Es ist eine besondere Herausforderung, eines der zur Zeit größten Bauprojekte der Stadt inmitten von Corona, gestörten Material-Lieferketten, gestiegenen Kosten und wirtschaftlichen Verunsicherungen fertig zu stellen. Im Herbst 2021 starteten die Arbeiten für den Bürokomplex "Der Bogen" auf dem Grundstück des international tätigen Sicherheitskonzerns Giesecke und Devrient (G+D) an der Ecke Vogelweidestraße und Prinzregentenstraße. Am Donnerstag war nun die Richtfest-Feier.
"Trotz aller Widrigkeiten können wir den Innenausbau nahezu im Zeitplan beginnen", sagt Marian von Mitschke-Collande als Vertreter des Bauherren G+D. Angesichts der vielfältigen Krisen, die die gesamte Immobilienbranche, die Wirtschaft und die Gesellschaft getroffen hätten, komme man gut voran. Im Frühjahr 2024 soll der "Business-Campus" mit seinen acht Geschossen wie ursprünglich vorgesehen bezugsfertig sein.
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Entlang der Vogelweidestraße ist die Fassade bereits mit bronzefarbenen Elementen geschlossen. Die Struktur der zwei in den Obergeschossen verschränkten Baukörper, die vom Münchner Architektenbüro Henn entworfen wurden, sind deutlich erkennbar. Ein Teil der Fassade wird noch in einem Messing-Ton gestaltet, was eine spezielle optische Differenzierung bewirken soll. Hochwertigkeit ist auch der Anspruch im Innern. Das Mailänder Büro Matteo Thun & Partners ließ sich bei der Ausgestaltung von möglichst angenehmen Aufenthaltsbereichen von der Natur bayerischer Landschaften mit Bergen, Seen, Wiesen und Wäldern inspirieren.
"Aufenthaltsqualität" im Büro ist für Marian von Mitschke-Collande vor dem Hintergrund von immer mehr Heimarbeit ein zentrales Stichwort. Die Erdgeschoss-Zone mit Gastronomie, Fitnessstudio, Supermarkt und Bäckerei sowie weiteren Geschäften steht nicht nur denjenigen zur Verfügung, die in dem Gebäude arbeiten werden. Öffentliche Wege führen zu Innenhöfen und Grünflächen (gestaltet vom Landschaftsarchitektur-Büro Ramboll Studio Dreiseitl aus Überlingen).
Ein extra Service-Point für die täglichen Erledigungen soll eingerichtet werden
An sogenannten Servicepoints sollen tägliche Erledigungen wie Reinigung, Schuster oder Paketdienste möglich sein. Dass man sich im Büro trifft und sich dort wohlfühlt, sei nach wie vor wichtig, sagt Mitschke-Collande. Die Nachfrage nach Mietflächen sei schon groß. Erfahrungsgemäß verstärke sich diese Nachfrage, wenn die Bauarbeiten abgeschlossen seien. G+D habe kein Interesse daran, das Objekt nach Fertigstellung an Investoren zu veräußern: "Wir wollen etwas für uns schaffen, das aufgrund seiner Qualität lange funktioniert."
Fast schon selbstverständlich ist es, dass ein Neubau wie "Der Bogen" höchsten ökologischen Standards entspricht. Dazu gehört beispielsweise eine Fahrrad-Garage mit 280 Stellplätzen. Nachbarn sollen ihre Autos an Wochenenden oder nachts in der Tiefgarage parken können.
Das Areal um den Vogelweideplatz in Bogenhausen hat sich in den vergangenen Jahren gründlich verändert. Ein Ensemble von vier neuen Hochhäusern prägt das städtebauliche Erscheinungsbild. Nun setzt "Der Bogen" einen weiteren Akzent. Das Ende der Entwicklung ist das wohl noch nicht. Das Gebiet am Beginn der Autobahn 94 hat laut entsprechender Studien Potenzial für weitere Hochhäuser.