Vor 42 Jahren hat die Rosi hat schon einmal ein Stück München-Geschichte geschrieben - und zwar als Prostituierte mit der Telefonnummer "32 16 8" in dem Lied "Skandal im Sperrbezirk" der Spider Murphy Gang. Nun soll die Rosi erneut für Schlagzeilen in München sorgen. Genauer gesagt ist es die Riesige Rosi, die das Kraxlkollektiv ab Frühjahr im Fußgängertunnel unter der Rosenheimer Straße in Ramersdorf aufbauen will.
Hinter dem Namen verbirgt sich eine der größten frei zugänglichen Boulderwände der Welt. Auf 700 Quadratmetern Fläche sollen Kletterinnen und Kletterer dort kostenlos trainieren können. "Das hat das Zeug, zu einem Wahrzeichen von München zu werden", ist Maximilian Gemsjäger überzeugt. Er ist der Gründer des Kraxlkollektivs, das sich mittlerweile dem Deutschen Alpenverein (DAV) angeschlossen hat.
Kurz vor Weihnachten haben die Kletterfreunde nach eigenen Angaben die Genehmigung für ihr Projekt von der Stadt München erhalten. Nun wolle man ab April die 100 Meter lange Unterführung in eine Boulder-Landschaft verwandeln, sagt Gemsjäger. Geplant seien Routen aller Schwierigkeitsstufen entlang verschiedener Neigungswinkel - an beiden Wänden sowie an der Decke.
Zudem sollen in dem Fußgängertunnel nahe dem Nachbarschaftstreff Trambahnhäusl Sitzmöglichkeiten und Schließfächer aufgestellt werden. Auch Künstlerinnen und Künstlern wolle man Raum geben, sagt Gemsjäger. So sollen die Boulderwände mit Graffiti gestaltet werden, ein Bereich wird für ein "Kunstwerk der Woche" reserviert.
Die Riesige Rosi wird das dritte und mit Abstand größte Projekt des Kraxlkollektivs. Den Auftakt machte im Mai 2021 der "Lolliblock", der bis heute auf dem Gelände des Kulturzentrums Sugar Mountain in Obersendling steht. Ihm folgte der "Dicke Hans" auf der Theresienwiese, der im vergangenen Sommer unter die Candidbrücke umgezogen ist.
Zum Vergleich: Diese beiden Boulderwände verfügen über eine Kletterfläche von 35 respektive 45 Quadratmetern. Einen dritten frei zugänglichen Klettertreff - die Prächtige Perla - wollte das Kraxlkollektiv ursprünglich in Neuperlach unter der Brücke an der Albert-Schweitzer-Straße errichten. Doch dieses Vorhaben habe man zwischenzeitlich zugunsten des Projekts in Ramersdorf aufgegeben, sagt Gemsjäger.
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Dort soll nun also bis Juli dieses Jahres die Riesige Rosi entstehen, deren Finanzierung freilich noch nicht abschließend geklärt sei. Man habe Zusagen einer Stiftung sowie des DAV, die das Projekt unterstützen wollen. Nun werde man in einem nächsten Schritt auf die Stadt und den örtlichen Bezirksausschuss zugehen, kündigt der 28-Jährige an. Das von ihm gegründete Kraxlkollektiv zählt aktuell circa 20 Ehrenamtliche, die beim Entwerfen, Errichten, Schrauben und Warten der Boulderwände mithelfen.
Ihr Ziel sei es, so Gemsjäger, "auch Menschen, die sich den Eintritt in eine Boulderhalle nicht leisten können, eine Möglichkeit zu geben, diesen Sport zu betreiben".