Faber Breakfast:Frühstücken im Pop-up-Café

Faber Breakfast: Am Wochenende verwandelt sich die Bar Garçon in das Pop-up-Café Faber Breakfast.

Am Wochenende verwandelt sich die Bar Garçon in das Pop-up-Café Faber Breakfast.

(Foto: Moses Omeogo)

Im Faber Breakfast in der Altstadt gibt es nur wenige, ständig wechselnde Gerichte. Trotzdem - oder gerade deshalb - bleiben keine Wünsche offen.

Von Jacqueline Lang

Die Bar Garçon in der Altstadt gibt es nun schon ein bisschen länger und dass man dort abends gute Drinks bekommt, hat sich herumgesprochen. Aber dass man dort auch frühstücken kann? Das ist neu. Erst seit wenigen Wochen hat sich das Pop-up-Café Faber Breakfast eingemietet. Immer samstags und sonntags zaubern dort nun Leon Hänseler und Hannah Gratzfeld - der Barista an der Kaffeemaschine, die Köchin am Herd.

Wie bei Zwischennutzungen üblich, bleibt das Interieur unverändert: Am Fenster steht genau wie in der Bar auch im Café eine kleines gemütliches Sofa, ansonsten gibt es ein paar Stühle, Tische und viel Platz am breiten Tresen. An den Wochenenden haben die beiden jungen Gastronomen früh am Morgen dennoch einiges zum Schleppen: Der sogenannte Specialty Coffee - auf gut Deutsch: richtig guter Kaffee und nicht nur verbrannte Bohnen - kommt aus einer ziemlich schweren Siebträgermaschine, die ansonsten nicht in der Bar steht. Aber die Anstrengung lohnt sich: Der Kaffee ist ein Genuss.

Inspiriert ist das Konzept von der Zeit, die das Gastro-Duo in Berlin verbracht hat. Dort haben Hänseler und Gratzfeld für ein paar Monate gelebt, gearbeitet und sich nebenbei durch "die sehr lebendige Berliner Foodie-Szene gegessen und getrunken", wie Hänseler sagt. "Uns hatte beeindruckt, dass viele Läden in Berlin Frühstückskarten mit einer Ernsthaftigkeit behandeln, wie wir es eher aus der Abendgastronomie kannten." Schnell sei klar gewesen, dass sie dieses Konzept auch nach München bringen wollen: Weg vom klassisch deutschen Frühstück hin zu internationalen Einflüssen, etwa einer Brunchkultur nach australisch-amerikanischem Vorbild.

Für Hänseler und Gratzfeld ist das Pop-up-Café erst einmal ein Test: Für sechs Monate haben sie sich zunächst in die Bar eingemietet. Wenn alles gut läuft, wollen sie danach ihr eigenes Café eröffnen.

Was gibt es da und was kostet es?

Die Karte im Faber Breakfast ist überschaubar: Wenn man den Kuchen nicht mitzählt, umfasst sie nur eine Handvoll Gerichte. Zum Beispiel gibt es Eggs Benedict (9,50 Euro): Sauerteigbrot belegt mit Miso-Pilzen, zwei pochierten Eiern, Sauce Hollandaise, dazu Feldsalat und Rote Bete. Oder Käsetoast (6,50 Euro) mit leicht scharfem Kimchi und Chili-Mayonnaise oder einen Sesam-Mohn-Bagel (7,50 Euro), belegt mit Räucherforelle, Roter Bete und Kerbel. Als süße Alternative gibt es selbstgemachtes Granola mit Kokosjoghurt, eingelegten Quitten und Quittenbrot, wie man eingekochtes und getrocknetes Quittenmus auch nennt.

Die Portionen machen zwar satt, aber nicht so voll, dass nicht noch Platz für einen Nachtisch wäre. Den Cheesecake (4 Euro) sollte man auf jeden Fall probieren, er ist zum Niederknien. Dasselbe gilt für die mit einer fruchtigen Zitronencreme, genannt Lemon-Curd, gefüllten Brioches und den Zitrone-Mohnkuchen (je 3,60 Euro).

Faber Breakfast: Die Karte im Faber Breakfast umfasst sie nur etwa eine Handvoll Gerichte.

Die Karte im Faber Breakfast umfasst sie nur etwa eine Handvoll Gerichte.

(Foto: Moses Omeogo)

Hänseler und Gratzfeld wollen vor allem eines: Sachen ausprobieren - und zwar mit lokalen Zutaten. Ihre Eier beziehen sie vom Bergwinklhof in Monigottsöd bei Passau, das Gemüse kommt unter anderem vom Gärtnerhof Falk bei Mühldorf. Viele der Zutate haben wie Quitte, Feldsalat oder Chinakohl gerade Saison. Alle Gerichte werden frisch zubereitet und weil Gratzfeld direkt hinter dem Tresen arbeitet, kann man ihr beim Kochen zuschauen. Auch die Kuchen backen Hänseler und Gratzfeld selbst und auch sonst merkt man, wie viele Liebe im Detail steckt.

Genau wie die Speise- ist auch die Getränkekarte überschaubar. Der Fokus liegt klar auf der Kaffeezubereitung: Es gibt Espresso (einfach 2 Euro, doppelt oder Macchiacto 2,60 Euro), Cappuccino (3,20 Euro), Flat White, Latte oder - für Nicht-Kaffeetrinker - heiße Schokolade (je 3,80 Euro). Mit Hafermilch bekommt man seinen Kaffee für einen Aufpreis von 40 Cent. Auch die Kaffeebohnen, die immer mal wieder wechseln sollen, will Hänseler entweder aus München oder aus dem restlichen Europa beziehen.Wichtig sind ihm gute Qualität und faire Preise für die Arbeiter.

Leitungswasser, das die Gastgeber immer wieder unaufgefordert nachschenken, gibt es umsonst. Wer etwas anderes Erfrischendes möchte, bestellt am besten die Quittenschorle (3,50 Euro).

Wer geht da hin?

Menschen, die keine Lust mehr auf den immergleichen Einheitsbrei aus Rührei mit Speck, Birchermüsli und Avocadobrot haben. Menschen, die nicht nur Wert auf ein gutes experimentelles Frühstück, sondern auch auf guten Kaffee legen. Menschen, die sich am Sonntag nach einem Spaziergang durch die leergefegte Innenstadt auf der Suche nach einem Ort zum Aufwärmen durch Zufall ins Faber verirren - und bei einem Stück Cheesecake jedes Gefühl für Raum und Zeit verlieren.

Utzschneiderstr. 4, 80469 München, Öffnungszeiten: Sa. und So. 10 bis 17 Uhr, www.facebook.com/faberbreakfast/

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