In der Ismaninger Straße ist am Samstagnachmittag ein Baukran auf zwei angrenzende Wohnhäuser gestürzt und hat gewaltigen Schaden angerichtet. Die Berufsfeuerwehr musste im Großeinsatz zwei große Wohngebäude räumen sowie in den beschädigten Bereichen unter dem Dach in einer völlig verwüsteten Wohnung nach Personen suchen.
Nach bisherigen Ermittlungen kam niemand unmittelbar zu Schaden, in der zerstörten Dachwohnung hielt sich nach Angaben der Berufsfeuerwehr zum Unfallzeitpunkt um 14.30 Uhr niemand auf. Das habe eine intensive Absuche der versperrten Wohnung von der Drehleiter aus durch alle Dachfenster ergeben.
Die Feuerwehr wurde gegen 14.30 Uhr alarmiert, weil sich der Baukran gefährlich geneigt hatte, wie Nachbarn meldeten. Daraufhin räumte die Feuerwehr die Nachbargebäude und trennte die Häuser vom Strom- und Gasnetz. Noch während die Einsatzkräfte im Gebäude waren, kippte der Kran schließlich mit seinen tonnenschweren Ausgleichsgewichten ganz auf die Dächer. Ob der vom Dauerregen aufgeweichte Boden im Innenhof des Gebäudes an der Ismaninger Straße 92 die Ursache für das Umstürzen des Baukranes war, müssen polizeiliche Ermittlungen und Untersuchungen durch Gutachter erweisen. Diese können erst nach Sicherungsmaßnahmen abgeschlossen werden. Der Baukran stürzte auf die Dächer der Wohngebäude an der Rauchstraße 1 und 3 und verfehlte mit dem Ende seines Auslegers die benachbarte Villa an der Rauchstraße 5 nur knapp.
Um kurz vor 18 Uhr begann am Samstagabend der Aufbau zweier großer Autokräne, mit denen der havarierte Kran teils gesichert, teils geborgen wurde. Zuvor wurde das zweithöchste Stockwerk von der Feuerwehr auf Anraten eines Statikers vorbeugend durch Stützen verstärkt, weil durch den Kran-Einschlag auch Decken und Wände unter der Dachgeschosswohnung beschädigt worden waren. Zudem sollten Folgeschäden am Gebäude verhindert werden, falls sich der verunglückte Kran beim Anheben im Dach verhakt hätte.
Weil vor allem die acht Tonnen schweren Ausgleichsgewichte eine Gefahr für das Gebäude darstellten, mussten jene sieben Betonstücke aus dem Dach geborgen werden. Diese Arbeiten dauerten bis 22 Uhr am Samstagabend und gestalteten sich schwierig, trotz des Einsatzes zweier riesiger Autokräne: Die Betongewichte waren so in die Stahlkonstruktion verkeilt, dass Stahlträger des Kranes durchtrennt werden mussten. Feuerwehrleute sicherten diese Arbeiten ab, damit kein Dachbrand entstehen konnte. Aufgrund der Wetterprognose wurden die weiteren Sicherungsarbeiten in der Nacht abgebrochen und erst am Sonntag fortgesetzt. Die beschädigten Dächer sollen durch ein Notdach geschlossen werden. Die endgültige Entfernung der ins Dach eingebrochenen Kranteile sei dann Sache einer Fachfirma, erläuterte ein Sprecher der Berufsfeuerwehr München am Einsatzort.
Eine Person habe bei der Räumung der Häuser vor Aufregung einen Schwächeanfall erlitten, eine weitere unverletzte Person musste ebenfalls vorübergehend betreut werden, berichtete der Feuerwehrsprecher weiter. Über die Schadenshöhe gebe es noch keine Schätzung. Während der umfangreichen Sicherungsarbeiten der Feuerwehr blieb die Ismaninger Straße gesperrt, die Hausbewohner wurden zunächst in einem Großraum-Rettungswagen der Feuerwehr von Kriseninterventionsteams betreut.
Die beiden Häuser bleiben bis auf Weiteres gesperrt. Alle Bewohnerinnen und Bewohner sind nach Angaben der Feuerwehr privat untergekommen.