Eine leblose Person ist am Freitagabend in dem Brunnen vor dem Prinz-Carl-Palais gefunden worden. Der Mann wurde unter laufender Reanimation in eine Münchner Klinik gebracht, wo er nach Polizeiangaben vom Sonntag weiterhin in einem sehr kritischen Zustand behandelt wird.
Da der Mann keine Papiere bei sich hatte, konnte die Polizei ihn zunächst nicht identifizieren. Erst als seine Freundin am Wochenende eine Vermisstenanzeige aufgeben wollte, wurde klar, um wen es sich handelt. Der 53 Jahre alte Deutsche ist in Indien geboren und geschieden. Er soll laut einem Polizeisprecher am Unfallabend alkoholisiert gewesen sein.
Als Ersthelfer von Polizei und Notarzt den Unfallort gegen 22 Uhr erreichten, hatten sie laut Polizei zunächst Schwierigkeiten, den in Bauchlage im Wasser treibenden Mann aus dem Brunnen zu bergen. Strömungsretter der Feuerwehr, die selbst in den Brunnen wateten, zogen den Verunglückten schließlich an Land.
Ermittler gehen davon aus, dass der Mann von dem zulaufenden Köglmühlbach in den Brunnen gespült wurde. Es gibt dazu wohl einen Augenzeugen und Aufnahmen von Videos. Der Köglmühlbach fließt erst im Bereich der Staatskanzlei oberirdisch – der Mann muss also dort hineingestürzt sein. Eine Straftat schließt die Polizei aktuell aus, es gebe keine Hinweise auf Gewalteinwirkung. Einen Zusammenhang mit der nahegelegenen Surfer-Welle gibt es nicht. Im April war im Eisbach eine Surferin verunglückt und eine Woche später gestorben.
Der Köglmühlbach, der den Springbrunnen vor dem Prinz-Carl-Palais speist, ist einer der Münchner Stadtbäche. Im Bereich der Staatskanzlei und des Hofgartens fließt er offen. Nach dem Brunnen wird der Köglmühlbach zum Schwabinger Bach, der sich hinter dem Haus der Kunst und der berühmten Surfer-Welle mit dem Eisbach vereint, um sich sofort nach einer Art Kreuzung wieder zu trennen: Der Eisbach biegt nach Osten ab, der Schwabinger Bach nach Norden.
Das Bachsystem entspringt gegenüber der Praterinsel der Isar. Rechen verhindern jedoch, dass dort größere Gegenstände oder ein Körper hineingespült werden können. Im Bereich des Stadtteils Lehel fließen die Stadtbäche weitgehend unterirdisch. Erst an der Staatskanzlei vereint sich dieses Wasser mit dem des ehemaligen Münchner Stadtgrabens – und fließt von dort an oberirdisch.

