"Bogenhauser Hof":Ein Duo fürs Promi-Lokal

"Bogenhauser Hof": Karl Rieder (links) und Kian Moussavi übernehmen das Promi-Lokal.

Karl Rieder (links) und Kian Moussavi übernehmen das Promi-Lokal.

(Foto: Mark Siaulys Pfeiffer)

Franz Josef Strauß verschaffte der Traditionswirtschaft einst Bekanntheit. Nun öffnet der "Bogenhauser Hof" nach einem Umbau unter neuer Leitung. Die Speisekarte ist noch streng geheim.

Von Sarah Maderer

Noch wird in der Ismaninger Straße 85 an allen Ecken und Enden gewerkelt. Seit vergangenem Jahr saniert die Schörghuber-Gruppe den "Bogenhauser Hof", Ende April soll er unter neuer Führung wiedereröffnen. Franz Josef Strauß und viele seiner Amtsnachfolger haben dieses gehobene Traditionslokal zum Prominenten-Treff gemacht. Vor der Sanierung sollte hier sogar zeitweise das Sternelokal des "Königshof" einziehen, wäre der Deal nicht aus finanziellen Gründen geplatzt.

Zuletzt waren Gerhard und Susanne Gleinser die Pächter des Bogenhauser Hofs, an deren Nachfolge auch der Münchner Szene-Gastronom Ugo Crocamo Interesse geäußert hat. Doch für dieses Großprojekt auf zwei Etagen hat die Pschorr-Brauerei, die das Haus 1950 erwarb, wieder ein Wirte-Duo gewinnen können, Karl Rieder und Kian Moussavi. Beide betreiben mehrere italienische Lokale in und um München. Rieder zählt allein zehn, darunter das "Il Mulino" in der Görresstraße. Zu Moussavis Lokalen gehört beispielsweise die Trattoria "San Benno" in der Loristraße.

Die zwei Gastronomen kennen sich bereits seit 20 Jahren und arbeiten nun erstmals zusammen. Eigentlich habe Rieder nicht vorgehabt, weitere Lokale zu übernehmen, zumindest nicht alleine, erklärt er im Gespräch mit der SZ. Doch mit Moussavi habe er den idealen Partner gefunden. Besonders in Geschmacksfragen seien sich die beiden fast immer einig, so Rieder. Wobei ein solches Traditionshaus in Sachen Konzept auch viel vorgebe.

Bis zur Eröffnung Ende April gibt es auf der Baustelle noch viel zu tun. Der Umbau gestaltete sich aufwendiger und langwieriger als gedacht, ständig tauchten im 1825 erbauten, denkmalgeschützten Haus neue Probleme auf. Wie viel Geld genau in die Sanierung geflossen sei, könne man noch nicht abschätzen, sagt Rieder, es seien aber etwa 30 Prozent mehr gewesen, als ursprünglich veranschlagt.

"Bogenhauser Hof": Die Bauarbeiten laufen draußen an der Ismaninger Straße...

Die Bauarbeiten laufen draußen an der Ismaninger Straße...

(Foto: Mark Siaulys Pfeiffer)
"Bogenhauser Hof": ...und auch drinnen noch auf Hochtouren.

...und auch drinnen noch auf Hochtouren.

(Foto: Mark Siaulys Pfeiffer)

Diese Woche wurde der Bogenhauser Hof den neuen Wirten offiziell übergeben. Gemeinsam mit Paulaner-Chef Andreas Steinfatt und dem Innenarchitekten Philipp Zimmermann führen Rieder und Moussavi durch die Baustelle. Rund 300 Gäste werden hier insgesamt Platz finden, davon knapp 100 im Erdgeschoss, 50 in den vier Separees im Obergeschoss und 150 auf der Außenterrasse.

Den Hauptgastraum dominiert ein Barbereich umgeben von einer Gerüstkonstruktion aus dunklem Holz, die an eine Mischung aus Vogelkäfig und Weinfass erinnert. Deren Streben sollen für Rückendeckung sorgen, erklärt Zimmermann, "damit man an der Bar nicht so auf dem Präsentierteller sitzt". Drumherum reihen sich die Wände entlang gepolsterte Sitznischen, beim Farbkonzept setzt man auf warme Erdtöne. Der offene Raum zur anderen Seite des Eingangs soll das Mittagsgeschäft bedienen.

Oben befinden sich zwei rustikale Konferenzräume, die "Südtiroler Stüberl"; daneben das "Winzer Stüberl" mit Pfau-Weinreben-Dekor und freischwebender Eichenholztafel, die wie ein Ast aus der Wand ragt; nicht zuletzt der "Champagnersalon", der wie gemacht sei für Junggesellenabschiede, so Zimmermann - daher vielleicht die Prise Kitsch durch lila Teppich und pinke Tapeten-Flamingos.

"Bogenhauser Hof": Die Barbereich ist umgeben von einer Gerüstkonstruktion aus dunklem Holz - zur Rückendeckung der Gäste.

Die Barbereich ist umgeben von einer Gerüstkonstruktion aus dunklem Holz - zur Rückendeckung der Gäste.

(Foto: Mark Siaulys Pfeiffer)
"Bogenhauser Hof": Der "Champagnersalon" sei wie geschaffen für Junggesellenabschiede, finden die Wirte.

Der "Champagnersalon" sei wie geschaffen für Junggesellenabschiede, finden die Wirte.

(Foto: Mark Siaulys Pfeiffer)

Die Speisekarte ist noch ein wohl gehütetes Geheimnis. Preislich dürfte ein Besuch im Bogenhauser Hof nicht weniger gesalzen ausfallen als früher, die Wirte behaupten auch nichts anderes. Fest steht, die Küche wird von mittags an durchgehend geöffnet und alpenländisch-mediterran ausgerichtet sein - kein komplettes Neuland für Rieder, der gebürtig aus Südtirol stammt.

Fest steht auch, dass Hannes Reckziegel die Küchenleitung übernehmen wird. Der ehemalige Sous-Chef des Restaurants "Schwarzreiter" im Vier Jahreszeiten konnte dort bereits einen Stern erkochen. Daran wolle sich der Bogenhauser Hof aber nicht orientieren, meint Rieder. Eine erste Verkostung der Spargelsuppe mit Flusskrebsen, confierten Kräutersaitlingen und Kerbel lässt jedenfalls auf Gourmetküche hoffen.

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