Der Bayerische Rundfunk plant einen groß angelegten Umbau seines Stammgeländes rund um das Funkhaus an der Hackerbrücke. "Der Standort wird neu sortiert mit Sanierung, Abbruch und Neubau", sagte Michael Hardi, Leiter der Hauptabteilung für Stadtplanung, auf einer Pressekonferenz des Planungsreferats zu großen Projekten im kommenden Jahr.
2021 werde es dazu "aller Voraussicht nach" einen städtebaulichen Ideenwettbewerb geben. Hardis Chefin, Stadtbaurätin Elisabeth Merk, betonte, "dass das Areal in öffentlicher Hand bleiben soll und dass der BR 30 000 Quadratmeter Geschossfläche für sich behält mit Kulturbausteinen und Öffnungen für die Bürgerinnen und Bürger". Sie habe die Hoffnung, dass aus dieser "Vision" etwas werde, "was das Hinterland des Bahnhofs in einen urbanen, interessanten Raum verwandeln könnte".
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Der Eröffnungstermin im Jahr 2027 ist nicht mehr zu halten, der Betrieb startet wohl erst drei Jahre später. Scharfe Kritik gibt es im Stadtrat nicht nur an Kommunalreferentin Frank, sondern auch an den Investoren. Die sehen die Schuld bei der Stadt.
Der Intendant des Bayerischen Rundfunks, Ulrich Wilhelm, bestätigte am Dienstagnachmittag diese Informationen. "Anlass ist der trimediale Umbau des BR für Hörfunk, Fernsehen und Online und die damit verbundene Bündelung aller Redaktionen auf dem BR-Campus Freimann." Im Jahr 2024 sollten mehr als 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Innenstadt nach Freimann ziehen. Über die anschließende Nutzung des Innenstadt-Areals ist der BR bereits seit Jahren im Gespräch mit der Stadt, die die Hoheit darüber hat zu entscheiden, was künftig auf dem Areal neu gebaut werden darf. "Wir haben in Gesprächen mit der Stadt stets zugesichert, dass auf den frei werdenden Flächen am Funkhaus auch weiter kreatives Leben stattfinden wird", sagt Wilhelm. Zudem habe man fest vor, das bisher abgeschlossene Areal künftig zu "durchwegen", also für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Als einen Eckpfeiler der Planungen könne man sich "gut einen neuen Sendesaal vorstellen, in dem kleinere Konzerte verschiedener Musikrichtungen stattfinden und übertragen werden können, von unseren Klangkörpern und dem ARD-Musikwettbewerb über Rock/Pop, Jazz bis hin zur Volksmusik", erläutert der BR-Intendant. Er betont, dass dort keine Konkurrenz zum Konzertsaal im Werksviertel entstehen werde, den der Freistaat vor allem auch für das BR-Symphonieorchester bauen will. Dieser sei ja "für große Konzerte mit 2000 Menschen gedacht", so Intendant Wilhelm.
Die Geburtsadresse des BR soll erhalten bleiben
Es werden auch künftig Beschäftigte des BR ihren Arbeitsplatz in der Innenstadt haben, Wilhelm spricht von "mehreren Hundert", es werde sich dabei vor allem um die Verwaltung handeln, auch das Regionalstudio Oberbayern bleibt in der Innenstadt. Auf Flächen, die der Sender künftig nicht mehr braucht, sollen Büro- und Geschäftsflächen entstehen, die etwa vermietet werden könnten. Genauere Zahlen nennt Wilhelm dazu nicht, er betont, dass die Planungen in einem frühen Stadium seien.
Stadtbaurätin Merk geht etwas genauer ins Detail: Die 30 000 Quadratmeter Geschossfläche, die der BR weiter nutzen wolle, entsprächen etwa einem Drittel der Gesamtfläche. Das Planungsgebiet solle ein Medienstandort bleiben, der BR spreche von der "Rundfunk-Stadt". Offen ist auch noch, an welchen Stellen wie um- oder neu gebaut wird, Vorschläge dafür soll der Architektenwettbewerb liefern, dabei sei auch das markante BR-Hochhaus einbezogen, sagt Wilhelm. Dessen Zukunft steht also zur Disposition. Merk ergänzt dazu: Es werde "geprüft, ob es sanierungsfähig ist. Falls ein Erhalt des bestehenden Gebäudes nicht möglich ist, kommt ein Neubau in Betracht."
Auf jeden Fall soll nach Angaben aus dem Referat aber die "Sockelzone" mit Parkplätzen auf dem Dach abgerissen und ersetzt werden. Fest steht nach Wilhelms Worten zudem, dass das sogenannte Studiogebäude an der Marsstraße abgerissen werden muss und dass der von 1928 an erbaute Riemerschmid-Bau erhalten bleibe, schließlich habe er "die Geburtsadresse des BR: Rundfunkplatz 1". Zudem ist er denkmalgeschützt.
Auch zum Zeitplan macht Wilhelm, der sein Amt zum 1. Februar an Katja Wildermuth übergibt, erste Angaben: Nach dem Architektenwettbewerb werde die Stadt voraussichtlich bis Mitte des Jahrzehnts einen neuen Bebauungsplan für das Areal erstellen, den Prozess wolle man begleiten. "Wir rechnen damit", sagt Wilhelm, "dass die Neuordnung des Funkhaus-Geländes bis Ende des Jahrzehnts dauern wird."