vor allem durch die Hilfe von Freunden und Familie, sagt Geiger. "Irgendwie habe ich es geschafft."

Dabei hatte Geiger vorher gar nichts mit Gastronomie zu tun. Sie ist ausgebildete Buchhändlerin, studierte Medienwissenschaften und arbeitete in der Flüchtlingshilfe bei der Stadt München. Sie wechselte dann zu einem Start-up, doch wie das in der Branche so sei, sei ihre Stelle gestrichen worden. Sie wurde arbeitslos. Eine Gelegenheit, dachte sie, um sich einen Traum zu erfüllen - sie eröffnete das Café Kuko in der Westendstraße.

Dem Café sieht man Geigers vorherigen Berufsweg an. In einem verschnörkelten Holzregal stehen Romane und Reiseberichte, aber auch Bücher über Feminismus, Toleranz und Rassismus. An der Wand hängen Fotos, die afrikanische Jugendliche mit traditionellem Schmuck zeigen. Neben Kaffee, Kuchen und Croissants verkauft Geiger auch Armreife, Flaschenöffner oder Fächer. Mit den Erlösen unterstützt sie Projekte in Uganda.

Seit Kurzem kann Geiger in ihrem Café endlich wieder Gäste empfangen. Zu diesem gehört auch der kleine Hinterhofgarten mit der Holzbank, den kleinen Tischen, den Liegestühlen und dem Apfelbaum. Der Garten wirkt unberührt, es fühlt sich hier alles ziemlich ländlich an. Für kurze Zeit lässt sich der Großstadttrubel vergessen.

Was gibt es und was kostet es?

Unter der Woche gibt es im Café Kuko ein kleines, aber leckeres Frühstücksangebot. Einen süßen Frühstücksteller, der aus einem Buttercroissant und Marmelade besteht, gibt es für 3,90 Euro. Die verschiedenen Marmeladensorten, wie Kirsche, Erdbeere, Aprikose oder Mirabelle, mache Geigers Mutter selbst. Wer etwas mehr Hunger hat, für den bietet sie ein Käsesandwich (3,90 Euro) mit selbstgemachter Tomatenbutter, Bergkäse und Gurken in geröstetem Fladenbrot an.

Samstags hat das Café Kuko ein etwas üppigeres Frühstück: Geiger serviert warmes Porridge mit Beeren, Bananen und Ahornsirup für 6, 50 Euro; oder einen Brotkorb mit drei verschiedenen selbstgemachten Dips aus Datteln, Humus und Cherrytomaten für 7,90 Euro.

Ihre Zutaten beziehe sie überwiegend von einem Biogroßhändler, sagt Geiger. Neben ihrem Faible für Bio und Selbstgemachtes legt sie auch Wert auf vegane Kost. Direkt neben der Theke steht ein verglaster Kühlschrank mit verschiedenen Kuchensorten - alle sind selbstgemacht, alle vegan: Avocado-Schokotorte für 3,80 Euro, Bananenbrot (3 Euro) und Obstkuchen (3,20 Euro).

Genauso wichtig sei ihr, dass auch ihr Kaffee fair gehandelt sei. Die Bohnen beziehe sie von der Berliner Fairtrade-Rösterei "Coffee Circle". Eine Tasse Kaffee kostet im Kuko 2,80 Euro. Daneben bekommt man bei Geiger auch Ingwer-Limonade mit frischer Minze und Zitrone und weitere Biolimos aus der Flasche.

Wer geht da hin?

Wer es möglichst schick und elegant wolle, sei bei ihr nicht so gut aufgehoben, sagt Geiger. "Zu mir kommen Leute, die es entspannt, herzlich und ungezwungen mögen." Weil sie viel veganes und nachhaltiges Essen anbietet, zieht ihr Café vor allem umweltbewusste Gäste an - die gerne auch mal einen Blick in die Bücherecke werfen.

Café Kuko, Westendstr. 87, 80339 München, Telefon: 0170 5529046, Öffnungszeiten: Mi. bis Fr. 11 bis 17 Uhr, Sa. 10 bis 17 Uhr

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