Etwa 200 Rekruten, bewacht von 400 Münchner Polizisten, durch Absperrgitter und die Hofgartenmauer getrennt von mehreren hundert Demonstranten: Begleitet von lauten Zwischen- und Buhrufen, aber auch bedacht mit großem Beifall von den zahlreichen Zaungästen hat am Montagabend vor der Residenz das erste öffentliche Truppengelöbnis in München seit zehn Jahren stattgefunden. Auch eine Delegation der US-Streitkräfte nahm an der Zeremonie teil.
"Die Bundeswehr steht in der Mitte der Gesellschaft", sagte Verteidigungsstaatssekretär Thomas Silberhorn (CSU) in seiner Ansprache, "da kommt sie her und da gehört sie hin." Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bezeichnete das Gelöbnis als Signal - an die Bundeswehr, aber auch an die Gesellschaft. Er bedauere ein wenig, dass es keine Wehrpflicht mehr gibt, sagte Söder und erntete spontanen Applaus. Er dankte der Bundeswehr für ihre demokratische Tradition, weswegen es auch gut sei, dass Jugendoffiziere in bayerische Schulen kommen.
Hinter der Absperrung hielten derweil Demonstranten ein Plakat in die Höhe: "Jubel über militärische Schauspiele", zitierten sie Kurt Tucholsky, "ist eine Reklame für den nächsten Krieg".