Erinnerung an Nazi-GräuelLesung aus verbrannten Büchern auf dem Königsplatz

Am 10. Mai 1933 warfen Nationalsozialisten in vielen deutschen Städten Tausende von Büchern jüdischer und politisch unliebsamer Schriftsteller auf Scheiterhaufen. Hier ein Bild aus Berlin.
Am 10. Mai 1933 warfen Nationalsozialisten in vielen deutschen Städten Tausende von Büchern jüdischer und politisch unliebsamer Schriftsteller auf Scheiterhaufen. Hier ein Bild aus Berlin. (Foto: dpa)

Lion Feuchtwanger, Heinrich Heine, Franz Kafka: Am 10. Mai ist in München zu hören, was die Nazis nicht lesen wollten. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist Schirmherr der Aktion.

Am 10. Mai finden auf dem Münchner Königsplatz wieder Lesungen aus Büchern statt, die unter den Nationalsozialisten verbrannt wurden. „Gerade jetzt, wo Demokratiefeinde, Militaristen, Nationalisten und Propagandisten aller Art herumschwirren,ist es besonders wichtig, dass diese Texte für Menschlichkeit, Verständigung, Frieden, Demokratie und Menschenrechte öffentlichen gelesen werden“, teilte das Institut für Kunst und Forschung als Veranstalter am Montag mit.

Schirmherr der Aktion ist der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Start der Lesungen ist um 11 Uhr vor der Antikensammlung auf dem Königsplatz: Rund 100 Frauen und Männer werden in Fünf-Minuten-Slots aus Büchern vorlesen, die von den Nazis und ihren Sympathisanten am 10. Mai 1933 auf dem Königsplatz verbrannt worden waren.

Die Bücher seien oftmals noch so aktuell, „als wären sie gestern für heute geschrieben“, heißt es. Die Aktion dauert bis 18 Uhr. Zu den Autoren, deren Werke verbrannt wurden, zählen etwa: Albert Einstein, Lion Feuchtwanger, Sigmund Freud, Heinrich Heine, Franz Kafka, Karl Marx, Erich Maria Remarque, Nelly Sachs, Carl Zuckmayer oder Stefan Zweig.

Mitveranstalter sind Dutzende Organisationen und Einrichtungen, unter anderem die Evangelische Versöhnungskirche Dachau, das evangelisch-lutherische Dekanat München, die Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern, die Landeshauptstadt München, die Münchner Kammerspiele, das Münchner Volkstheater und das NS-Dokumentationszentrum.

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