Süddeutsche Zeitung

Sparkurs:BMW plant offenbar Umbau beim Personal

Lesezeit: 1 min

Von Max Hägler

Der neue BMW-Chef Oliver Zipse verfolgt weiter einen Sparkurs für den Autokonzern. Wie das Manager Magazin erfahren haben will, sollen bis zum Jahr 2022 in Deutschland 5000 bis 6000 Stellen gestrichen werden, davon die meisten in der Konzernzentrale. Dem Bericht zufolge soll der Plan im Dezember bekanntgemacht werden. Tatsächlich dürfte es sich allerdings eher um einen Umbau als um einen Abbau handeln. Ein Sprecher sagte: "Es gibt keinen Abbauplan." Es gelte trotz angespannter Finanzlage die Devise: den Stand von gut 130 000 Mitarbeitern halten. Zudem sind betriebsbedingte Kündigungen laut einer Vereinbarung mit den Arbeitnehmern ausgeschlossen, solange die Firma Gewinne schreibt.

Im vergangenen Jahr hat der Autobauer knapp 98 Milliarden Euro Umsatz gemacht, war aber bei der operativen Marge mit 7,2 Prozent unter dem eigenen Ziel geblieben. In diesem Jahr sieht es bislang noch deutlich schlechter aus. Zugleich investiert das Unternehmen Milliarden in Zukunftstechnologien wie Elektroautos und Fahrassistenzsysteme, was die Bilanz belastet. Seit Monaten ist bekannt, dass das BMW-Management deshalb etwa Motorvarianten streichen und die Produktentwicklung effizienter machen will.

Durch ein bereits laufendes Sparprogramm sollen auf diese Weise bis Ende des Jahres 2022 Kosten in Höhe von zwölf Milliarden Euro eingespart werden. Ein Teil davon sind eben auch andere Prioritäten beim Personal: Es brauche weniger Menschen im Verwaltungsbereich, und auch immer mehr Fabriktätigkeiten würden von Computern und Robotern erledigt, erklärten Vorstände in diesem Jahr öfter. Stattdessen würden weitere IT-Fachkräfte eingestellt. Über Altersteilzeit und Verrentung würden jedes Jahr 4000 Stellen frei, das schaffe genug Spielraum für den Umbau. Auch gibt es derzeit eine große Bereitschaft von Mitarbeitern, Abfindungen anzunehmen.

Indes hat zuletzt auch Betriebsratschef Manfred Schoch zu erkennen gegeben, dass er im Zuge der zunehmenden Elektromobilität um Arbeitsplätze fürchtet. Die Produktion von E-Autos erfordert weniger Aufwand. "Wo beschäftigen wir die Mitarbeiter", fragte Schoch bei einer Diskussion des Autolobbyverbandes VDA vor einigen Tagen. Die Forderungen nach mehr Klima- und Umweltschutz hätten auch Auswirkungen auf die Arbeitsplätze. Es sei ein "zweidimensionales Thema". Es wird erwartet, dass Schoch und Zipse das Thema in einer Woche bei einer Betriebsversammlung aufgreifen.

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Quelle:
SZ vom 20.09.2019
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