Polizei:Brandanschläge auf Münchner Infrastruktur: Ermittlungen eingestellt

Brandstifter zünden mehrfach Masten und andere Infrastruktureinrichtungen in der Stadt an. Die Polizei ordnet die Taten linksgerichteten Straftätern zu, kann aber keine konkreten Täter ermitteln.

Der brennende Funkmast leuchtete im Dunkeln wie eine Fackel: Brandstifter hatten im vergangenen Jahr in München mehrfach Masten und andere Infrastruktureinrichtungen angezündet. Es entstand ein Gesamtschaden von 3,4 Millionen Euro. "Die Taten sind linksgerichteten Straftätern zuzuordnen", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums München der Deutschen Presse-Agentur. Trotz entsprechender Hinweise in die Szene hätten aber keine konkreten Täter ermittelt werden können. Die Ermittlungen seien deshalb eingestellt worden.

Schon im November 2019 war beim Brand eines Mobilfunk-Sendemastes ein Schaden von rund 250 000 Euro entstanden. 2020 verzeichneten die Beamten fünf weitere Fälle nach ähnlichem Muster. So wurden im Februar mehrere Verteilerkästen eines Funksendemastes in Unterhaching durch Brandsätze beschädigt. Im April zündeten Unbekannte an zwei S-Bahn-Haltestellen wichtige Kabel der Deutschen Bahn an. Im Mai wurde ein Sendemast des Bayerischen Rundfunks zum Ziel, der Sendebetrieb dadurch teilweise beeinträchtigt.

Im Juli ging mitten in der Nacht ein Mobilfunkmast in Perlach in Flammen auf, gefolgt von einer Serie weiterer Sachbeschädigungen von Verteilerkästen und Energieanschlusssäulen im Oktober. Die Vermittler vermuteten einen Zusammenhang der Taten und fanden Hinweise ins linkspolitische Lager, konnten aber keine konkreten Verdächtigen identifizieren.

Generell stieg die Gesamtzahl der Straftaten aus dem Bereich der linkspolitisch motivierten Kriminalität im vergangenen Jahr um knapp 55 Prozent auf 584 Delikte. Das meiste waren Sachbeschädigungen, vor allem durch Schmierereien, wie aus dem Sicherheitsreport 2020 der Münchner Polizei hervorgeht. Die Zahl erfasster Straftaten aus dem politisch rechten Spektrum stieg um 20 Prozent auf 674. Die Zunahme beruht laut Report nahezu vollständig auf einem weiteren Anstieg der rechten Hasskriminalität. Mit Blick auf absolute Zahlen registrierten die Ermittler besonders oft Propagandadelikte und Volksverhetzung sowie Gewaltdelikte.

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