SZ-Serie: Wahlfang:Shrek und farblose Politiker

MÜNCHEN: Wahlplakat von GRÜNE

"Optimistisches Chlorophyll": Vaniessa Rashid, die Grünen-Direktkandidatin im Münchner Osten.

(Foto: Leonhard Simon)

Fundstücke aus dem Münchner Wahlkampf. Heute: was die Farben der Wahlkampfplakate von Grünen, FDP und SPD aussagen.

Von Anna Hoben

"Alle reden von Deutschland. Wir reden vom Wetter: Saurer Regen. Ozonloch. Smog. Klimakatastrophe." So lautete der Text auf einem Wahlplakat der Grünen - zur Bundestagswahl 1990. Könnte man heute im Großen und Ganzen wieder so drucken, nur dass mittlerweile mehr Parteien von der Klimakatastrophe reden, aber immer noch zu wenig dagegen tun. Denkt man daran, was mit dieser Klimakrise noch alles auf die Menschheit zukommt, kann einem schon mal übel werden. Und wem übel ist, der wird bekanntlich etwas grün im Gesicht. Man gerät, wenn man sich die Grünen-Plakate zur Bundestagswahl 2021 anschaut, tatsächlich ein bisschen in Sorge, dass den Kandidatinnen und Kandidaten nicht ganz wohl ist. Die Plakate sind in einer Farbe gehalten, die der Spiegel als "optimistisches Chlorophyll" bezeichnet hat. Als Gesichtsfarbe kommt dieses Grün aber ein wenig ungesund rüber, es verleiht den Kandidatinnen und Kandidaten etwas Shrek-Haftes. Das Gute daran ist, dass man gleich erkennt, wessen Hauptkonkurrent die Grünen in Bayern sind. Denn als breit grinsender Shrek hat sich an Fasching bekanntlich gern ein gewisser Ministerpräsident und Beinahe-Kanzlerkandidat verkleidet.

Ganz anders verhält es sich mit den Plakat-Gesichtsfarben einer Partei, die beim letzten Mal damit von sich reden machte, lieber nicht als falsch zu regieren. Die FDP setzt bei ihren Plakaten auf das klassische Schwarz-Weiß-Porträt. "Aus Liebe zur Freiheit" steht da zum Beispiel, knallpink auf knallgelb, und darüber guckt ein schwarz-weißer Christian Lindner visionär-optimistisch in die Luft. Womöglich damit die Münchnerinnen und Münchner nicht auf die Idee kommen, dass bei der FDP alle so sind wie der Parteichef, der dann doch lieber nicht mitspielen will, wirbt der Bundestagsabgeordnete und FDP-Bayern-Chef Daniel Föst, der im Münchner Norden erneut kandidiert, mit dem hübschen Slogan für sich: "Keine Angst, der tut was".

Ein bisschen bleich wirken die Gesichter einiger Kandidatinnen und Kandidaten der SPD. Eine einigermaßen natürliche Gesichtsfarbe weisen auf ihren Plakaten die Kandidaten der CSU auf, wobei Bernhard Loos, Abgeordneter und Direktkandidat im Münchner Norden, im Haustürwahlkampf bereits darauf angesprochen wurde, dass er beim letzten Besuch, 2017, aber besser gebräunt gewesen sei. Tja, damals war nicht nur weniger Corona, sondern auch mehr Sommer.

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